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Deutsch-Namibische Gesellschaft gibt im Stadt- und Bergbaumuseum Einblicke in Länder-Partnerschaft / Drei weitere Schauen Botschafter eröffnet Ausstellung

Von Daniel Wrüske 22.03.2010, 05:52

Im Staßfurter Stadt- und Bergbaumuseum wurden gestern vier neue Sonderausstellungen eröffnet, die bis Mai zu sehen sind. Dazu hatte sich besonderer Besuch eingestellt. Der Botschafter von Namibia in Berlin, S. E. Neville Gertze, eröffnete die Schau " Namibia und Deutschland ". Er war der Einladung der Deutsch-Namibischen Gesellschaft ( DNG ) als Ausstellungsinitiator und der Stadt Staßfurt gefolgt.

Staßfurt. Der 21. März ist in Namibia ein Nationalfeiertag. Die Republik feiert an diesem Tag ihre Unabhängigkeit. Wie die erste freie Volkskammerwahl in der DDR liegt das jetzt 20 Jahre zurück. Außerdem stellte der namibische Präsident Hifikepunye Lucas Pohamba in Windhuk gestern sein Parlament vor. So war es für Seiner Exzellenz Neville Gertze, namibischer Botschafter in Berlin, eine besondere Freude, am Sonntagvormittag die Ausstellung " Namibia und Deutschland " im Stadt- und Bergbaumuseum zu eröffnen. Als Gast war auch Burchard Führer, Honorarkonsul der Republik Namibia für Niedersachsen und Sachsen-Anhalt zu Gast. " Freundschaft, Respekt, Offenheit und der Dialog machen heute das Verhältnis von Namibia und Deutschland aus ", sagte der Botschafter und würdigte, dass sich beide Länder in den vergangenen Jahren nach langer, wechselvoller Geschichte wieder füreinander interessieren und seit 1992 sogar volle diplomatische Beziehungen pflegen.

Austausch in Schule der Freundschaft

Dass in Staßfurt jetzt eine Ausstellung im Museum zu sehen ist, die das Verhältnis der Bundesrepublik und der Republik in Südafrika facettenreich darstellt, freut Gertze besonders. Denn in der Salzstadt wurden seit den 80 er Jahren namibische Kinder in der Schule der Freundschaft ausgebildet und beruflich qualifiziert. " Hier gab es die Begegnung der Völker in kameradschaftlicher Freundschaft ", so der Botschafter.

Ein Anliegen, das auch die Schau der DNG tragen will. Andreas Herbig vom Vorstand der Regionalorganisation Berlin-Brandenburg erklärte deshalb den Museumsbesuchern, was die Arbeit der 1977 entstandenen gemeinnützigen, überparteilichen und privaten Organisation mit rund 1500 Mitgliedern ausmacht. " Die Gesellschaft will die Beziehungen zwischen Deutschland und Namibia auf nichtstaatlicher Ebene in vielfältiger Weise fördern und pflegen. "

Bis in die Gegenwart gebe es in Namibia viele Bezugspunkte, die auf Deutschland hinweisen. Von 1885 bis 1918 war die heutige Republik als Deutsch-Südwestafrika Kolonie. Noch heute leben rund 25 000 Menschen in Namibia, für die Deutsch Muttersprache ist. In der Architektur sind Zeugnisse der Kolonialzeit erhalten. Es gibt einen deutschen Fernsehsender und eine deutschsprachige Zeitung, die Allgemeine Zeitung, deren Chefredakteur aus Cottbus kommt. Sogar den Karneval feiert man im Mai in Namibia nach deutschem Vorbild. Und Honorarkonsul Burchard Führer gestattet sich den Zwischenruf, dass die 1. Köthener Karnevalsgesellschaft schon bei Umzügen in Afrika dabei war.

Köthener feiern Karneval in Afrika

Diesen Austausch fernab der politischen Bühne will die DNG tragen. Andreas Herbig berichtet von Projektförderung in Namibia in Kultur, Bildung, Naturschutz und im sozialen Bereich. Jugendlichen oder Künstlern werde der Aufenthalt im jeweils anderen Land möglich gemacht. Die DNG fördert den Unterricht von Deutsch als Fremdsprache. Mehr kann der Besucher des Museums in der Ausstellung erfahren. Und Konkretes gibt es schon für die Stadt : Denn man denkt nach ersten Gesprächen mit Oberbürgermeister René Zok über eine Städtepartnerschaft nach ( zweite Lokalseite ).

Auch wenn die anderen drei Ausstellungen bei der Eröffnung im Museumskeller nicht mit prominenter Begleitung versehen waren, weckten sie stark das Interesse der Besucher. " Für mich haben alle Ausstellungen einen besonderen Wert auf unterschiedliches Niveau ", sagte Michael Scholl bei der Vernissage vor mehreren hundert Gästen im Museumskeller. " Denn sie fassen auf vielfältige Weise zusammen, was es in Staßfurt alles gibt ", so der Museumsleiter. " Aha-Effekte inklusive. "

Vielfalt des Lebens in Staßfurt

Die Museumsbesucher können sich über das pädagogische Konzept und den Alltag in der Ganztagsschule " Johann Heinrich Pestalozzi ", eine Förderschule für Lernbehinderte in Staßfurt Nord, informieren. Ölbilder von Hans-Werner Pauling aus Staßfurt sowie der Mädchen und Jungen aus dem Kinder- und Jugendhilfezentrum in Groß Börnecke – Motto : " Jahreszeitliche Impressionen " – laden zum Betrachten, Staunen und Träumen ein.