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Proklamation beim Schützenverein Hubertus / Schützen halten Verschärfung des Waffenrechts für überflüssig Frank Roitzsch ist König der Schützen

Von Martin Rieß 27.07.2009, 07:02

Der Vorsitzende des Stendaler Schützenvereins Hubertus Frank Roitzsch ist am Sonnabend als Schützenkönig proklamiert worden. Ein Thema neben dem Festakt : die Tugenden der Schützen und das Waffenrecht.

Stendal ( ri ). Frank Roitzsch ist der neue Schützenkönig. Am Sonnabend wurde er beim Sommerfest des Schützenvereins Hubertus auf dem Vereinsgelände an der Von-Ardenne-Straße proklamiert. Ein feierlicher Akt, bei dem neben eigenen Mitgliedern auch Schützenprominenz anderer Vereine zum Beispiel aus Tangerhütte und Schönhausen der neuen Majestät huldigte.

Das allerdings auch ausgerechnet an dem Tag, an dem in Deutschland als Reaktion auf einen Amoklauf im baden-württembergischen Winnenden das Waffenrecht deutlich verschärft worden ist. Ein Thema im Kreise der Hubertusschützen ? Frank Roitzsch : " Auf jeden Fall !" Denn die Vereinsarbeit werde damit nicht einfacher. " Ich glaube kaum, dass die neuen gesetzlichen Regelungen wirklich viel nutzen. " Das sieht auch Rolf Walinda, Zweiter Vorsitznder der Hubertusschützen, so : " Das bringt nur mehr Bürokratie und nicht mehr Sicherheit. "

Grund sei nicht zuletzt der Umstand dass wohl auf jede legale Waffe in Deutschland eine illegale käme. Walinda : " Von diesen Schwarz-Waffen geht doch die Hauptgefahr aus, und mit denen hat ein Schützenverein nichts zu tun. " Vielmehr seien es die Schützenvereine die darauf achten, dass Waffen nur in die Hände jener gelangen, die sich als zuverlässig erwiesen haben. " Bis man sich als Sportschütze eine eigene Waffe zulegen darf, hat man schon längst bewiesen, dass man verantwortlich genug damit umgeht ", führt Walinda weiter aus. Immerhin habe sich in den vergangenen Jahren zwischen Bürgern und Politik in Stendal eine gute Zusammenarbeit entwickelt – frei von Ressentiments.

Organisationen wie der Schützenverein Hubertus stehen in der Tradition der Schützen in den Städten im späten Mittelalter und nach den Napoleonischen Kriegen. " Wir waren damit die Kampfreserve der Kommunen ", erklärt Rolf Walinda. Eine Tradition, die allerdings schon lange zum Erliegen gekommen ist : Seitdem die Landesfürsten nicht mehr gegeneinander ins Feld ziehen, müssen die Bürgerschützen auch nicht mehr hinter den Zinnen der Stadtmauern ihr Zuhause gegen Eindringlinge schützen. Dennoch sei es wichtig, die Tradition zu pflegen – nicht allein des Schießsports wegen. Eckart Schlaf, Vorsitzender des Kreisschützenverbands appellierte : " Haltet Werte im Schützenwesen Teamgeist, sportliche Fairness, Kameradschaft, Ehre, Treue, Heimatliebe, aber auch Disziplin, Ordnung und Sicherheit weiterhin aufrecht ! Das sind nicht irgendwelche Floskeln, sondern das sollte such ganz allgemein unser Leben kennzeichnen, und wie Schützen sollten besipielgebend sein !"

Dass Frank Roitzsch übrigens seit dem Tod von Wolfgang Radde im vergangenen Jahr auch den Posten des Vereinsvorsitzenden bekleidet, widerspricht trotz Ämterhäufung nicht den Grundsätzen der Schützen. Denn der Posten des Schützenkönigs wird beim Wertungsschießen vergeben – und da hat sich der Vorsitzende sportlich durchgesetzt. Angst vor überbordend viel Arbeit braucht er dennoch kaum zu haben. Denn dass die Arbeit auf alle Mitglieder verteilt wird, ist bei den Hubertusschützen ein ehernes Gesetz – ganz im Sinne des vom Präsidenten des Kreisschützenverbands geforderten Teamgeistes.

Zur Person

Frank Roitzsch ( 52 ) ist seit dem 8. Dezember 2008 Vorsitzender des Schützenvereins Hubertus Stendal. Der ausgebildete Facharbeiter für Straßenbau war bereits während seiner Ausbildungszeit aktives Mitglied einer Schießsportgruppe der GST in Potsdam. Lange Zeit hatte er dann jedoch das Schießen hinten angestellt, entdeckte aber im Jahr 1991 das Hobby wieder für sich : In jenem Jahr trat der den Hubertusschützen bei. Um den Schützenkönig aus den Reihen der Hubertusschützen zu ermitteln, hatte der Verein mit seinen 22 Mitgliedern ein Wertungsschießen angesetzt. " Dabei habe ich neben einem gewissen Talent sicher auch einfach eine glückliche und damit ruhige Hand gehabt ", berichtet die jetzt proklamierte Schützenmajestät. Erklärtes Ziel von Frank Roitzsch ist es für das kommende Jahr, wenn ein neuer Schützenkönig im Wettkampf ermittelt wird, sich um eine Stärkung des Vereins in Sachen Mitgliederzahlen zu bemühen. " Das ist auf jeden Fall schon eine anspruchsvolle Aufgabe, mit der man genug zu tun hat ", erklärt Frank Roitzsch. ( ri )