1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wernigerode
  6. >
  7. Oberbauleitung und eine Vielzahl von Ingenieuren

EIL

Geschichtliche Entwicklung der Bodetalsperren im Harz / Teil 5 : Oberbauleitung und eine Vielzahl von Ingenieuren

19.03.2009, 05:06

Vor 50 Jahren, am 3. Oktober 1959, wurde die Rappbodetalsperre eingeweiht. Helmut Pape war damals Objektleiter der Bodetalsperren und Chef der Ostharztalsperren bis 1996. Für die Harzer Volksstimme berichtet der Oberingenieur über die geschichtliche Entwicklung des gigantischen Bauprojektes. Im Teil 5 Oberbauleitung, Projektierung und Betriebe :

Nach dem Ableben von Direktor Schwenk am 13. Mai 1952 wurde Diplomingenieur Erhard Lehmann die Bauleitung bis zu seiner Berufung als Güte–Ingenieur für die Staatliche Bauaufsicht der Talsperren übertragen. Danach übernahm Dr. Christian Weißbach die Leitung, nachdem er Grundkenntnisse und Erfahrungen als Aufbauleiter beim Bau der Talsperren Sosa und Cranzahl im Erzgebirge erworben hatte. Sein Vertreter war Diplomingenieur Grahl, der vorher in der Talsperrenprojektierung in Blankenburg tätig war. Dr. Weißbach verstarb am 24. März 1962 auf der Fahrt zu seiner Antrittsvorlesung als Professor an der Universität in Leipzig im Alter von 56 Jahren.

Der Ingenieur Strathausen war für die Bauausführung der Rappbodetalsperre verantwortlich. Ihm zur Seite standen die Bauwarte Kurt Rohde, Ernst Schiemann, Helmut Pfützenreuter und im Betonlabor Walter Masock. Sie überwachten die im Drei-Schichtsystem fachgerechte Baudurchführung vor Ort und führten die Bautagebücher.

Die Ingenieure Bohnsack und Wirtgen arbeiteten schon unter Direktor Schwenk im Talsperrenbauamt Quedlinburg als Bauleiter. Mit dem Übergang in die Aufbauleitung Bodewerk wurde Bohnsack Objektleiter für die Talsperre Königshütte, Wirtgen übernahm die Bauleitung für den 3, 1 Kilometer langen Trinkwasserstollen, der das Wasser von der Rappbodetalsperre durch den Berg zur Trinkwasseraufbereitung bei Wienrode führt.

Ingenieur Wagner war Objektleiter für den Bau des Hochwasserrückhaltebeckens " Kalte Bode ", oberhalb der Ortslage Königshütte. Nach Abschluss der Bauarbeiten erfolgte sein Einsatz als Bauleiter in der Trinkwasseraufbereitung. Mit Inbetriebnahme dieser Anlage war er dort noch Chef bis zu seiner Ablösung 1977 durch den Kollegen Klabunde.

Nach einer dreijährigen Tätigkeit in der Talsperrenprojektierung in Blankenburg übernahm Ingenieur Schulze die Bauleitung für die Hassel-Vorsperren unterhalb von Hasselfelde, und die Rappbode-Vorsperre bei Trautenstein. Ihm wurde dann nach der Fertigstellung der beiden Vorsperren die Bauleitung für die Talsperre Wendefurth übertragen. Als Bauwart stand ihm Paul Meyer zur Seite, der nach Inbetriebnahme der Talsperre 1967 als Staumeister eingesetzt wurde.

Der Vermessungs–Ingenieur Klabunde hatte 1952 als Bauleiter an der Rappbodetalsperre angefangen. Sein Einsatzgebiet war vorwiegend der Trinkwasserstollen und der Bau der Fernwasserleitung. Er war dann für die Instandhaltung des Rohrnetzes zuständig, bis er 1977 als Leiter der Trinkwasseraufbereitung in Wienrode eingesetzt wurde.

Dr. Rieche war in Zusammenarbeit mit dem Vermessungsingenieur Hoffmann für die gesamten Vermessungsarbeiten und den fachgerechten Einbau der Talsperren-Messeinrichtungen zuständig.

