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Ein Vater zu seinen Erlebnissen im Schülerverkehr "Der Landkreis gibt die falschen Signale"

Von Doreen Schulze 12.11.2010, 05:16

Wilhelmshof. Für zahlreiche Schüler brachte der neue Busfahrplan Probleme mit sich. Auch die Sekundarschüler aus Uchtspringe, Wilhelmshof und Umgebung, die per Bus nach Stendal fahren, mussten bei der Schülerbeförderung Abstriche machen.

Frank Ziehlke, Vater eines Schülers, der täglich die Linie 940 Uchtspringe-Vinzelberg-Stendal nutzt, machte sich vor Ort selbst ein Bild. Er löste am Montag einen Fahrschein und fuhr mit. Dabei sind ihm zwei Probleme aufgefallen.

Zum einen ist es die lange Zeit, die die Kinder nun unterwegs sind. Um 6.11 Uhr be-ginnt die Fahrt vom Wilhelmshof und endet 7.12 Uhr in Stendal, Stadtseeallee. Die Fahrzeit dauert über eine Stunde. Viele Schüler müssen umsteigen und spätestens ab Vinzelberg im Bus stehen. Die Kinder erreichen dann psychisch und physisch belastet die erste Unterrichtsstunde. Im Gespräch mit der Volksstimme berichtete Ziehlke von Repressalien, denen die jüngeren Schüler durch die älteren ausgesetzt sind. "Im überfüllten Bus hat der Busfahrer gar nicht die Möglichkeit, Repressalien im hinteren Bereich festzustellen, geschweige denn einzugreifen", so der Familienvater aus Wilhelmshof. Am Nachmittag kommen die Schüler 16.12 Uhr auf dem Wilhelmshof an. Die Kinder sind dann mehr als zehn Stunden von zu Hause weg, kommen erschöpft von der Schule und müssen dann noch Hausaufgaben machen und lernen. Es bleibt kaum Freizeit.

Zweitens: Die Schüler vom Wilhelmshof starten früh mit der Fahrt-Nr. 6 um 6.11 Uhr vom Wilhelmshof und steigen 6.19 Uhr an der Uchtspringer Klinik aus. Dort steigen sie um 6.40 Uhr in den Bus Nr. 14, der sie dann nach Stendal bringt. Das heißt, die Kinder stehen 21 Minuten bei Wind und Wetter draußen und warten auf den Anschlussbus.

Probleme sieht Ziehlke aber auch bei der Beförderung der Grundschüler von und nach Börgitz. Der Unterricht endet um 13.15 Uhr. "Früher fuhr der Bus gleich nach dem Unterricht die Kinder nach Hause. Jetzt erst um 13.43 Uhr. Die Kinder müssen 28 Minuten umsonst an der Schule warten. Es geht ihnen wertvolle Zeit verloren, um rechtzeitig nach Hause zu kommen, um zu essen, Hausaufgaben zu machen und Freizeit zu haben."

Ebenso ist es morgens, wie Ziehlke beschreibt. Der Bus Nr. 18 fährt 7.03 Uhr vom Wilhelmshof ab. Das sind zwölf Minuten früher als zuvor. Somit sind die Kinder bereits eine halbe Stunde vor Unterrichtsbeginn in der Schule. "Wir stellen durch den neuen Fahrplan schwerwiegende Nachteile für die Kinder fest", bringt es Ziehlke auf den Punkt. Er versteht, dass der Landkreis auf Wirtschaftlichkeit achtet, ist aber nicht einverstanden, dass dies auf Kosten der Kinder geschieht: "Wie sollen junge Menschen und junge Familien ihre Zukunft in der Altmark sehen, wenn so mit den Kindern umgegangen wird. Das ist kein Anreiz, sich in der Altmark anzusiedeln. Mit diesen unzumutbaren Zuständen werden die falschen Signale gesetzt."

Stendalbus ist von den beschriebenen Zuständen bereits informiert. Im Gespräch mit der Volksstimme wurde seitens des Unternehmens versichert, Lösungen für die geschilderten Probleme zu finden.