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Wernigerode ist Etappenort Pilger überschreiten Grenzen

Durch Mitteleuropa führt der internationale Pilgerstaffellauf von
Trondheim bis Jerusalem. Wernigerode ist einer der Etappenorte.
Interessierte Wanderer können sich auf dem Teilstück durch
Sachsen-Anhalt anschließen.

Von Ivonne Sielaff 08.06.2015, 03:37

Wernigerode l Abt Albert aus Stade würde es sicherlich freuen. In diesen Tagen ist eine Pilgertruppe auf der Via Romea unterwegs - eben jener mittelalterlichen Straße, deren Verlauf der Mönch im Jahr 778 detailliert in seinem auf Latein geschriebenen Reiseführer dokumentierte. Die alte Handelsroute, die von Skandinavien bis nach Rom führte, verlor im Laufe der Jahrhunderte an Bedeutung.

Dank der Aufzeichnungen von Abt Albert geriet die Straße nicht gänzlich in Vergessenheit. Seit einigen Jahren engagieren sich Fördervereine in Italien, Österreich und Deutschland für die Wiederbelebung der Pilgerstrecke, die auch durch Wernigerode führt.

3000 Kilometer durch Europa

"Für dieses Jahr wurde ein Pilgerstaffellauf von Trondheim durch ganz Mitteleuropa bis nach Rom organisiert, der im Herbst in Jerusalem sein Ziel finden soll", informiert Ulrich Eichler, der Wernigerode im deutschen Romweg-Verein vertritt. Die Strecke sei 3000 Kilometer lang, die Teilnehmerschar international. "Es haben sich Pilger aus den USA und sogar Australien angemeldet", so Ulrich Eichler.

Am 22. April sind die Wanderer in Trondheim (Norwegen) gestartet. Im Juli wird die Gruppe in Wernigerode erwartet. Ulrich Eichler wird die Pilger durch Sachsen-Anhalt führen. "Ich übernehme am 14. Juli in Hornburg. Dann geht es über Wasserleben, Wernigerode, Elbingerode, Hasselfelde, Stiege bis nach Neustadt (Südharz)." Das Teilstück ist insgesamt 80 Kilometer lang. Rund 20 Kilometer sollen pro Tag zurückgelegt werden. "Wer Interesse hat, kann gerne mitwandern", sagt der Wernigeröder. "Wir übernachten in den Kirchgemeinden beziehungsweise in der Domäne und im Minneckenhaus in Wasserleben." Der Pilgertag starte jeweils um 8 Uhr mit einer Andacht und einem Segen in der Kirche. "Dann geht es los."

Ziel der Europawanderung unter dem Motto "Pilgrims crossing borders" sei es, den Teilnehmern bewusst zu machen, dass die Grenzen zwischen den Völkern und Religionen nur in den Köpfen existieren. "Im Gleichklang des gemeinsamen Schrittes und durch persönliche Begegnungen sollen die Gemeinsamkeiten, die uns verbinden, wahrgenommen werden."

Pilgerführer wird veröffentlicht

Und Ulrich Eichler hat noch andere Neuigkeiten vom Förderverein "Via Romea" zu berichten. "In Kürze wird unser großer Pilgerführer veröffentlicht werden - mit Informationen über alle Städte auf der Strecke von Stade bis nach Rom." Darüber hinaus seien zwölf Faltblätter für alle Etappen in Deutschland entwickelt worden. Entworfen werden die Broschüren von der Wernigeröder Gestalterin Anke Duda. Vorbild sei der bereits existierende Flyer für den Harz.

Ebenfalls noch in diesem Jahr sollen Pilgerpässe samt Stempel für die Via Romea erhältlich sein. Wanderer können ihre zurückgelegte Strecke dann in dem Heftchen dokumentieren. Die Stempel, die bereits im vergangenen Jahr in Wernigerode gefertigt wurden, sollen in den Touristinformationen der jeweiligen Etappenstädte ausliegen.

Zukünftig wollen Ulrich Eichler und seine Mitstreiter noch enger mit den Fördervereinen in Österreich und Italien zusammenarbeiten. "Dazu haben wir kürzlich eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet." Gemeinsames Ziel sei es, die wiederentdeckte Handelsroute Via Romea als Pilgerstrecke durch Europa wieder mit Leben zu erfüllen.