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Winckelmann-Gesellschaft muss sich auf reduziertes Fördergeld zum Jubiläum einstellen Alles eine Nummer kleiner

Von Bernd-Volker Brahms 08.07.2015, 03:02

Insgesamt möchte die Stendaler Winckelmann-Gesellschaft zu den Jubiläen 2017/18 rund drei Millionen Euro investieren. Vom Land wird weit weniger in Aussicht gestellt.

Stendal l Das Land Sachsen-Anhalt wird der Winckelmann-Gesellschaft weit weniger Geld zur Verfügung stellen, als diese sich für die Jubiläumsjahre 2017 und 2018 gewünscht hat. Dies machte Bildungsminister Stephan Dorgerloh (SPD) im Landtag klar. Der kulturpolitische Sprecher der Linkspartei, Stefan Gebhardt, hatte am Freitag eine entsprechende Frage im Landtag eingebracht. Es ging ihm dabei um den Landtagsbeschluss vom 18. September 2014, wonach das Land die Vorbereitung der Winckelmann-Jubiläen unterstützt. Es gebe bisher keine Zuwendungsbescheide musste der Minister zugeben. Die Linkspartei wird das Thema noch einmal in den Ausschuss für Bildung und Kultur bringen.

"Bis zu 500000 Euro" für eine neue Ausstellung

Am Freitag wird es einen weiteren Gesprächstermin im Kultusministerium geben, sagte Stephanie-Gerrit Bruer, Geschäftsführerin der Winckelmann-Gesellschaft. "Wir wollen an unseren Plänen festhalten", sagte sie. Für die Neukonzeption der Ausstellung, die nach Vorstellung der Winckelmann-Gesellschaft rund eine Million Euro kosten soll, ist das Land bereit, "bis zu 500000 Euro" zu geben. Dies hatte Dorgerloh im Landtag gesagt.

Noch größer ist die Diskrepanz bei der Modernisierung des Museums. Wie das Ministerium mitteilt, hatte die Winckelmann-Gesellschaft 1,38Millionen Euro an Landesmitteln beantragt. Insgesamt soll der Umbau zu einem Museumsquartier (die Volksstimme berichtete) 1,96 Millionen Euro kosten.

"Die benötigten Mittel in diesem Umfang stehen im Förderbereich Museen nicht zur Verfügung", sagte Ministeriumssprecher Martin Hanusch. Man habe der Stendaler Gesellschaft mehrfach empfohlen, andere Fördermittelgeber im Land, beim Bund und bei der EU zu suchen. Darüber hinaus wurde geraten, das geplante Vorhaben in kleinerer Dimension zu planen, so Hanusch.

Stendalern droht eine Konkurrenz aus Weimar

Die Gesellschaft sei gebeten worden, ihren Antrag zu überarbeiten und mit einem aktualisierten Kosten- und Finanzierungsplan beim Landesverwaltungsamt einzureichen. "Das haben wir gemacht", sagte Bruer. Ursprünglich sollte die Winckelmann-Ausstellung für 2018 den Rang einer Landesausstellung bekommen, eingerahmt in das Luther-Jubiläum 2017 und das Bauhaus-Jubiläum 2019. Von diesen Plänen ist man nach Volksstimme-Informationen wieder abgewichen.

Nichtsdestotrotz plant das Land Thüringen eine Landesausstellung "Johann Joachim Winckelmann. Die Erfindung des Klassischen", diese soll von Mai bis Juli 2017 im Goethe-Museum in Weimar laufen. An der Sonderausstellung arbeiten Wissenschaftler bereits, zwei wurden eigens dafür im Mai für drei Jahre eingestellt. Es werden Exponate aus anderen Museen herbeigeschafft.

In Stendal befürchtet man, dass gerade durch die Aktivitäten in Thüringen der Anschluss für die eigene Ausstellung verpasst wird. Wenngleich auch hier bereits eine zusätzliche wissenschaftliche Kraft eingestellt worden ist.