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Rundgang durch den Ort mit einem alten Dreileber Ehepaar Starke Kontraste bestimmen das Bild in den Straßen

Von Piet Letz 18.03.2009, 05:06

Dreileben. Bernd Bauer, der spaßig von sich selbst sagt : " Ich bin Bauer ohne Land ", ist in der Gemeinde Dreileben geboren und ist seinem Ort niemals untreu geworden.

Inzwischen Rentner, genießt er, gemeinsam mit seiner Gattin Hedwig, ein bescheidenes Rentnerdasein im eigenen Häuschen. Die heimische Gemütlichkeit kann nur teilweise über ihre Sorgen und Befürchtungen hinweg täuschen.

Dreileben ist eine Gemeinde, die durch ihre Kontraste auffällt. Einerseits liebevoll sanierte historische Häuser in der Lindenstraße. Andererseits gewaltig dimensionierte Vierseitenhöfe, die in erbärmlichem Zustand sind.

Dies gilt vor allem für die Grundstücke, die früher zum Volksgut Dreileben gehörten. Die sind kurz nach der Wende versteigert worden. Wie zum Spott prangt noch ein Schild vom Bundesvermögensamt an einer backsteinernen Ruine in der Parkstraße, welches wohl einst eine Besserung der Situation verheißen sollte.

" Das jedenfalls glaubten viele der Einwohner von Dreileben. Es würde etwas geschehen, der Ort könne sich erholen, doch nichts geschah. Die versteigerten Grundstücke, jetzt in Privatbesitz, verkommen mehr und mehr. Niemand kümmert sich darum ", so der empörte Bernd Bauer.

In Dreileben gibt es tatsächlich einige Straßenpassagen, wo sich Spaziergänger aussuchen können, ob sie von links oder rechts einen Ziegel auf den Kopf bekommen.

" Das ist unverantwortlich und es ist unverständlich, warum die Besitzer dieser Grundstücke nicht gezwungen werden, diesen Zustand zu bereinigen ". Bauer meint ärgerlich : " Wer hier kritisiert, ist offenbar nicht gern gesehen und der Schlendrian kann gemütlich weitergehen ". Es sei so vieles im Argen : Die ärztliche Versorgung klappe nicht so recht. Schlimm für die ganz Alten, die kein Auto haben.

Doch einiges Positives hat sich auch in Dreileben getan. Familie Bauer lobt den Kindergarten, der ganz hervorragend von der Gemeinde ausgebaut wurde. " Das ist wirklich ein Kleinod. Darauf kann man stolz sein ", so Hedwig Bauer.

Die Durchfahrtsstraße, die Lindenstraße, ist bedingt durch den Ausbau der Bundesstraße 1 in Eichenbarleben und die damalige Umleitung über Dreileben mit Asphalt belegt worden. " Glück gehabt ", sagt der Nachbar der Familie Bauer, Bernhard Wirauski.

Er schließt sich auch teilweise den Klagen der Bauers an.

Da geht es um Vereinzelung, gestörte oder gar nicht mehr stattfindende Kommunikation zwischen den Bürgern – der Gemeinsinn ist nicht mehr der alte.

" Jedoch, auch da gibt es wieder andere Beispiele ", so Wirauski : " Die Kirche St. Jacobi war vor einigen Jahren noch in einem jämmerlichen Zustand. " Er erinnert sich an die allgemeine Reaktion auf den Vorschlag, dies zu korrigieren.

Die Bürger meinten, ohne eine Kirche wäre so ein Ort tot, und daraufhin ist mit Spendengeldern und sehr vielen privaten Initiativen St. Jacobi restauriert worden. Inzwischen fnden dort wieder Trauungen, Taufen und auch Konzerte statt.

In diesem Jahr wird die Beleuchtung an der Bergener Straße erneuert und so können dann auch Fremde bei Dunkelheit zu dem schmucken Backsteinbau in der Dorfmitte finden.