1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wernigerode
  6. >
  7. Ganz Benzingerode fühlt sich betrogen und verlangt sicheren Übergang

Plötzlicher Ampelabriss ist Thema der Ortschaftsratssitzung Ganz Benzingerode fühlt sich betrogen und verlangt sicheren Übergang

Von Regina Urbat 12.03.2009, 06:07

Bitter enttäuscht über die Ignoranz des Bürgerwillens zeigten sich die Benzingeröder. Auch darüber, dass ohne jegliche Information die Fußgängerampel abgerissen wurde. Aufstecken wollen sie nicht. Der Ortschaftsrat beschloss, den Bau einer Querungshilfe zu beantragen.

Benzingerode. Wie angekündigt, war die in Windeseile abgerissene Fußgängerampel das Thema in der Sitzung des Ortschaftsrates. Nach langem Tauziehen um die Wiederinbetriebnahme der Anfang Oktober 2007 stillgelegten Ampel, sind die Benzingeröder am Montag vor vollendete Tatsachen gestellt worden ( wir berichteten ). Für Ortsbürgermeister Siegfried K. Müller eine herbe Enttäuschung, die die anwesenden Ratsmitglieder und Einwohner ebenso teilten. Selbst als Wernigerodes Ordnungsamtsleiter Volker Friedrich nochmals den Werdegang bis zum " schon im Herbst 2008 beschlossenen Abriss " und die gesetzlichen Bestimmungen für das Betreiben solch einer Signalanlage erläuterte, bestimmte Frust die Diskussion.

Enttäuscht zeigten sich die Einwohner vor allem darüber, dass sie mit ihrer Sorge um mehr Sicherheit für Kinder und ältere Bürger nicht ernst genommen wurden, weder im Wernigeröder Rathaus noch in der Kreisverwaltung. Keiner in Benzingerode habe von dem Abriss gewusst, " nicht einmal der Oberbürgermeister ", haderte Wolfgang Fischer. Das sei doch das Mindeste gewesen, darüber zu informieren, was im Ort geschieht. Fischer : " Für jede Gartentür müssen wir einen Antrag stellen. "

Die Ignoranz des Bürgerwillens klagte auch Günther Kammler an : " Wir im Dorf werden einfach bestraft. " Hans-Jügen Kamenski berichtete von seinem Telefonat am 3. März mit Heinrich Dhemant. " Wenn die Kommune es will, wird die Ampel wieder angeschaltet ", habe der Kreis-Ordnungsamtsleiter ihm mitgeteilt. " Das möchte ich gern schriftlich haben ", entgegnete Volker Friedrich, der nochmals betonte, die Stadt habe keine Entscheidungsgewalt. Daraufhin Kamenski : " Ich glaube, einer schiebt hier dem anderen die Verantwortung zu. "

" Und wir leiden darunter ", warf Ines Krüger ein. Sie machte darauf aufmerksam, dass bei Umleitungen auf der B 6 n durch Benzingerode der dreifache Verkehr fließe. Dieses Szenario wusste Christian Härtel noch zu verschärfen : " Ich wette, wenn der Anschluss an die A 14 fertig ist und die B 6 n zur Nordharzautobahn aufgestuft wird, haben Sie die Mautf üchter im Ort. " Der Stadtrat der Linksfraktion sagte auch : " Wie bei der Ampel am Stadtfeld-Eingang scheitert der politische Wille von Stadträten und Bürgern am Kreis, dem Verkehrszahlen wichtger sind. " Härtel weiter : " Und wie damals im Stadtfeld erinnert sich die Verwaltung erneut nach einem Volksstimme-Bericht, welche Hausaufgaben sie noch nicht erledigt hat. "

Nach der Feststellung, " wir werden uns mit dem Abriss nicht abfnden ", fragte Bürgermeister Müller : " wie weiter ?" Als Lösung, die auch rechtlich fundiert sei, erklärten Friedrich und Wernigerodes Bauleiter Jög Völkel, komme nur die Querungshilfe, auch Fußgängerinsel genannt, in Frage. " Bei Ampel und Zebrastreifen können Sie bis zum Bund klagen, Sie kommen an der Rechtslage nicht vorbei ", sagte Jörg Völkel. Daraufhin fasst der Ortschaftsrat einstimmig den Beschluss, den Einbau einer Querungshilfe beim Straßenverkehrsamt des Landkreises zu beantragen.