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Seit Jahresbeginn betreut das Extrication-Team des DRK-Kreisverbandes Wanzleben alle DTM-Läufe europaweit / Nächstes Rennen in Italien Hochtouriger Einsatz: Wanzleber DRK hält an der Boxengasse Notfall-Wache

Von Sabrina Trieger 20.09.2010, 06:21

Mit und seit der Eröffnung der Motorsport Arena Oschersleben im Juli 1997 sichern die ehrenamtlichen Helfer des DRK-Kreisverbandes Wanzleben den Rettungsdienst sowie den Sanitätsdienst ab. Sie betreuen das Medical Center und stellen das Extrication-Team. Letzteres kommt seit Jahresbeginn bei allen Läufen der DTM europaweit zum Einsatz. Die speziell für den Renneinsatz ausgebildeten Helfer halten während des Rennens direkt an der Boxengasse Stellung. Ein Wochenende am Limit – ehrenamtlicher Einsatz an der Rennstrecke.

Wanzleben/Oschersleben. Ihr Einsatzort liegt direkt am Ende der Boxengasse. Die Luft ist benzingeschwängert, die lauten PS-starken Motoren der Tourenwagen dröhnen und lassen den Asphalt vibrieren. Das diensthabende Extrication-Team mit Sabrina Drebenstedt, Alexander Marx, Thomas Hausner und Matthias Leißring ist an diesem Wochenende bei der DTM im Einsatz. Das Team stellt während des DTM-Wochenendes jeweils von zirka 7 bis 19.30 Uhr die Einsatzbereitschaft mit ihrem grauen Einsatzfahrzeug am Streckenrand.

Sollte es krachen, rückt das vierköpfige Extrication-Team sofort zur Unfallstelle aus, um den verunfallten Rennfahrer aus seinem Fahrzeug zu holen. Die Rettungsspezialisten haben eine gesonderte Ausbildung und sind wie die Rennfahrer mit feuerfester Kleidung plus Kopfschutz ausgestattet. "Die Rettung verunfallter Rennfahrer stellt insbesondere bei geschlossenen Rennwagen eine große Herausforderung für das Rettungsteam dar. Bei allen DTM-Rennen kommt deshalb dieses besonders ausgerüstete Team zum Einsatz", erklärt Rettungsdienstleiter in der Oschersleber Motorsport Arena Christian Siedentopf (37).

Im Ernstfall muss hier jeder Handgriff sitzen. Die Spezial-einheit von ehrenamtlich arbeitenden Rettungsdienstlern ist speziell geschult und absolviert regelmäßig Übungen. Sie müssen auch vor jedem DTM-Lauf eine Rettungsübung am Rennwagen absolvieren. Das ist Pflicht. "Wir haben unser Extrication-Team, zu dem 20 Rettungsdienstler zählen, in den letzten Jahren aufgebaut und ausgebildet. Der Deutsche Motorsportbund wollte ein Team haben, das die DTM permanent begleitet. So kam es, dass wir Anfang dieses Jahres vom Deutschen Motorsportbund und der Motorsport Arena angefragt wurden, ob das Team nicht alle DTM-Läufe europaweit abdecken kann", erzählt Siedentopf. Dies sei nun der Fall, Ende Oktober fährt ein Vierer-Team vom DRK-Kreisverband Wanzleben nach Italien zum DTM-Rennen an die Adria. Unter ihnen werden auch die Hohendodeleberin Sabrina Drebenstedt und der Hallenser Alexander Marx sein. Sie sind laut Dienstplan des etwa 20-köpfigen Pools von Rettungsdienstlern, aus dem das Extrication-Team aufgebaut wurde, für dieses Rennen eingeteilt. Die Spezialeinheit war in diesem Jahr bereits bei den Rennen am Hockenheimring, im spanischen Valencia, am Lausitz-, Noris- und Nürburgring sowie im niederländischen Zandvoort im Einsatz. "Es sichert immer eine Gruppe, die aus vier oder fünf Rettungsassistenten besteht, das jeweilige Rennwochenende ab", sagt der Rettungsdienstleiter Siedentopf, der für das gesamte Medical-Center in der Motorsport Arena zuständig ist. Dieses verfügt über zwei Schockräume zur Versorgung Schwerverletzter, eine Ambulanz, einen Raum mit einer großen Wanne für Schwerbrandverletzte sowie über ein Labor. Vom gesamten Rettungsteam, das übrigens weitestgehend vom DRK- Kreisverband Wanzleben gestellt wird und aus einem Pool von etwa 40 ehrenamtlichen Rettungsassistenten und -sanitätern, 50 Sanitätshelfern und 20 Notärzten besteht, werden in der Motorsport Arena jährlich rund 1000 Patienten versorgt.

DRK-Rettungsdienstleiter Christian Siedentopf: "Der Großteil der jährlich rund tausend Patienten kommen mit kleineren Sachen zu Fuß zu unserem Versorgungspunkt."

Auf Grund der umfassenden Versorgungsleistung im Medical-Center müssen jährlich nur rund 100 bis 150 Patienten in Kliniken weiter transportiert werden, etwa fünf Prozent der Patienten fliegen mit dem Rettungshubschrauber, der nahe des Medical Centers zusätzlich stationiert ist, in die umliegenden Kliniken.

An einem normalen Rennwochenende sind vier bis sechs Rettungsassistenten und ein bis drei Notärzte im Einsatz. Zur DTM, wie am Wochenende in Oschersleben, wird hingegen fast rund um die Rennstrecke das gesamte Programm aufgefahren: 21 Notärzte, 30 Rettungsdienstler und 20 Sanitäter. Die DRK-Mitarbeiter sind auch beim Klassiker des Motorsports - der Speedweek - im Einsatz, sowie bei der FIA WTCC einsatzbereit.

Auf der Rennstrecke in Oschersleben habe das speziell für den Automotorsport-Bereich ausgebildete Extrication-Team noch keinen schwerverletzten Piloten aus dem Fahrzeug retten müssen. "Die Strecke gehört zu einer der sichersten", sagt Siedentopf.

"Ehrenamt ist unverzichtbar"

Der lange Dienst des DTM-Wochenendes ging gestern für die Helfer gegen 17.15 Uhr zu Ende. Für ihren Einsatz an der Rennstrecke erhalten alle ehrenamtlichen DRK-Mitarbeiter pro Tag eine Aufwandsentschädigung. Der Vorsitzende des DRK-Kreisverbandes Wanzleben Dr. Artur Vorwallner lobt: "Die Arbeit der ehrenamtlichen Einsatzkräfte in diesem Bereich ist für uns einfach unverzichtbar. Über das Engagement und die Zusammenarbeit vor Ort sind wir sehr zufrieden."