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Straßenzustands-Erfassung für 47 000 Euro hilft Saale-Wipper-Kommunen nicht wirklich weiter Wissen reicht nicht, um Buckelpisten instand zu setzen

Von Falk Rockmann 16.01.2014, 02:23

Güsten l Im Juli 2012 war es, als ein Kamerasystem auf einem Fahrzeug eines Unternehmens aus Berlin die öffentlichen Straßen, Plätze und Nebenanlagen der Verbandsgemeinde erfasste. Insgesamt 83 Kilometer, die auch auf ihren Zustand hin leichter kategorisiert werden sollten, was zu einer Prioritätenliste führen sollte um zu sehen, welche Straßen ganz oben auf Sanierungsplänen stehen.

Vor allem aber sollte diese Erfassung eine Hilfe bei der Einführung der so genannten doppischen Haushaltsführung sein.

"Die Aufbruchstimmung und der Geldfluss der frühen 1990-er Jahre sind längst verebbt."

So zumindest damals die Erklärung dafür, warum sich die Saale-Wipper-Gemeinden das Unterfangen "Eagle-Eye" (Adlerauge) 47 000 Euro kosten ließen. Was ist nun daraus geworden?

Kenny Boßmann aus dem Fachbereich Bau der Verwaltung der Verbandsgemeinde erklärt auf Volksstimme-Anfrage: "Die Daten liegen vor und konnten zwischenzeitlich in das Geoinformationssystem der Verwaltung eingearbeitet werden. Sie dienen auch der Bewertung des Infrastrukturvermögens der Mitgliedsgemeinden."

Mit diesem System habe man nun die genauen Daten erfasst, die zu einer Straße gehören wie Länge, Breite, Verkehrszeichen, Bäume, Grünflächen.

Eine Prioritätenliste, die verdeutlicht, wo der Reparaturstau in den Mitgliedskommunen am größten ist, gibt es noch nicht.

"Wir können allerdings aus den im Rahmen der Straßenerfassung vergebenen Zustandskennziffern und Bewertungen einen Rückschluss auf künftig notwendige Instandsetzungs- und Investitionsmaßnahmen treffen", so Boßmann.

Wie hoch der Reparaturstau insgesamt zu beziffern ist, dazu erklärte Verwaltungsleiter Steffen Globig: "Es ist den Gemeinden nicht möglich und wird ihnen auch nicht sein, die Infrastruktur dauerhaft auf hohem Niveau zu halten. Stichwort demografische Entwicklung. Wer soll die Straßen bezahlen? Die Aufbruchstimmung und der Geldfluss der frühen 1990-er Jahre sind längst verebbt. Trotzdem gibt es immer noch Straßen, die zu DDR-Zeiten schon Buckelpisten waren."

Ohne Fördermittel werde hier gar nichts laufen. Aber selbst diese Mittel müssten mit Eigenanteilen finanziert werden, die die Gemeinden einfach nicht aufbringen können. Folglich werde oft nur geflickt.