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Landes-Richtlinie ermöglicht Asylbewerbern Auszug aus Gemeinschaftsunterkunft Umziehen fürs Einleben

Von Thomas Pusch 13.02.2014, 02:23

269 Menschen leben in der Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber des Landkreises am Möringer Weg in Stendal. Eine Leitlinie des Landes aus dem vergangenen Jahr sieht vor, sie nach und nach in eigenen Wohnungen unterzubringen.

Stendal l Asylbewerbern ist angemessener Wohnraum nach humanitären Grundsätzen, die die Persönlichkeitsrechte wahren und die Familie schützen, zur Verfügung zu stellen. So heißt es in einer Leitlinie, die das Land im vergangenen Jahr erlassen hat. Zweiter Beigeordneter Sebastian Stoll (CDU) erklärte bei einer Pressekonferenz, wie diese Richtschnur umgesetzt wird.

"Familien und Alleinerziehende mit Kind können nach sechs Monaten einen Antrag stellen, die Gemeinschaftsunterkunft am Möringer Weg zu verlassen", erklärte er. Bei Einzelpersonen bestehe die Möglichkeit nach drei Jahren. "Die Asylbewerberverfahren dauern manchmal sehr lange", bemerkte Landrat Carsten Wulfänger (CDU). Insgesamt wohnen derzeit 269 Menschen, davon 132 Kinder und 37 Alleinreisende am Möringer Weg. Sie stammen aus mehr als zehn Ländern, die meisten von ihnen kommen aus Russland, Syrien, dem Iran und dem Irak.

35 Anträge auf Umzug gestellt

"Derzeit laufen Gespräche mit Vermietern, um Wohnraum für die Asylbewerber zu beschaffen", sagte Stoll. 35 Anträge auf Auszug aus der Unterkunft sind bereits beim Landkreis eingegangen. Neun Familien und drei Alleinreisende haben die Voraussetzungen erfüllt, sieben Familien und zwei Einzelpersonen hingegen nicht. Zwei Familien und ein Alleinreisender sind bereits ausgezogen, 14 weitere Asylbewerber werden demnächst umziehen.

"Die Wohnungen befinden sich derzeit alle in Stendal, wir werden aber ein Netz von Osterburg bis Tangerhütte aufbauen", sagte Wulfänger, der betonte, dass die Vermieter in den Gesprächen sehr kooperativ gewesen seien.

"Ich habe aber auch kein schlechtes Gewissen wegen der Gemeinschaftsunterkunft", sagte er. Sie sei eine gute Einrichtung, die nicht wie eine Kaserne angelegt sei, sondern auch separate Wohnungen biete. "Allerdings ist eine tatsächliche Integration in einer eigenen Wohnung natürlich viel besser umzusetzen", räumte er ein.

Stoll sagte, dass in diesem Jahr mit 290 bis 350 Asylbewerbern pro Monat in Sachsen-Anhalt zu rechnen sei. Für den Landkreis Stendal bedeuten dies 16 bis 19 monatliche Neuankömmlinge, die Asyl beantragen.