Energetische Sanierung für DDR-Wohnblöcke Studie im Ausschuss

Von Birgit Schulze 06.12.2014, 02:08

Eine Machbarkeitsstudie zur energetischen Sanierung des Wohnblocks Griebener Chausseestraße 17 wurde jetzt im Tangerhütter Bauausschuss vorgestellt. Die Städtische Wohnungsgesellschaft prüft mit der Firma Energicos den Rückbau zu zwei einzelnen Gebäuden, die mit Solaranlagen an Dach, Fassade und Balkonverkleidungen ausgestattet werden könnten.

Grieben l Nachdem sich Tangerhütte, Modellstadt des Bundes-Forschungsprojektes "Energetische Stadterneuerung", bereits 2003 ein Stadtentwicklungskonzept gegeben hatte, begann vor zehn Jahren der Teilrückbau und die Sanierung alter Plattenbauten. Die Erfolgsgeschichte, die die Städtische Wohnungsgesellschaft (SWG) im Rahmen des Förderprogrammes "Stadtumbau Ost" in Tangerhütte geschrieben hatte, wollen seit der Einheitsgemeindebildung auch die umliegenden Dörfer weiterführen.

Bisher gab es aber kaum Möglichkeiten, im ländlichen Bereich Förderungen für den Umbau der alten Wohnblöcke zu bekommen. Wie Uwe Zischkale, Diplom-Ingenieur der Energicos und Vertretungsprofessor für regenerative Energien an der Stendaler Fachhochschule sowie langjähriger Begleiter der SWG unter Leitung von Gerd Wetzig, jetzt im Bauausschuss erklärte, gebe es inzwischen eine Förderung für die Machbarkeitsstudie solcher Sanierungsprojekte aus dem Programm "Klimaschutz und erneuerbare Energien" des Landes Sachsen-Anhalt.

Und die stellte er als Vorhaben "Transformation Grieben Chausseestraße 17-17b" im Ausschuss vor. Der DDR-Plattenbau am Ortseingang aus Richtung Tangerhütte liegt den Griebenern schon länger schwer im Magen. Um die Attraktivität der Wohnungen zu erhöhen, könnte im Rahmen des vorgestellten Projektes nicht nur der mittlere Teil des Gebäudes, sondern auch Dach und 3. Obergeschoss entfernt werden. Auf drei Etagen werden künftig 12 neue Ein- bis Drei-Raum-Wohnungen, zum Teil barrierefrei und seniorengerecht und mit Aufzügen, zu finden sein.

Solarelemente in Fassade und Balkonverkleidung sowie auf dem Dach sollen rund 50 Prozent der in den beiden Häusern benötigten Energie liefern. Auch neun separate Gartenflächen sollen hinter dem Objekt geschaffen werden. Insgesamt würde das Vorhaben rund 1,7 Millionen Euro kosten, so Zischkale. Wolfgang März (Die Linke) würde sich gerne Vergleichsobjekte anschauen, die bereits umgesetzt wurden.

Tangerhüttes Ortsbürgermeister und Vorstandsvorsitzender der SWG, Gerhard Borstell, verwies auf die in den vergangenen Jahren umgesetzten Sanierungen der SWG in Tangerhütte. Darunter sind nicht nur die zurückgebauten Wohnblöcke an der Albert-Schweitzer-Straße und dem Neustädter Ring, sondern auch die ehemaligen Meisterhäuser an der Fabrikstraße oder der Bismarckstraße.

Edith Braun (WG Lüderitz) begrüßte es, dass Gebäude wie das in Grieben aus den 60er und 70er Jahren energetisch saniert werden könnten, fragte aber auch nach dem Bedarf. Zusammen mit der Fachhochschule Stendal sei eine Analyse vorgenommen worden, so Zischkale und er sagt: "Für solche Wohnungen ist ein Bedarf da, der so in Grieben nicht angeboten wird." Vorstellungen des Pilotprojektes für den ländlichen Raum im zuständigen Ministerium und Landesamt sind geplant, danach soll geklärt werden, wie das Vorhaben in Grieben oder anderen Orten, für das es eine hohe Förderung geben könnte, finanziert werden kann.