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Umstrittene Operationen: Klinik-Aufsichtsrat Ziche kündigt zügige unabhängige Untersuchung an Falkenberg-Anwalt im Visier der Ermittler - Vorwurf: Verstoß gegen Datenschutz

28.11.2012, 01:22

Die Vorwürfe wegen frag- würdiger Operationen am Wirbelsäulenzentrum des Altmark-Klinikums ziehen weitere Kreise. Im Visier der Ermittler ist jetzt auch Uwe Bitter, Anwalt des geschassten Chefarztes Dr. Bernd Falkenberg, der im Fernsehen die Vorwürfe öffentlich machte.

Gardelegen/Stendal l Wie die Volksstimme erfuhr, ist gegen Bitter schon Ende Oktober bei der Staatsanwaltschaft Stendal eine Strafanzeige des Klinikums eingegangen - also vor dem öffentlichen Bekanntwerden der ersten Vorwürfe wegen unnötiger Operationen.

Laut Sprecherin der Staatsanwaltschaft Birte Iliev wird jetzt "wegen des Verdachtes des Verstoßes gegen das Bundesdatenschutzgesetz" ermittelt. Laut Anzeige sollen Patienten von dem Anwalt angeschrieben worden sein. Es sollen Patienten sein, die sich auf der rund 60 Namen umfassenden Liste derer befinden, die unnötigerweise operiert worden sein sollen. Über den Stand der Ermittlungen könne sie derzeit keine Auskunft geben, so die Sprecherin.

Unterdessen betont die Krankenkasse IKK Sachsen-Anhalt, dass sie neben der AOK Sachsen-Anhalt und der AOK Niedersachsen sowie der Barmer GEK ebenfalls Strafanzeige wegen unnötiger Operationen gestellt hat. "Die meisten der Fälle liegen bei uns", bestätigte IKK-Sprecher Gunnar Mollenhauer.

Dass die Staatsanwaltschaft nunmehr wegen fahrlässiger Körperverletzung konkret gegen den Leiter des Wirkensäulenzentrums, Dr. Michail T., ermittelt, verändere die Ausgangslage für das Klinikum, sagte Aufsichtsratsvorsitzender Michael Ziche: "Wir müssen jetzt überlegen, welche Schritte wir gehen. Nach wie vor gilt für uns aber die Unschuldsvermutung", betonte er, daher werde er keine Details nennen.

Ziche kündigte an, dass der Aufsichtsrat zügig einen unabhängigen Gutachter bestellen will, der neben den strittigen Fällen auch die Arbeit des Wirbelsäulenzentrums für einen längeren Zeitraum genau analysieren soll. "Wir wollen nicht so lange warten, bis die Staatsanwaltschaft hier ermittelt hat, sondern eine eigene Aufklärung leisten", bekräftigte der Aufsichtsratsvorsitzende. Die Staatsanwaltschaft werde davon unabhängig eigene weitergehende Ermittlungen führen, sofern diese erforderlich sein sollten, so die Sprecherin.

Die Ärztekammer Sachen-Anhalt, die für die berufsrechtliche Überwachung zuständig ist, hat bislang den Fall aus der Ferne betrachtet. "Im Regelfall warten wir den Abschluss des strafrechtlichen Verfahrens ab", erklärte ihr Pressesprecher Tobias Brehme: "Dennoch treten wir im vorliegenden Fall an den betreffenden Arzt heran und werden zudem mit der zuständigen Staatsanwaltschaft in Kontakt treten und bleiben." Näher äußerte er sich nicht.

Gestern war der Arzt im Dienst.