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Neptunfest zum 111-Jährigen der Eilsleber Badeanstalt findet großen Anklang in jeder Altersklasse Badefreuden auch ohne Freischwimmer

Von Ronny Schoof 22.07.2014, 03:23

Das war die perfekte Party fürs Freibadjubiläum: Sonne satt, Badespaß pur, kleine Unterhaltungseinlagen und großes Besucheraufkommen. Trotz ihrer stattlichen 111 Jahre hat sich die Eilsleber Badeanstalt beim Neptunfest als wahrer Jungbrunnen erwiesen.

Eilsleben l Karin Kricheldorf fiel mit ihrer rot schillernden Sommerkluft weithin ins Auge. "Ich bin hier heute wohl eine der Schönsten und Ältesten", zwinkert die 69-jährige Eilsleberin vergnügt in die Kamera, den Strohhut auf dem Kopf und ein Stieleis in der Hand. "Ich bin übrigens Nichtschwimmerin - in nun bald 70 Jahren habe ich das nie gelernt. Gut, dass es das kleine Becken gibt, da kann auch ich gefahrlos rein." Sachen gibt`s. "Ich stamme ja aus Neu Ummendorf, dort hatte ich in meiner Kindheit und Jugend keine Gelegenheit schwimmen zu lernen, und dabei ist es dann geblieben."

Und trotzdem zählt Kricheldorf zu den Stammgästen im Freibad, hat seit 1966, als sie nach Eilsleben umgesiedelt war, die Entwicklung der Badeanstalt regelmäßig mitverfolgt. "Früher mit den eigenen Kindern", sagt sie, "heute immer wieder gern mit den Enkelkinden." Keine Frage also, dass die Familie auch beim großen Neptunfest zum Freibadgeburtstag die Strandtücher auf der Liegewiese ausbreitete und den Sahnetag hier verbrachte.

Ganz genau genommen, schlägt die Jubiläumsstunde erst in gut zwei Wochen. "Die Badeanstalt ist am 9. August 1903 eröffnet worden", weiß Gemeindearbeiter und zuständiger Rettungsschwimmer Heinz-Werner Miehe. "Das ist nun zwar auch ein Sonnabend, der sich angeboten hätte, aber er liegt mitten in den Ferien, da hätten viele Gäste und Partner das Fest wohl urlaubsbedingt verpasst", begründet Simone Brandes, Leiterin des Kinder- und Jugendzentrums Eilsleben, die vorzeitige Feier. Die Einrichtung unter Trägerschaft des DRK-Kreisverbands Wanzleben hatte die Sause für jedermann am Sonnabend veranstaltet. Man war rundum glücklich, wie es gelaufen ist: "Ich denke, wir haben alles richtig gemacht, ich bin absolut begeistert von der Besuchermenge", so Brandes. "Es ist einfach ein gutes Gefühl zu wissen, dass die Vorbereitungen und Mühen aller Beteiligten so viel Zuspruch gefunden haben." Mindestens 350 Besucher hatten die Bademeister nach vorsichtiger Zählung am Abend ausgemacht. "Wir können es letztlich nur ungefähr schätzen, weil der Eintritt ja frei war und den ganzen Tag über Gäste kamen und gingen", erklärt Miehe.

Einer der Höhepunkte des Tages war die Wassertaufe durch Neptun und seine Häscher und Nixen. Christian Napp und Konsorten hatten sich algengrün eingefärbt und walteten - freilich nicht gänzlich ohne Schadenfreude - ihres Amtes, das hauptsächlich im Bekleckern, Beschmieren sowie einem beherzten Schubs ins tiefe Wasser bestand. Die Täuflinge nahmen`s mit dem gebotenen Humor, immerhin verschaffte das 24 Grad warme Wasser angenehme Abkühlung gegenüber der mit 34 Grad drückenden Luft.

Am Nachmittag demonstrierten DRK- und Feuerwehrjugendgruppen eine Wasserrettung. "Das war neben der Riesenrutsche und dem Mal- und Schminkstand noch etwas Eigenwerbung fürs DRK", meint Brandes, die am Ende auch besonders stolz auf ihre Club-Schützlinge war, denn den Siegerpokal beim Beachvolleyballturnier sicherte sich das Team des Kinder- und Jugendzentrums Eilsleben.