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Die Druxberger Dorfkirche bekommt ein neues Dach nach historischem Vorbild

23.10.2012, 20:06

Die Dachsanierung an der Druxberger Dorfkirche läuft. Endlich - damit endet für den Gemeindekirchenrat auch ein über Jahre andauernder Kampf um europäische Fördermittel.

Druxberge l Die heutige evangelische Kirche in Druxberge ist mit 155 Jahren zwar noch recht jung, aber dem Zahn der Zeit reichen auch diese Jahre, um sein Werk zu tun. Hin und wieder muss dafür gesorgt werden, dass die Schäden nicht größere Dimensionen annehmen. So fällt seit einigen Wochen an der Druxberger Kirche ein Gerüst ins Auge, das den ungestörten Blick auf die Fassade verhindert. Die Kirchengemeinde hat auch im Inneren Platz gemacht für die Handwerker. "Ende August war die letzte Veranstaltung in der Kirche, eine Goldene Hochzeit, den Erntedankgottesdienst haben wir dann im Gemeindehaus gefeiert" erinnert sich Theda von Graeve als Vorsitzende des Gemeindekirchenrates.

Mehrmals den Antrag auf Fördermittel gestellt

Doch der "Auszug" und das Schaffen von Baufreiheit sind auch Zeichen dafür, dass ein jahrelanger Kampf um europäische Fördermittel nun endlich vorbei ist. Seit 2008 wurden mehrmals "Zuwendungen zur Förderung der regionalen ländlichen Entwicklung in Sachsen-Anhalt" (RELE) beantragt, und doch musste der Beginn der Dachsanierung immer wieder verschoben werden. Jetzt aber sind knapp 40000 Euro aus dem europäischen Fördertopf bewilligt.

Den übrigen Teil der Gesamtinvestition von etwa 111000 Euro finanzieren der Kirchenkreis Egeln sowie die Kirchengemeinde selbst. "Wir als Kirchengemeinde haben über Jahre immer wieder Rücklagen gebildet, um jetzt die Eigenmittel aufbringen zu können", so Theda von Graeve, die diese Baumaßnahme gern mit "Europa in Druxberge" überschreiben möchte. Schließlich käme es nicht so oft vor, dass so ein kleines Dorf wie Druxberge in Europa wahrgenommen wird - der Fördermittelantrag macht es möglich.

Sie selbst begleitet die Bauarbeiten an der Dorfkirche fast täglich, hat die Gerüste selbst schon mehrmals erklommen, um den Ist-Zustand für die Chronik, und somit auch für spätere Generationen, festzuhalten. Zahlreiche Fotos dokumentieren bereits den Zustand von Balken und anderen Bauteilen oft aus der Vogelperspektive.

Doch durch ihre Baustellenbesuche weiß die Vorsitzende des Gemeindekirchenrates auch bis ins Detail, was die Handwerker in den vergangenen Wochen geleistet haben. Nicht jede Aktion war vielleicht so spannend, wie das Anrücken des großen Autokrans, der einen Container am Kirchturm vorbeibalancierte. "Durch die erhöhte Lage der Kirche ist der Antransport der Baumaterialien gar nicht so einfach und der Kran war eine ideale Lösung", so Theda von Graeve.

Orkanböen am 4. Oktober verbreiteten Angst

Mittlerweile sind, wie es ihre Stellvertreterin Eva Felsmann formuliert, die schlimmsten Arbeiten Geschichte. So wurden die Dachsteine heruntergenommen, einige Dachbalken ausgebessert und auch schadhafte Stellen im Mauerwerk und am Gesims auf der Nordseite der Kirche beseitigt. Mit Schaudern muss Eva Felsmann noch an die Orkanböen vom 4. Oktober zurückdenken. Da hatte sich der Wind unter die Folie auf dem Dach gesetzt und diese so knacken lassen, dass man es weithin hören konnte. "Ich habe gedacht, das Dach fliegt weg", erinnert sie sich. Doch es ist alles gut gegangen, so dass die Zimmermänner ihr Werk am Dach tun konnten, nachdem die Mauer- und Verfugungsarbeiten erledigt waren.

Nun stehen schon die Dachdecker in den Startlöchern, um die Falz-Ziegel in Position zu bringen. "Das Dach wird nach der Sanierung anders aussehen, als es die Druxberger bisher gewohnt waren, aber es wird dem historischen Zustand angepasst. Wir haben ein altes Bild gefunden, auf dem die Falz-Steine erkennbar waren", erklärte Theda von Graeve.

Ziel ist es, dass das ganze Dorf in der Kirche wieder Heiligabend feiern kann. Denn die Kirche ist der größte Raum im Dorf. Zu Martinsfesten oder am Heiligen Abend kommt man hier regelmäßig zusammen, die Kirche ist dann immer gut mit Menschen gefüllt. "Man hat das Gefühl, dort ein Zuhause zu haben, viele fühlen sich mit der Kirche verbunden", so Theda von Graeve. Und das soll auch diesmal zum Ende des Jahres so sein.