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Viele Informationen und interessante Führungen zum " Bördelandtag " Die seitenverkehrte Kirche

18.05.2009, 05:02

Welsleben / Eickendorf ( fm ). Jede Menge Informationen hat es gestern während des " Bördelandtages " der Gemeinde Bördeland für die interessierte Öffentlichkeit gegeben. In den Ortschaften Biere, Eggersdorf, Welsleben, Eickendorf, Großund Kleinmühlingen sowie Zens konnten verschiedene Einrichtungen besichtigt werden. Die Volksstimme war beim Rundgang durch die Welsleber Kirche St. Pankratius und beim Vortrag über die gute Börde-Erde im Bodenschätzungsmuseum in Eickendorf dabei.

" Wir hatten 22, 5 Hektar, 2, 5 Hektar zu viel ", berichtete Willy Jäger über den landwirtschaftlichen Betrieb seiner Familie mitten in Eickendorf. Da nach DDR-Lesart Landwirte mit über 20 Hektar automatisch als Großbauern und damit als böse Ausbeuter galten, war das Schicksal des Familienunternehmens besiegelt. " Ab 1952 galten Großbauern als nicht mehr kreditwürdig. Das führte letztlich dazu, dass unser Hof im März 1953 nicht weiter betrieben werden konnte ", erzählte der heute 78-Jährige über kaum noch nachvollziehbare staatliche Repressalien.

Im einstigen Pferdestall des Jägerschen Hofes ist nun das kleine Bodenschätzungsmuseum untergebracht. Hier erfahren Besucher, weshalb der Bördeboden auf einer Skala von 7 bis 100 mit 100 den besten Wert für die höchste Ertragsfähigkeit besitzt. Es ist eine im doppelten Sinne vielschichtige Geschichte, die sich Fragende am besten von Jäger selbst erklären lassen sollten. Aber soviel sei verraten : die letzte Eiszeit hat ihre Aktien am guten Bördeboden.

Nicht minder spannend war es gestern in der Welsleber Kirche St. Pankratius, die gerade saniert wird. In Folge der Arbeiten ist der Putz von den Wänden genommen. Die zum Vorschein kommenden Steinmauern erzählen wie ein Buch über die Geschichte des Gotteshauses, dessen Ursprünge wohl im neunten Jahrhundert liegen. Einen angebotenen Rundgang nutzte neben Pfarrer Matthias Porzelle auch die bekannte Restauratorin Anna-Maria Meussling. Ihre Vermutung : Einst stand das Kirchenschiff östlich vom Kirchturm, der wiederum früher eine Turmwarte gewesen sein könnte.

Am " Bördelandtag " beteilgten sich außerdem die Heimatstuben in Biere, Eickendorf und Eggersdorf, das Radsportmuseum " Cours de la Paix " und die Mühle in Kleinmühlingen, die Reithalle Horrmann in Welsleben, der Künstlergarten Feldbach und der Dorfclub in Zens, die Kirchen in Biere, Eggersdorf und Großmühlingen und die Bördehöfe der Gemeinde Bördeland.