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Ortsbürgermeister und Umweltausschuss kritisieren das unangekündigte Fällen der Weidenbäume Vom Kahlschlag am Schwarzer Dorfteich

Von Andreas Pinkert 06.02.2013, 02:12

Verärgerung herrscht im Ortsteil Schwarz. Der einst idyllische Dorfteich wächst seit Jahren zu. Nicht nur Ortschef Manfred Grimm fordert seit langem vergebens eine Entschlammung. Nun fielen die Weidenbäume am Ufer einer radikalen Kettensägen-Kur des Bauhofs zum Opfer.

Schwarz l Als Manfred Grimm vor wenigen Tagen mit seiner Frau von einer Kurzreise nach Schwarz zurückkehrte, klingelt sein Telefon heiß. "Bürger riefen mich aufgeregt an, warum die Bäume am Teich abgeholzt werden mussten", sagt der Schwarzer Ortsbürgermeister gegenüber der Volksstimme.

"Der Charakter des Dorfteiches sollte erhalten bleiben. Das ist nun keineswegs der Fall mehr"

Tatsächlich sind von den einst prachtvollen Weiden, die das Ufer des Teiches schmückten, nicht mehr übrig, als rund ein Meter hohe Baumstümpfe. Manfred Grimm, der in wenigen Tagen seinen 70. Geburtstag begeht, ist über das Vorgehen und das Ergebnis sauer. "Ohne jede Ankündigung wurde hier wahrer Kahlschlag betrieben. Warum?"

Gestern nahmen Calbes Bürgermeister Dieter Tischmeyer, Amtsleiter Rainer Schulze und Frank Berger vom Bauhof vor Ort das Resultat unter die Lupe. "Es sieht schon befremdlich aus", gibt Tischmeyer auf Nachfrage zu. Dennoch sei diese Maßnahme nicht aus dem Nichts umgesetzt worden, sondern im vergangenen Jahr durch den Umweltausschuss beschlossen worden.

Ausschussvorsitzender Hans-Heinrich Pangratz bestätigt die Aussage, ergänzt allerdings: "Wir haben uns vor Ort ein Bild gemacht und uns für einen Rückschnitt der Bäume ausgesprochen. Dabei sollte der Charakter dieses Dorfteiches erhalten bleiben, schließlich war er einst ein wahres Schmuckstück. Das ist nun keineswegs mehr der Fall", sagt der Calbenser. Lediglich Äste, die zu sehr in den Teich ragten, sollten nach Auffassung des Ausschusses gekürzt werden.

Das Thema wird am kommenden Montag, 11. Februar, um 16 Uhr im Beratungsraum im Rathaus II auf die Tagesordnung des nächsten Umweltausschusses gesetzt. Dabei sollen die getätigten Festlegungen im Protokoll zur Diskussion herangezogen werden. Das Thema einer notwendigen Entschlammung wird dabei wohl ebenfalls wieder auf die Agenda rücken.

Im Jahr 2000 fanden Forscher des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) die seltene Alge Nannochloropsis im Dorfteich, die zuvor ausschließlich im Plankton des Meeres nachgewiesen wurde. Sie produziert die für die Ernährung wichtigen Omega-3-Fettsäuren.