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Projekt mit Langzeitarbeitslosen läuft in Salzwedel weiter / Exponate für den Sachsen-Anhalt-Tag in Arbeit Miniaturwelt hat neues Zuhause gefunden

Von Peter Hintze 24.03.2011, 04:29

Sägen, schneiden, feilen, malen, kleben: Eifrig gewerkelt wird derzeit an der Salzwedeler Sonnenstraße. Nach ihrem Auszug aus Kalbe/Milde hat die Beruf und Bildung Plus GmbH mit ihrer Miniaturwelt in der Hansestadt ein neues Zuhause gefunden. Gegenwärtig legen Mitarbeiter letzte Hand an zwei Exponaten für den Sachsen-Anhalt-Tag in Gardelegen an. Das Letzlinger Jagdschloss und die Miester Sekundarschule sollen dort gezeigt werden.

Salzwedel. Eine Miniaturausgabe des Letzlinger Jagdschlosses bekommt gegenwärtig in Salzwedel den letzten Schliff: Mit Silikonkleber und winzig kleinen Steinen wird der Hof gepflastert. Und am Modell der Miester Sekundarschule warten die "Dachdecker" schon ungeduldig auf ihren Einsatz. Der markante Turm mit der dazugehörenden Uhr sehen dem Original täuschend ähnlich.

Die beiden noch in Kalbe/Milde begonnenen Exponate im Maßstab 1:25 stehen in der Kreisstadt unmittelbar vor ihrer Fertigstellung. "Die Schule und das Schloss sollen beim Sachsen-Anhalt-Tag in Gardelegen der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt werden", erklärt Kerstin von Wiegen von der Bildung und Beruf Plus GmbH. Sie leitet die Miniaturwelt, ein Projekt für Langzeitarbeitslose im Auftrag der Agentur für Arbeit.

Seit Dezember bilden die Unternehmen Bildung und Beruf sowie Bildung und Beruf Plus unter dem Dach eines Plattenbaus an der Sonnenstraße in Salzwedel eine sogenannte Qualitätsgemeinschaft. Ferner ist in dem Haus der Jugendtreff beheimatet. Zuvor waren Werkstätten und Ausstellungsflächen der Miniaturwelt in der Kurstadt. Doch dort wird nunmehr die Bürgerarbeit forciert.

"Bis 30. November ist die Maßnahme von der Agentur für Arbeit bewilligt worden", sagt die Projektleiterin. Wie es danach weitergeht, ist derzeit noch ungewiss.

Neuer Standort, neue Aufgaben: Widmeten sich die Teilnehmer bislang vornehmlich der Nachbildung von Gebäuden in der Kurstadt, so legen sie nunmehr ihren Schwerpunkt auf Bauten der altehrwürdigen Hansestadt. Mit der Kalbenser Adler-Apotheke, dem dortigen Rathaus und Kulturhaus sowie der Badeanstalt können an der Sonnenstraße hervorragende Arbeiten bewundert werden. 4,50x3 Meter ist das in drei Monaten entstandene Kulturhaus. Allein auf dem Dach liegen 22 000 Miniaturziegel.

Mit der 100 Jahre alten Comeniusschule wartet eine echte Herausforderung auf die Miniaturweltler. Die Immobilie ist ein Backsteinbau und hat im Original mehr als 240 unterschiedlich große Fenster. Als weiteres Objekt ist der Wasserturm ausgewählt worden.

Fotos und Zeichnungen anfertigen, ausmessen, umrechnen: Bevor die Mitarbeiter an die Maschinen gehen können, um die witterungsbeständigen PVC-Platten in verschiedenen Stärken zuzuschneiden, müssen sie zunächst einmal allerhand Vorbereitungen treffen. Anleiter Franz Schwankl steht ihnen dabei unterstützend zur Seite.

"Mitarbeiter auf ersten Arbeitsmarkt vorbereiten"

Anfang März hat eine neue Truppe Langzeitarbeitsloser begonnen. Diese besteht aus 20 Teilnehmern zwischen 18 und 60 Jahren. Die Frauen und Männer kommen aus dem Bereich der Hansestadt Salzwedel und der Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf. "Die Teilnehmer sind von der Agentur zugewiesen", weiß die Projektleiterin. Nicht jeder sei gleich talentiert. "Manche müssen sich erst einmal an Pappmodelle wagen", so Kerstin von Wiegen. So könne herausgefunden werden, wo die entsprechenden Stärken des Einzelnen liegen.

"Ziel ist es, die Mitarbeiter auf den ersten Arbeitsmarkt vorzubereiten", berichtet Kerstin von Wiegen. Dazu gehört das Schwarze Brett, auf dem ständig aktuelle Stellenanzeigen zu sehen sind. Wer möchte, kann den PC zum Schreiben von Bewerbungen nutzen.

Zurück zur Miniaturwelt: Kleine und wechselnde Teams, jeweils mit einem Leiter, arbeiten an den Exponaten. So werden handwerkliche Fähigkeiten und das Rechnen geschult. "Einfach mal rauskommen und soziale Kontakte pflegen" - das ist ein weiterer Effekt.