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Viele Helfer engagieren sich für gemeinsame Vision Heute feiert das Kleinmühlinger Friedensfahrtmuseum "Course de la Paix" sein fünfjähriges Bestehen

Von Andreas Pinkert 24.11.2012, 02:13

Viele Mitstreiter hatten fest an die ehrgeizige Idee geglaubt, der Internationalen Friedensfahrt ein Museum mitten im beschaulichen Bördedorf Kleinmühlingen zu bauen. Heute vor genau fünf Jahren wurde das Gemeinschaftswerk eröffnet.

Kleinmühlingen l Was hat Steve Jobs, der kürzlich verstorbene Mitbegründer des milliardenschweren Computer-Weltkonzerns Apple, mit dem quickfidelen Horst Schäfer und dem Kleinmühlinger Friedensfahrtmuseum gemeinsam? Ganz einfach: Beide haben in einer simplen Garage den Grundstein für eine wahre Erfolgsgeschichte gelegt.

80 000 Euro an ehrenamtlicher Arbeit stecken im Museum

Zehn Jahre ist es her, dass im April unter dem Titel "Startschuss für den Aufbau des Friedensfahrtmuseums" eine kleine Ausstellung einzelne Exponate der Friedensfahrt in geliehenen Vitrinen zeigte. Schon damals war der Bundestagsabgeordnete Gustav Adolf "Täve" Schur zusammen mit weiteren Radfahr-Idolen wie Klaus Ampler, Rudi Kirchhoff, Wolfgang Wesemann oder Jörg Strengner dabei - ein enger Schulterschluss vieler Mitstreiter, der bis heute die Erfolgsgeschichte begründet.

Doch wie konnte von einer Ausstellung ein ganzes Museum quasi aus dem Nichts entstehen? "Zu unserem Grundstück gehörte ein über 150 Jahre altes Gebäude, dessen Bodenräume wir nach und nach entrümpelten", erinnert sich Horst Schäfer. Gemeinsam mit zahlreichen fleißigen Händen aus dem Dorf wurden wochenlang Putz- und Malerarbeiten bewältigt, morsche Dielenbretter ausgewechselt und eine Treppe eingebaut. Das Kuratorium des 2003 gegründeten Vereins "Radfreizeit, Radsportgeschichte, Friedensfahrt" bezahlte die Materialkosten, alles andere war Hobby.

Schließlich wurden auch diese Räumlichkeiten zu eng und waren nicht gut beheizbar. Schnell wuchs der Gedanke: Etwas Neues muss her. Auf dem Nachbargrundstück stand ein verfallenes Wohnhaus mit Schuppen.

Architekt Horst Zabel war es schließlich, der die Begeisterung teilte und für den heutigen Neubau die Planung übernahm. Im Mai 2005 erfolgte die Grundsteinlegung, im Oktober 2006 wurde Richtfest und am 24. November 2007 die festliche Einweihung gefeiert.

Kleinmühlingens Bekanntheit ist enorm gewachsen

Wahrlich Beachtliches ist durch den Museumsbau im 600-Seelen-Ort entstanden. Heinz Schultz drückt es in seiner langjährigen Funktion als Schatzmeister in Zahlen aus: "Wir haben einen Objektwert von rund 246 000 Euro geschaffen. Umgerechnet fast 80 000 Euro an Eigenleistung haben unsere engagierten Mitstreiter hineingesteckt. Rund 44 000 Euro wurden uns von Firmen gesponsert."

Darüber hinaus wuchs der Bestand um unzählige Exponate stetig an wie Pokale, Medaillen, Urkunden, Fotografien, aber auch Fahrräder, Trikots und vieles weitere. Der Bekanntheitsgrad des Dorfes, das vorher durch seine Kunstradfahrer bekannt war, erreichte bundesweit und auch im Ausland einen vollkommen neuen Stellenwert. Plötzlich hielten Reisebusse in der Grabenstraße, Radfahrbegeisterte aus der Tschechischen Republik, der Slowakei, Weißrussland, aber auch von Großbritannien interessieren sich für das wohl einmalige Refugium derjenigen, die sich sowohl für die Idee und die Geschichte des "Course de la Paix" verschrieben haben und auch mithelfen wollen, die Begeisterung für das Radfahren im Freizeit- und Sportbereich neu zu entfachen.

Der Verein zählt heute bundesweit 80 Mitglieder. "Wir müssen bei Kindern und Jugendlichen die Begeisterung für das Radfahren wecken", sagt Horst Schäfer, der seit Jahren kleine Friedensfahrten in der Region organisiert. Flächenmäßig soll sich das Museum in den nächsten fünf Jahren nicht erweitern, blickt er voraus, vielmehr soll in neue Medien und moderne Ausstellungstechnik investiert werden. In naher Zukunft wollen die Kleinmühlinger auch zu einer Messe europäischen Formats nach Brüssel reisen. "Es hat sich wirklich viel Positives in den fünf Jahren ereignet", resümiert Horst Schäfer, der immer wieder seine vielen Mitstreiter erwähnt, ohne deren Hilfe eine solche Erfolgsgeschichte nie möglich gewesen wäre. Heute sind alle von 13 bis 17 Uhr ins Friedensfahrtmuseum eingeladen.