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Amtsärztin Martina Unger stellt im Sozialausschuss des Kreistags Zahlen und Einrichtungen vor / Lob an Schönebeck Im Salzlandkreis breites Angebot für Demenzkranke

Von Daniel Wrüske 18.10.2014, 03:09

Schönebeck/Staßfurt l Im Salzlandkreis nimmt Prognosen zufolge die Zahl der an Demenz erkrankten Menschen bis 2025 zu. Das geht aus einer Mitteilungsvorlage des Fachdienstes Gesundheit in der Kreisverwaltung an die Mitglieder des Gesundheits- und Sozialausschusses hervor.

Weil sich der Anteil der Menschen, die 65 Jahre und älter sind, im Vergleich zur Bevölkerung insgesamt erhöht, ist auch mit einer weiteren Verbreitung der Krankheit zurechnen. Allerdings nimmt die Bevölkerung insgesamt ab, so dass sich die Zunahme der Demenzerkrankungen teilweise relativiert.

Das Papier geht davon aus, dass 2025 im Salzlandkreis etwa 56100 Bürger älter als 65 Jahre sein werden. Allgemein rechnet die Medizin, dass zwei bis drei Prozent der Bevölkerungsgruppe an Demenz erkranken werden. Also etwa 1110 bis 1700 Menschen. Jetzt leben etwa 53000 Menschen über 65 Jahre im Salzland, Schätzungen zufolge könnten bis 1500 Menschen an Demenz erkrankt sein.

Salzandkreis-Amtsärztin Martina Unger sagt, dass eine mögliche Demenzerkrankung unbedingt von einem Facharzt diagnostiziert werden müsse. Denn nur so könnte von einem dem Alter typischen Gedächtnisschwund, der mehr oder minder ausgeprägt sei, unterschieden werden. "Im Salzlandkreis sind neben den Fachärzten für Allgemeinmedizin und Fachärzten für Innere Medizin und Geriatrie vor allem die Nervenfachärzte, Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie wie auch Fachärzte für Neurologie zu nennen", sagt die Amtsärztin.

Martina Unger sagt vor den Gesundheits- und Sozialausschussmitgliedern auch, dass es im Salzlandkreis ein umfangreiches Betreuungs- und Beratungsangebot gebe. In ihrer Mitteilungsvorlage sind alle Möglichkeiten als Anhang aufgezählt. "Die Angebote bieten viele Möglichkeiten von der Kurzzeitpflege über die Tagespflege bis zu stationären Betreuung, vom Ehrenamt über das Netzwerk bis zur professionellen Betreuung."

Die Amtsärztin erklärt aber auch, dass 70 Prozent der an Demenz Erkrankten zu Hause betreut werden. Eine Form, die - wenn es der Gesundheitszustand der Erkrankten zuslasse - gehalten werden sollte, um so lange wie möglich das eigenbestimmte Leben mit Unterstützung zu ermöglichen. Der Bund habe hier mit neuen Pflegegeldangeboten erste Voraussetzungen geschaffen, so Martina Unger mit dem Hinweis auf die Pflegestufe Null.

Im Zusammenhang mit der "Mitteilungsvorlage über die Versorgung demenzkranker Bürger im Salzlandkreis" lobt die Amtsärztin ausdrücklich das Netzwerk Demenz in Schönebeck, in dem viele Partner aus dem Sozialwesen, dem politischen Bereich, der Wohnungswirtschaft und Wirtschaft zusammenwirken. "Es bleibt zu hoffen, dass ein so organisiertes Netzwerk viel Nachahmung im Salzlandkreis erfährt."