1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Salzwedel
  6. >
  7. Für jeden ein Stück Baumkuchen von Cindy

Komikerin testet im ausverkauften Saal des Kulturhauses Salzwedel ihr neues Programm "Pink is bjutiful" Für jeden ein Stück Baumkuchen von Cindy

01.03.2013, 01:15

"Und ist das Leben noch so oll, think it einfach bjutiful": Das ist der neue Leitsatz von Cindy aus Marzahn. Am Mittwochabend hat sie ihre Fans im ausverkauften Kulturhaus in Salzwedel begeistert.

Salzwedel (cn) l Das hätten sich Sabine Rösch und Kevin Hagner auch nicht träumen lassen: Am Mittwochabend stehen die beiden Mitglieder der Salzwedeler Feuerwehr plötzlich im Rampenlicht. Eben noch haben sie im Kulturhaus hinter dem Bühnenvorhang gesessen, haben dort aufgepasst, dass nichts passiert. Doch nun werden sie nach vorn geholt. Ihnen werden andere Stühle im Saal zugewiesen, Stühle, von denen sich alles sehr gut beobachten lässt. Und ihre Platzanweiserin ist keine Geringere als Cindy aus Marzahn.

Zum zweiten Mal ist die selbst ernannte Prinzessin aus dem Plattenbau in die Altmark gekommen, um hier die Wirkung eines neuen Programms zu testen. Preview nennt sich so etwas. Seit Monaten ist das Kulturhaus restlos ausverkauft. Weil die Platzwahl frei ist, stehen die ersten Fans schon um 15.30 Uhr vor der Eingangstür. Kurz vor Beginn des Einlasses zieht sich die Schlange dann über den ganzen Vorplatz bis hin zur Straße Vor dem Neuperver Tor. Alle wollen die Prinzessin sehen. Comedy brummt. Und Cindy aus Marzahn ist die Wuchtbrumme schlechthin - nicht erst, seit sie als Assistentin bei "Wetten, dass...?" den sonst so seriösen Markus Lanz lockerer wirken lässt.

"Pink is bjutiful" heißt ihre neue Show. Und pink ist nicht nur Cindys Thron, auf dem selbst eine wie sie sich wie ein kleines Mädchen fühlen darf.Pink ist ihr Outfit. Und pink ist natürlich auch die eine oder andere Haarrüsche, die da im Publikum leuchtet. Manch eine(r) hat sogar die ganze Zeit über eine rosarote Brille auf der Nase. Denn gelacht wird zuweilen auch an den Stellen, an denen es gar nichts zu lachen gibt. Zum Beispiel dann, wenn Cindy Betroffenheitssongs anstimmt, von Hartz IV singt oder sich nichts sehnlicher wünscht als: "Clown sein, Weises und Dummes herausschrein, unter Schminke versteckt." Weise klingt an diesem Abend wenig. Dumm aber schon gar nichts.

Da wird zum Beispiel die Geschichte von Mindy und Sidney erzählt, einer Heuschrecke und einer Hummel, die zum Schönheitswettbewerb wollen. Die beiden, sagt Cindy, "gehen nie in Kirchen. Denn sie sind In-Sekten." Das Publikum quietscht vor Vergnügen. Und die Sprecherin des Satzes sagt: "Früher hätte man für so etwas den Grimmepreis bekommen. Heute muss man sich dafür Hoden in den Mund stecken." Mit freundlichen Grüßen an die Kollegen vom RTL-Dschungelcamp.

Natürlich spielt die üppige Blondine auch im neuen Programm mit ihrem Image als Unterschichtenikone. Da wird verbal richtig hingelangt, wird sogar hemmungslos von einem echten Tabuthema berichtet: dem Besuch beim Frauenarzt.

Doch Cindy kann auch Kabarett. Selbst den aktuellen Pferdefleischskandal greift sie auf. Dass sich alle so echauffieren, kann sie nämlich nicht ganz verstehen. Zu DDR-Zeiten galt Pferdefleisch schließlich als Delikatesse. "Und manchmal", sagt Cindy, "habe ich das Gefühl, dass ich Fury immer noch mit mir herumschleppe."

Da ist es wieder, das Dicksein. Keine setzt die eigene Körperlichkeit so geschickt in amüsante Sprüche um wie die 41-jährige Stand-up-Komikerin. Und das Thema erhält dieses Mal noch ganz anderes Gewicht. Cindy sinniert nämlich darüber, dass die Gehälter von Politikern nicht Diäten heißen dürften: "Ich kann das Wort nicht mehr hören." Und die Fans scheinen ohnehin jedes Pfund an ihr zu lieben.

Am Ende stehen alle Zuhörer im Saal und klatschen ihr frenetisch Beifall. Und eine Zugabe gibt es natürlich auch. In Form von Baumkuchen. Cindy weiß, dass diese Spezialität aus Salzwedel stammt. Und als Dankeschön für einen gelungenen Abend lässt sie am Ausgang jedem Besucher ein Stück mitgeben.