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Verkehrsverbund marego: Verkehrsbetriebe räumen Probleme ein und bitten wegen der Startschwierigkeiten um Verständnis Bus-Kunden bekamen falsche Fahrscheine

Von Daniel Wrüske 01.02.2011, 05:36

Die Landeshauptstadt und ihr Umland sind seit Ende letzten Jahres eins – zumindest im öffentlichen Nahverkehr. Marego – es steht für Magdeburg und die Region – ist als neuer Verkehrsverbund etabliert. Mit einem Ticket können Kunden alle öffentlichen Verkehrsmittel nutzen. Die Idee soll mehr Leute in Busse und Bahnen ziehen. Doch bei der Einführung gibt es im Salzland Probleme.

Schönebeck. Iris Lill kennt Fahrstrecke und Fahrkartenkosten ganz genau. Oft fährt die Frau aus Biere mit dem Bus zur Arbeit in das wenige Kilometer entfernte Salzelmen und zurück. Sie freut sich über das Angebot, mit öffentlichen Verkehrsmitteln ihren Arbeitsplatz zu erreichen. Doch seit der Einführung von marego erlebt sie, dass immer wieder unterschiedliche Fahrpreise berechnet werden. "Ich habe mehrmals zu viel Geld für meinen Fahrschein bezahlt", sagt die Biererin am Redaktionstelefon der Volksstimme. Ihr Anruf ist exemplarisch und nicht der einzige dieser Tage.

2,20 Euro kostet eine Fahrt von Salzelmen nach Biere. Im neuen Verbundsystem, alles ist in Tarifbereiche eingeteilt, liegt die Strecke in zwei Zonen: Schönebeck und Schönebeck-Umland. Da sei es eins, so die erfahrene Busnutzerin, ob man die Linie nach Biere direkt oder mit der Schleife über Welsleben nutze.

Abgerechnet wurden ihr aber zum wiederholten Mal 2,80 Euro – also 60 Cent mehr. "Das sieht zunächst nicht nach viel Geld aus", sagt Iris Lill. "Doch wenn das immer wieder passiert und mehrere Fahrgäste betrifft, die sich nicht so gut auskennen, dann ist das nicht zu rechtfertigen", meint unsere Leserin. Gerade weil es bei marego doch um das Image gehe, mit denen man Menschen vom eigenen Auto in den öffentlichen Nahverkehr ziehen wolle. Das Problem sei, so die Busnutzerin, dass der Fahr- kartenautomat drei Zonen abrechne. Die Technik weise verschiedene Routen aus, darunter auch die mit Zug und Bus über Eickendorf – eigentlich völlig umständlich, aber so als Möglichkeit im System.

Iris Lill ärgert sich, dass sie von offizieller Seite keine richtigen Antworten bekam. Das Geld gab es auch nicht zurück, als sie sich bei der Kreisverkehrsgesellschaft Bernburg als zuständiger Busgesellschaft beschwerte.

René Schubert von der KVG-Geschäftsleitung bestätigt das und zeigt zugleich auf, warum die teurere Strecke angezeigt wird, wenn der Fahrer das Ticket auslösen will: "Die Tarifdaten zum Verkauf der Direktrelation Schönebeck – Biere (Einzelfahrschein Erwachsener 2,20 Euro) sind in unserer Tarifdatenbank ordnungsgemäß enthalten. Dem Verbundgedanken folgend sind in der Tarifdatenbank aber auch andere Wege hinterlegt, auf denen man das Ziel erreichen kann. Die Tarifdatenbank ist so angelegt, dass Relationen mit Bahnanteil in der Regel höher priorisiert sind, so dass diese zuerst angezeigt werden."

Von den Problemen hat der KVG-Mitarbeiter gehört: "Die Tarifdaten müssen in einigen Fällen weiter vervollkommnet werden. An diesem Problem wird jedoch ständig gearbeitet."

Die Technik ist das eine. Mit ihr umzugehen, das andere. Iris Lill berichtet, dass sie den Busfahrer auf den Zwei-Zonen-Fahrpreis aufmerksam gemacht hatte. Der konnte ihr aber auch nicht helfen. Die Volksstimme fragte bei René Schubert nach, ob es Nachholbedarf bei der Personalschulung gebe. "Die Fahrer sind auch grundsätzlich dazu eingewiesen, wie die einzelnen Relationen und Fahrkartenmöglichkeiten aufgerufen werden können und wie verschiedene Wegbeziehungen beim Verkauf abrufbar sind." Dem Umgang mit neuer Technik sei jedoch zu eigen, dass einige Mitarbeiter damit schnell und problemlos klar kommen, während sich andere Kollegen damit sehr schwer tun würden.

Aus diesem Grund sei es hilfreich, so René Schubert, wenn einerseits der Fahrer konkret die Via-Relation abfragt, andererseits der Fahrgast aber seine Wegepriorität im Zweifelsfall auch benennen könne. Aufgrund der aufgetretenen Probleme wurde das Personal aber nochmals informiert. "Wir gehen davon aus, dass die Startprobleme im Umgang mit dem neuen marego-Tarif auf beiden Seiten in Kürze weitgehend beseitigt sind", sagt der KVG-Mitarbeiter.