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Emporenbilder der St.-Petri-Kirche werden derzeit restauriert Sensation in Brumby: Mit neu entdecktem Bild wird Josef-Geschichte komplettiert

Von Kathleen Radunsky-Neumann 24.05.2013, 03:09

Ein Bild hinter dem Bild. Bei der Restaurierung der Emporenbilder in der Brumbyer St.-Petri-Kirche ist jetzt ein neues Bild entdeckt worden. Das Holzbild gehört zum Josef-Zyklus aus dem Alten Testament. Für Pfarrer Gottfried Eggebrecht ist das eine Komplettierung der gemalten Erzählung.

Brumby l Voller Überraschungen steckt die St.-Petri-Kirche in Brumby. Jetzt wurde bei den Restaurierungsarbeiten an der Nordempore ein Bild entdeckt, von dem bis dato keiner gewusst hat, das es existiert.

"Jeder Fund wie dieser bringt ein Stück zurück von der Kirche, wie sie einst war", versucht Pfarrer Gottfried Eggebrecht seine Freude in Worte zu fassen. Seit den 1990er Jahren schon hat sich der Pfarrer der Restaurierung des Sakralbaus im Herzen von Brumby verschrieben. Die Außenhülle ist inzwischen top. Die aktuelle Sanierungsetappe umfasst die einzigartige Kassettendecke und die Bilder an den Emporen. "Als wir ein Leinwandbild abgenommen haben, entdeckte die Restauratorin Konstanze Helma Groll dieses auf Holz gemalte Bild", berichtet Eggebrecht. Eine Überraschung, mit der keiner gerechnet hat. Vor allem, weil keiner das Bild vermisst oder überhaupt im Kirchenbau vermutet hat.

"Das Bild, das 1667 gemalt wurde, gehört zur Josef-Geschichte", erklärt Eggebrecht. Für diese Erzählung aus dem Alten Testament gebe es keine Vorgabe, in wie vielen Bildern die Geschichte erzählt wird. "Sieben Bilder sind bisher sichtbar gewesen", sagt Eggebrecht. Sie sind verteilt auf die Nord-, Süd- und Orgelempore. "Die Bilder des Josef-Zyklus müssen 1938 umgehängt worden sein, dabei wurden sie durcheinandergebracht", berichtet der Pfarrer.

"Wir dürfen die Anordnung in die richtige Reihenfolge bringen."

Nun gibt es sogar ein achtes Bild. "Das werden wir nicht umhängen", sagt Eggebrecht. Jedoch wird eine Änderung an dem Holzbild vorgenommen. Das Bild ist zweigeteilt. Nur wurde irgendwann der Teil der Geschichte, der rechts ist, nach links verschoben.

"Wir haben mit der Denkmalschutzbehörde geklärt, dass wir die Anordnung in die richtige Reihenfolge bringen dürfen", sagt er. Das gefundene Bild erzählt nämlich den Teil der Josef-Geschichte, in dem der junge Mann von der Frau seines Arbeitgebers verführt wird. Josef verweigert und wird daraufhin von der verletzten Frau der Vergewaltigung beschuldigt. Deshalb wird er - zu sehen im zweiten Teil des Bildes - ins Gefängnis gesperrt.

Für Gottfried Eggebrecht steckt die Josef-Geschichte voll mit menschlichen Wesen und Erfahrungen. "Ich liebe diese Geschichte", gibt er zu und erzählt sogleich den Zyklus anhand der nun acht Bilder in Brumbys St.-Petri-Kirche nach. Hört man ihm zu, so steckt seine Begeisterung an. Denn das Verwöhnen eines Kindes, der Verrat unter Brüdern, der verletzte Stolz einer Frau und das Versöhnen aller Parteien sind so menschlich, dass jeder dieses Tun nachvollziehen kann, wenn nicht sogar selbst erlebt hat. "Das ist einfach eine tolle ausgestaltete Geschichte", fasst Pfarrer Eggebrecht zusammen. Mit dem nun achten Bild des Josef-Zyklus, das in Brumbys Kirche zu sehen ist, "wird die Geschichte abgerundet", schätzt Eggebrecht ein.

Während das neu entdeckte Josef-Bild bisher als Untergrund für das zur Restaurierung abgenommene Leinwandbild herhalten musste, wird es künftig frei hängen.

"Das ist einfach eine tolle ausgestaltete Geschichte."

"Das Leinwandbild wird einen neuen Platz am Giebel erhalten", kündigt der Pfarrer an.

Trotz all seiner Freude über das Bild kann der Brumbyer einen klitzekleinen negativen Nebeneffekt nicht verschweigen. Denn auch die Restaurierung dieses Bildes kostet natürlich Geld. Und genau das ist bekanntlich knapp. "Für die drei Bilder an der Nordempore hatten wir 18000 Euro geplant", sagt Eggebrecht. Die Finanzierung sei durch eine 12000-Euro-Spende der Sparkasse und 6000 Euro durch Einzelspenden zusammengekommen. Insgesamt werden die Emporen von 24 Bildern geschmückt. Deutlich mehr gestalten die Kassettendecke, hier sind es 92 Bilder, die restauriert werden sollen.