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Magdeburgerin zieht es in der Jugend durch die Malerei in den Harz Griff zu Staffelei und Pinsel ist ihre Sucht

Von Sandra Reulecke 21.08.2013, 03:08

Seit ihrer Jugend hat Angela Peters zwei Leidenschaften: Die Kunst und die Landschaft rund um den Brocken. Mittlerweile hat sie als "Harzmalerin" einen Weg gefunden, beides zu kombinieren.

Elbingerode l "Darf ich Sie malen?" Wenn Ihnen beim nächsten Volksfest in der Harzregion diese Frage gestellt wird, steht Ihnen wahrscheinlich Angela Peters gegenüber. Für das Porträt verlangt die 50-Jährige jedoch kein Geld. Vielmehr ist es eine Übung. Denn obwohl sie sich als "Harzmalerin" bereits einen Namen gemacht hat, feilt die Elbingeröderin weiter an ihren Fertigkeiten, ist auf der Suche nach Ideen und Anregungen. "Als Jugendliche war ich da noch verrückter. Aber hin und wieder packt es mich. Bestimmte Motive muss ich einfach malen", räumt Angela Peters verschmitzt ein. "So wie andere eine Zigarette brauchen, muss ich zum Pinsel greifen."

"So wie andere eine Zigarette brauchen, muss ich zum Pinsel greifen."

Angela Peters (50), Kunstmalerin, Elbingerode

In der fünften Klasse entdeckte die gebürtige Magdeburgerin die Malerei für sich. Sie begann, Tiere aus Büchern und von Postkarten abzuzeichnen. Seit ihrem 14. Lebensjahr besuchte sie den Unterricht an der Magdeburger Volkshochschule bei Professor Wilhelm Paulke. "Anfangs habe ich viel radiert und unzählige Blätter weggeworfen", erinnert sich Angela Peters. Doch ihr Ergeiz war geweckt. Sie übte sich bis zur politischen Wende 1990 im freien und figürlichen Zeichnen sowie im Aktzeichnen. "Meine Eltern haben das immer unerstützt", so die Künstlerin. Bis heute hat sie viele ihrer Werke von den ersten Versuchen an aufgehoben - fein säuberlich in Mappen und Regalen sortiert.

Ihr erstes Bild verkaufte sie als Zehntklässlerin. Dennoch entschied sie sich nach einigem Zögern für eine solide Ausbildung als Maschinenbauerin, absolvierte das Studium "Technologie der metallverarbeitenden Industrie". Dem Malen ist sie dennoch treu geblieben.

Mit Block und Stift ausgerüstet verbrachte die 50-Jährige ihre Freizeit in der Natur."Draußen zu sein, ist für mich wichtig. Oft bin ich mit dem Bus einfach raus auf die Dörfer gefahren", berichtet Angela Peters. Auf diesen Touren entdeckte sie 1983 den Harz für sich und schloss Freundschaft mit Gastronomen aus Thale. "Mit Abwaschen verdiente ich mir mein Zimmer", sagt die zweifache Mutter und lacht.

1996 heiratete sie ihren Mann Frank Peters - einen gebürtigen Elbingeröder. Aus beruflichen Gründen lebte die Familie anfangs in Ludwigsfelde, seit 2001 in Elbingerode. "Wir verbrachten schon immer so viel Zeit im Harz, dass die Leute dachten, wir würden längst hier wohnen", sagt die Malerin.

Von Beginn an engagierte sich die ganze Familie in verschiedenen Vereinen wie dem Harzklub und half bei der Ausrichtung der 800-Jahr-Feier 2007 in Elbingerode. Auf Anregung ihres Mannes gestaltete Angela Peters zu diesem Anlass einen Kalender. "Von dem Erfolg war ich völlig überrascht", berichtet sie. Das sei für sie der Anstoß gewesen, sich als Künstlerin selbständig zu machen.

Heute verdient Angela Peters mit ihren Landschaftsmalereien, Bildern von den Harzer Schmalspurbahnen sowie Kalender- und Postkartenentwürfen ihr Geld, bemalt Wände in Schulen mit harztypischen Motiven und richtet Ausstellungen mit ihren Werken aus. Entspannung und Abwechslung findet sie bei Radtouren, beim Joggen - und "ihren" Kindern. "Seit Jahren gebe ich im Hort in Elbingerode Malkurse", sagt die Künstlerin.

www.harzmalerin.de