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Volksstimme-Umfrage: Der erste Schnee sorgt im Harz für viel Leid und wenig Freud DRK und Feuerwehr versorgen festsitzende Lkw-Fahrer

Von Tom Koch 24.11.2010, 04:18

Wernigerode. Montagmittag herrschte in manch‘ Amtsstube noch ungläubiges Staunen, als die Volksstimme wegen des angekündigten Wintereinbruchs nachfragte. 24 Stunden später fiel das Fazit der Behörden über das "Treiben" des Tiefdruckgebiets "Gundula" im Harzkreis differenzierter aus.

Halberstadts Polizeisprecher Uwe Becker berichtete am Dienstag von mindestens 17 Unfällen, die sich auf winterlichen Straßen ereignet haben, dabei wurden neun Personen verletzt (siehe auch Sachsen-Anhalt-Seite).

Michael Werner schätzte ein, der Rettungsdienst sei gut auf den Wintereinbruch vorbereitet ("Winterreifen aufgezogen, Schneeketten an Bord"), es habe zu Wochenbeginn "ein normaler Einsatzbetrieb" geherrscht. Auch aus dem Wernigeröder Harz-Klinikum wusste Sprecherin Kerstin Eilers zu berichten, in der Notaufnahme herrsche trotz schneeglatter Straßen und Wege "kein besonderer Andrang".

Anders fiel gestern Nachmittag die Einschätzung von Christian Wenig aus. Der Mitarbeiter in der Halberstädter Rettungsleitstelle der Kreisverwaltung konnte wegen der Vielzahl der Einsätze keinen genauen Überblick geben, wieviele Bäume unter der schweren Schneelast auf die Harzer Straßen gestürzt sind. Es seien mindestens 20 solcher Feuerwehreinsätze mit dem Vermerk Baumbruch registriert worden. Laut Wenig habe die Zahl solcher Alarmierungen am Montagnachmittag ab 15.30 Uhr stark zugenommen. Besondere "Brennpunkte" seien zudem die schneeglatten Straßen von Heimburg und Wernigerode hinauf nach Elbingerode gewesen. Für acht Lkw-Fahrer ist das Trecktal zur 20-stündigen Falle geworden. Wegen querstehender Laster und umgestürzter Bäume war diese Straße gesperrt worden, allerdings nur an der Einfahrt in Heimburg. An der Abbiegung von der Bundesstraße 244 bei Elbingerode ins Trecktal soll jedoch das Sperrschild gefehlt haben, weswegen Lkw-Fahrer noch am Nachmittag talwärts unterwegs waren, bis es auf der Strecke auch für sie hieß: Nichts geht mehr."

Hinzu kam, so erfuhr die Volksstimme aus Polizeikreisen, dass die Kreisverwaltung über diese Straßensperrung und dort festsitzende Lkw-Fahrer wohl niemanden informiert habe. Wie Blankenburgs Stadtwehrleiter Werner Greif auf Nachfrage mitteilte, habe er gestern um 8 Uhr davon von der Polizei erfahren. Dabei seien tags zuvor bereits gegen 19.30 Uhr Feuerwehrleute aus Heimburg ins Trecktal gerufen worden, um einen Baum von der Straße zu räumen: "Dass zu dieser Zeit einige Trucker schon Stunden festsaßen, haben wir nicht gewusst." Binnen einer Stunde habe die Blankenburger Wehr mit dem DRK-Ortsverband die Verpflegung organisiert und die Lkw-Fahrer ab 9 Uhr mit Tee, Kaffee und Würstchen versorgt. Um 10.30 Uhr ist die Vollsperrung wieder aufgehoben worden.

Vom Brocken meldete gestern Marc Kinkeldey Nebel, dichten Schneefall bei minus 4 Grad und kräftigen Wind mit Tempo 95. Binnen 30 Stunden sind auf dem Berg 50 Liter Niederschläge gefallen, dieser Schnee erreiche eine Höhe von jetzt 60 Zentimetern. Für die kommenden Tage sagte der Wetterbeobachter Schnee auch im Flachland voraus und eisige Temperaturen. Laut Kinkeldey könne es auf dem Brocken am Wochenende bis zu minus zehn Grad kalt werden.

Unterdessen heißt es vom Torfhaus: Am Wochenende öffnen die ersten Lifte für Skifahrer, Boarder und Rodler.