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Stendal erhöht Beitrag fürs Tierheim / Andere Kommunen zurückhaltend 22 000 Euro mehr für Hund und Katze

Von Reinhard Opitz 19.11.2009, 04:52

Die Stadt Stendal will im Landkreis mit gutem Beispiel vorangehen und dem defizitär arbeitenden Tierheim vom nächsten Jahr an mehr Geld überweisen : 60 000 statt bisher 38 000 Euro. Andere Kommunen und Verwaltungsgemeinschaft halten sich noch zurück.

Stendal. Tierheimleiter Dieter Lusznat fiel der erste Stein vom Herzen, als der Finanzausschuss am Dienstag die Zuschusserhöhung einstimmig befürwortete. Deutet doch das Votum darauf hin, dass sich der Stadtrat am 14. Dezember der finanziellen Problematik seiner Einrichtung nicht verweigern wird. Lusznat freute sich im Gespräch mit der Volksstimme, " dass sich Stendal ganz klar zu uns bekennt und den Vorreiter spielt ". Nun müssten andere nachziehen.

Die Stadt, die für die Verwaltungsgemeinschaft Stendal-Uchtetal handelt, will ihre Zahlungen an das vom Tierschutzverein getragene Heim in Borstel vom nächsten Jahr an spürbar erhöhen. Der Beitrag je Einwohner soll von 90 Cent auf 1, 41 Euro steigen. Bei 42 716 Einwohnern der VG bedeutet dies eine Steigerung von 38 444 auf 60 230 Euro.

" Wir mussten jetzt eine Entscheidung treffen, damit die Fund- und Einweisungstiere aus dem Gebiet der VG sicher untergebracht werden können ", sagte Ordnungsamtsleiterin Ulla Fernitz im Ausschuss. Sie machte eine Gegenrechnung auf : Im Durchschnitt betreut das Tierheim 38 Katzen und elf Hunde aus dem Gebiet der VG Stendal-Uchtetal. Würde man sie in privaten Pensionen unterbringen, entstünden Kosten in Höhe von 108 000 Euro. Da würden sich die reichlich 60 000 Euro für das Tierheim deutlich geringer ausnehmen.

Obwohl sie zustimmten, halten einige Ausschussmitglieder, zum Beispiel Heinz-Jürgen Twartz ( CDU ), den Stendaler Alleingang für keine gerechte Lösung. " Warum soll Stendal der größte Zahler sein ?", fragte er. Die anderen Städte und Verwaltungsgemeinschaften müssten sich zu dem gleichen Satz pro Einwohner durchringen.

Doch davon ist die Realität offenbar noch weit entfernt. Tierheimleiter Dieter Lusznat hatte alle Verwaltungsgemeinschaften im Landkreis angeschrieben und ihnen seine Geldsorgen mitgeteilt. Wegen steigender Kosten, zum Beispiel für Energie, und als Folge des Kampfhundegesetzes, das einen für den Halter kostspieligen Wesenstest seines Vierbeiners verlangt, den viele nicht aufbringen können oder wollen, ist für den Tierschutzverein im Jahr 2008 ein Defizit von 33 650 Euro entstanden. " Hatten wir sonst im Durchschnitt 80 Hunde im Heim, sind es jetzt 100 ", sagte Lusznat der Volksstimme, was zum großen Teil mit dem Wesenstest zusammenhänge.

Um die Kosten – auch für dringend notwendige Sanierungsarbeiten – zu decken, hatte er einen Pro-Einwohner-Beitrag von 1, 41 Euro statt 90 Cent wie bisher ausgerechnet. " Außer aus Stendal gab es bisher nur zwei Reaktionen auf meine Briefe an die Verwaltungsgemeinschaften ", sagt Lusznat. Die Seehausener hätten ihn im Tierheim besucht. Das Pro-Einwohner-Modell sei nicht in ihrem Sinne, sie wollten sich etwas anderes einfallen lassen. Bismark-Kläden wollte genau aufgeschlüsselt haben, wie viele Tiere aus ihrem Bereich welche Kosten verursachen. Alle anderen, so der Tierheimleiter, halten sich bisher völlig zurück.

Am liebsten wäre ihm, wenn der Landkreis die Sache koordinieren und eine einheitliche Regelung mit den Verwaltungsgemeinschaften treffen würde. Der Landkreis selbst stellte kürzlich 5000 Euro zur Verfügung, mit deren Hilfe zurzeit die gesamte marode Elektroanlage in den Stallungen des Borsteler Tierheims erneuert wird.