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Gneisenau-Gedenkbiwak in Sommerschenburg / Organisator bemängelt Interesse der breiten Öffentlichkeit: "Schäbiger Umgang mit einem Wegbereiter der heutigen Demokratie"

Von Ronny Schoof 13.09.2010, 06:22

Eine Hundertschaft traditionsbewusster Geschichtsfreunde ließ am Wochenende in Sommerschenburg ein Stück deutscher Historie aufleben. Zum 250. Geburtstag des preußischen Generalfeldmarschalls Graf Neidhardt von Gneisenau wurde seiner in besonderer Weise gedacht.

Sommerschenburg. Sauber in Reih‘ und Glied war das Soldatenfeldlager zwischen Sommerschenburg und Sommersdorf aufgebaut. Kanonen und Kochstellen fanden sich darin – und zahlreiche Uniformierte, die direkt den Befreiungskriegen zu Beginn des 19. Jahrhunderts entsprungen schienen. Traditionsverbände aus ganz Deutschland und dem Ausland waren gekommen, um mit einem historischen Biwak dem Heeresreformer und Patrioten von Gneisenau zu huldigen, der hier in Sommerschenburg an dem ihm gewidmeten Denkmal mit angeschlossenem Mausoleum die letzte Ruhestätte fand.

Unter Beachtung auch vieler interessierter Gäste fanden die ehrenvollen Zeremonien des Zapfenstreichs und der Kranzniederlegung statt. Dr. Frank Bauer, Mitglied dr Gneisenau-Gesellschaft und Initiator dieses Biwaks, nutzte diese Bühne zur Würdigung des Wirkens des Feldherrn, brachte aber auch deutliche Kritik an die heutige Nachwelt des Grafen zum Ausdruck: "Dieses besondere Jubiläum wird von der breiten Öffentlichkeit in der Bundesrepublik leider nicht wahrgenommen. Dabei war Gneisenau einer der Wegbereiter der jetzigen Demokratie. Das ist ein schäbiger Umgang!" Umso erbauter waren der Organisator und seine Mitstreiter ob des großen Anklangs auf dieses Gedenkbiwak in der Börde. Sommersdorfs Bürgermeister Peter Müller: "Ich freue mich, dass so zahlreiche Leute Interesse an der Festveranstaltung und dem Leben Gneisenaus mitbringen." Grußworte übermittelte zudem Michael Jatzwauk, Bürgermeister von Schildau (Sachsen), dem Geburtsort Gneisenaus: "Ich bin stolz hier zu sein. Es besteht bei uns die einheitliche Meinung, die Tradition und Erinnerung an Gneisenau fortzuführen."

Den Reden schlossen sich Kranzniederlegungen und Salutschüsse an. Danach war das Mausoleum kurzzeitig für die Öffentlichkeit freigegeben und konnte der restaurierte Eichensarg besichtigt werden. Weitere Höhepunkte des Wochenendes waren Exerziervorführungen und eine simuliertes Dorfgefecht.