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Landmaschinen Vertrieb Altenweddingen trägt Kosten für 30 Typisierungen: Scheck über 1500 Euro übergeben Typisierung lässt Spenderdatei weiter anwachsen

Von Yvonne Heyer 13.12.2013, 02:10

Eine Typisierung für eine Knochenmarkspende kann Leben retten, nicht gleich heute oder morgen, vielleicht erst in einigen Jahren. Von diesem Gedanken getragen, meldeten sich Mitarbeiter vom Landmaschinen Vertrieb Altenweddingen (LVA) zur Typisierung an. Die Kosten trägt das Unternehmen.

Altenweddingen l Ein kleines Röhrchen Blut typisieren zu lassen, kostet 50 Euro. Professor Marcell U. Heim, Chef des Institutes für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie mit Blutbank der Uni-Klinik Magdeburg weiß aus Erfahrung, dass sich noch mehr Menschen typisieren lassen würde, gäbe es da nicht diese Kosten. Um so mehr begrüßt er Aktionen, wie sie gestern bei LVA in Altenweddingen gelaufen ist. Das Unternehmen hatte kurz vor Weihnachten an die Mitarbeiter appelliert und gefragt, ob sie sich an einer Typisierungsaktion für eine Knochenmarkspende beteiligen würden. Die Kosten für die Typisierung übernahm die Firma. Schließlich gaben 35 Kollegen ihr Einverständnis und die Aktion konnte starten.

Eigens für die Blutentnahme wurde ein kleines "Labor" im Unternehmen aufgebaut. Beatrice Weiß und Dr. Andreas Parkner vom Verein "Aktion Knochenmarkspende Sachsen-Anhalt" zapften den Kollegen, 29 Männer und Frauen kamen schließlich in Frage, etwas Blut ab. Die Ergebnisse der Typisierung werden dann in die Knochenmarkspenderdatei eingepflegt.

Schließlich kam Professor Marcell Heim persönlich vorbei, um aus den Händen von Firmenchef Thomas Breyer einen Spendenscheck in Höhe von 1500 Euro entgegenzunehmen. Damit sind die Kosten für die Typisierung der LVA-Mitarbeiter gedeckt.

Thomas Breyer berichtete, dass schon vor längerer Zeit der Gedanke im Unternehmen entstanden war, Leukämiekranken zu helfen. Erst recht, da immer wieder von Mitarbeitern, Freunden oder Bekannten von Erkrankungen berichtet wurde. Wie wichtig die Typisierungen seien, darüber konnte wiederum Professor Marcel Heim Interessantes erzählen. "Nach wie vor birgt die Knochenmarkspende im Fall von Leukämie die größten Heilungschancen. Gerade in den letzten zehn Jahren wurden die Typisierungen immer genauer und besser und damit steigen die Chancen auf eine erfolgreiche Transplantation. Und weil Patient und Spender immer genauer genetisch zusammenpassen müssen, brauchen wir noch mehr Typisierungen", erklärt Marcell Heim.

Heute seien weltweit 22 Millionen Menschen typisiert. In Deutschland liege die Zahl beim fünf Millionen Männer und Frauen. Etwa 80 bis 85 Prozent der Leukämiekranken erhalten eine Knochenmarkspende.

"Von Sachsen-Anhalt aus werden pro Jahr 30 bis 35 Knochenmarkspenden weltweit vermittelt. Von 100 typisierten Spendern kommt einer in zehn Jahren für eine Knochenmarkspende in Frage. Auch deshalb brauchen wir weiterhin viele Typisierungen", war vom Chef der Blutbank weiter zu erfahren.

Den Spendern wird bei einer Typisierungsaktion, wie gestern geschehen, ein Röhrchen Blut entnommen. Daraus erfolgt eine Grobtypisierung. Sollte der Spender für eine Knochenmarkspende in Frage kommen, wird die Typisierung verfeinert, wird genauer bestimmt.