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Winterdienst im Landkreis seit Monatsbeginn nahezu täglich im Einsatz Salzvorrat in den Lagerhallen reicht nur noch für zehn Streutage

Von Egmar Gebert 23.12.2010, 05:26

Die weiße Pracht auf den Straßen ließ die Vorräte in den Lagerhallen des Winterdienstes im Landkreis auf ein Minimum von etwa 400 Tonnen Salz zusammenschmelzen. Das reiche für maximal zehn Streutage, lautete gestern die Ansage des Bereichsleiters Straßenbau beim Landkreis, Thomas Müller. Nachschub ist zwar geordert, aber eine Lieferung von 300 Tonnen, die in der vergangenen Woche hätte kommen sollen, steht noch aus. Das bedeutet: Salz kommt nur noch auf die Straße, wenn es gar nicht mehrt anders geht.

Stendal. Thomas Müller erinnert sich an noch nicht all zu ferne Winter, in denen die Straßenmeistereien in seinem Zuständigkeitsbereich nur 25 Streutage im Einsatz waren und mit rund 300 Tonnen Streusalz auskamen. Dass so etwas nicht die Regel sein kann, ist dem Bereichsleiter Straßenbau des Landkreises, in dessen Verantwortungsbereich auch der Winterdienst fällt, bewusst. Allerdings wünschte er sich in den vergangenen Tagen ab und an schon, nicht mit dem genau entgegengesetzten Extrem kämpfen zu müssen.

Lieferung aus Bernburg eine Woche überfällig

"Wir sind seit Anfang Dezember nahezu täglich im Winterdiensteinsatz und haben bislang rund 500 Tonnen Salz gestreut", zog er gestern, am Tag des Winteranfangs 2010/2011, eine erste Zwischenbilanz. Müller tat das vor dem Hintergrund fast leerer Salzlager der beiden Straßenmeistereien des Landkreises in Osterburg und Tangermünde. Schätzungsweise 400 Tonnen Streusalz lagerten gestern dort noch. Der Bereichsleiter hofft, damit über den Jahreswechsel zu kommen. Das könnte knapp werden. Maximal 15 Gramm Salz kommen bei einem Streueinsatz auf den Quadratmeter. Um jene 500 Kilometer Kreis- und kommunale Straßen, die von den Winterdienstmannschaften der Kreisstraßenmeisterei zu bewältigen sind, einmal komplett abzustreuen, würden 45 Tonnen Salz benötigt. Rein rechnerisch würde also schon am neunten Streutag der letzte Krumen Salz aus dem Streuern der Winterdiensfahrzeuge im Landkreis rieseln. Das wäre der Silvestertag, bis zu dem Thomas Müller hofft, die Lager zumindest ein wenig auffüllen zu können. "Wir haben natürlich Salz nachbestellt, ein wenig auch schon bekommen. Aber die Lieferung von 300 Tonnen, die wir in der vergangenen Woche hätte bekommen sollen, steht noch aus. Ich telefoniere fast täglich mit dem Lieferanten", versichert der Bereichsleiter der Kreisverwaltung.

Geliefert wird aus Bernburg, einem Lager des Deutschen Straßendienstes, von dem auch das Land Sachsen-Anhalt sein Streusalz bezieht. Das schmälert die Chancen des Landkreises auf kurzfristige Belieferung erheblich, weiß Thomas Müller, denn Vorrang hätten jetzt die Autobahnen. So bedauerlich es auch sein mag, dass die Landkreise sich hinten anstellen müssen, Müller und die Winterdienstler um Kreisstraßen- meistereileiter Carsten Köppe müssen das Beste aus dieser Situation machen. Das heißt: sparsamster Einsatz von Salz.

Eine Maxime, die ohnehin schon gilt, denn: "Wir können nicht streuen, bis die Straßen schwarz sind. Das wäre eine unverantwortbare Materialschlacht.

Wichtig ist, die Befahrbarkeit der Straßen zu sichern, bei langsamer Fahrweise", erläutert Müller die Herangehensweise.

Kritisch wird es, wenn es zu regnen beginnt

Im Klartext bedeutet das: Salz gestreut wird nur, wenn es unbedingt nötig ist, und dann vor allem an Schwerpunkten. Ansonsten kommen nur die Schneepflüge zum Einsatz.

Entgegen kommt dem Winterdienst im Landkreis Stendal derzeit, dass ferienbedingt kein Schülerverkehr gefahren werden muss.

So lange es beim Schneefall bleibt, schätzt Thomas Müller die Lage als durchaus beherrschbar ein. Kritisch wird es, wenn es zu regnen beginnt und die Fahrbahnen vereisen. Dann geht es nur noch mit Salz und das auch mit besagten maximalen 15 Gramm auf dem Quadratmeter. Auch auf diese Situation stellten sich der Winterdienst im Landkreis gestern ein. Die Vorhersagen des Deutschen Wetterdienstes sahen die Luftmassengrenze quer über den Landkreis Stendal verlaufen. Für Thomas Müller und die Kollegen im Winterdienst bedeutete das, sich vor allem in der Südhälfte des Landkreises auf vereiste Fahrbahnen einzustellen.