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  7. Schulz: "Ältestes Soleheilbad ist Alleinstellungsmerkmal für die Stadt"

Kur und Co. sind freiwillige Aufgaben für die Stadt, können aber gut kommunziert einen Mehrwert für Schönebeck bringen Schulz: "Ältestes Soleheilbad ist Alleinstellungsmerkmal für die Stadt"

Von Daniel Wrüske 09.10.2013, 03:06

Schönebeck l Dass der Solepark samt Bad, Park und Kuraufgaben für die Stadt eine freiwillig Aufgabe ist, steht für Betriebschefin Sibylle Schulz außer Frage. Doch die Kurchefin will weg vom ständigen Fragen nach den Kosten. "Ich wünsche mir ein Verständnis dafür, den Heilbad- und Kurstandort nicht vordergründig als Kostenfaktor zu sehen, sondern seinen Mehrwert zu erkennen", sagt Sibylle Schulz im Volksstimme-Gespräch zur aktuellen Diskussion um die freiwilligen Aufgaben in der Stadt. Schönebeck habe ein Alleinstellungsmerkmal, nämlich ältestes Soleheilbad Deutschlands zu sein. "Damit müssen wir noch viel mehr punkten, Leute auf uns aufmerksam machen und so den Tourismus hier vor Ort stärken." Die Kurparkchefin spricht vom "Wir", geht es um die Vermarktung. Sie bezieht die Naherholung in Ostelbien genaus so ein, wie das kulturelle Angebot in der Stadt, Gastronomie und Hotelgewerbe. Nur im Verbund, und dahin gehen aktuelle Initiativen, sei man stark und spreche auch Gäste außerhalb von Sachsen-Anhalts an. Dass allerdings müsse nicht nur nach innen, sondern auch nach außen kommuniziert werden. "Wenn sich dieses Selbstverständnis zu seinem Heimatort und das Bewusstsein für sein besonderes Angebot etabliert hat, wenn Tourismus also funktioniert, ist es wie ein Kreislauf und eine Stadt profitiert davon", zeigt sich Sibylle Schulz überzeugt. Denn Gäste würden für Umsatz in vielen Wirtschaftsbereichen sorgen. Die Kurparkchefin scheut sich nicht zu sagen, dass man mit dem Kurstandort ein Kleinod besitze, eine Einzigartigkeit mit Ausstrahlungskraft auf die gesamte Stadt. "Zwischen Salzelmen und der Elbe kann viel mehr entwickelt werden."

Vor der Realität, dass Kur auch Kosten bedeute, verschließt Sibylle Schulz die Augen dabei nicht. "Die Stadtväter haben sich vor vielen Jahren dazu entschlossen, den Kurstandort mit allen Konsequenzen wiederzubeleben." Dazu gehöre auch, dass die Infrastruktur im Umfeld verbessert wurde, so die Ortsumgehung für Schönebeck. Die Stadt habe, so Sibylle Schulz, schon hier einem Mehrwert gehabt. Salzelmen besitze einen besonderen und geschützten Status als staatlich anerkanntes Heilbad und mit dem Flächendenkmal Kurpark. Dieser Status sei an Voraussetzungen gebunden. "Wir wollen diese Qualität, aber sie ist nicht billig." Die Pflege des 24 Hektar großen Kurparks, der Schutz der historischen Gebäude und des Gradierwerks schlagen dabei genauso zu Buche, wie die Energiekosten. Solequell und Kur sind energieintensive Angelegenheiten, ständigen Preissteigerungen unterlegen. Sibylle Schulz: "Für die Bewirtschaftung von Kurpark einschließlich Tannenwald und Fuchsallee, Solequell, Soleturm, öffentlicher Toilette, Musikbühne, Trinkbrunnen, Stadtinfo Stadt (Markt 21) benötigten wir rund 745 000 Euro im Jahr. Betriebskosten sind darin noch nicht enthalten." Die Kurparkchefin sagt, dass die Aufgaben des Soleparks städtisch bleiben müssen, weil sie dem öffentlichen Allgemeinwohl dienen würden und Kultur in der Stadt böten. "Nur so bleibt Schönebeck lebens- und liebenswert." Sie erinnert an die kostenlose Nutzung der grünen Lunge, an viele Freiluftveranstaltungen ohne Eintritt. Von der Variante eines Verkaufs hält sie nichts. "Gebäude und Park müssen trotzdem bewirtschaftet und erhalten werden. Zudem gebe es für Investitionen, besonders für die Attraktivierung des Solequells, langjährige Fördermittelbindungen. Die Stadt müsste bei einem Verkauf an Private hier Fördermittel zurückzahlen und zudem einen adäquaten Kaufpreis erzielen.