Die Diplom-Biologen I. und E. Beuschold hatten schon während des Studiums 1956 eine Zusage für ihre Beschäftigung am Bodewerk. Sie und er begannen in der Oberbauleitung im August 1956 mit dem Aufbau eines Wasserlabors an der Rappbodetalsperre, Errichtung der ersten Messstellen und Auswertung. 1964, nach Fertigstellung der Laborräume in der Trinkwasseraufbereitungsanlage, zogen sie um in das heutige Labor. Helmut

Oberingenieur Helmut Pape begann in der Oberbauleitung am 1. Oktober 1955. Nach kurzer Einarbeitung wurde er im März 1956 als Objektleiter für den Bau des Straßentunnels und einiger Nebenanlagen eingesetzt und zur engen Mitarbeit beim Aufbauleiter herangezogen. Nach Fertigstellung der Rappbodetalsperre wurde er am 1. April 1960 als Oberfussmeister der Oberf ussmeisterei ( OFM ) Bode mit der Leitung der Bodetalsperren beauftragt. Außerdem wurde er der am 1. Juli 1958 gegründeten Wasserwirtschaftsdirektion in Magdeburg zugeordnet.

Mit Bildung der Oberflussmeisterei Blankenburg, unter Leitung von Diplomingenieur Simon, erfolgte dorthin die Zuordnung der Talsperren. Aus der OFM Bode wurde die Talsperrenmeisterei Bode mit der Zuordnung aller Harzteiche vom Flussbereich Halberstadt. Damit war Pape verantwortlich für den Betrieb und die Instandhaltung von 36 Talsperren und Speicher im Ostharz.

Nach der Wende leitete er die Talsperrenmeisterei des Landes Sachsen-Anhalt bis zu seinem Ausscheiden aus Altersgründen nach 41-jähriger Tätigkeit.

Kurt Münster leitet die Projektierungsgruppe

Die Projektierung und Ausarbeitung der Zeichnungen erfolgte durch die Fachabteilung des VEB Wasserwirtschaft Bode mit Sitz in Blankenburg. Diese Abteilung leitete Diplomingenieur Kurt Münster bis zu seinem Ausscheiden 1958. Er wurde vertreten vom Fachgruppenleiter für Speicherbau, Diplomingenieur Willi Hahn, der auch für die Statik verantwortlich war. Diplomingenieur Gericke hatte wesentlichen Anteil bei der Ausführung der Gleitversuche, den geophysikalischen Messungen im Baugrund und Steinbruch. Er koordinierte das Zusammenwirken der einzelnen Firmen.

Spezialfirmen arbeiten Hand in Hand

Der Ingenieur Focke war für die Projektierung der maschinentechnischen Ausrüstungen des Bodewerkes und einiger Harzteiche zuständig. Maschinenbau–Ingenieur Diedrich begann in der Projektierung in Blankenburg, wechselte 1960 in die OFM Bode, wo er für die technischen Ausrüstungen und Steuerung der Talsperren bis zu seinem Ausscheiden zuständig war.

Der Talsperrenbaubetrieb mit Sitz in Weimar wurde speziell für die Errichtung der Talsperren in der DDR gegründet. In der Zeit von 1949 bis 1990 wurden unter seiner Federführung 150 Talsperren und Speicher gebaut.

Der Schachtbau Nordhausen war spezialisiert auf bergbauliche Arbeiten, Bohrungen und Verpressungen. Der Betrieb arbeite eng mit den Spezialisten in Weimar zusammen und errichtete so eine Viezhal von Bauwerken.

Schwermaschinenbau " Ernst Thälmann " Magdeburg fertigte und montierte die großen Armaturen und Verschlusseinrichtungen. beispielsweise hat das Schrägaufzugschütz ein Gewicht von 17 Tonnen.

Die Rohre für die Grundablässe mit einem Durchmesser bis zu zwei Meter fertigte der Rohrleitungsbau Bitterfeld. Dazu lieferte das Erich-Weinert-Werk aus Magdeburg die Regulierungseinrichtungen wie Ringkolbenschieber und Drosselklappen. Die Ringkolbenschieber an der Rappbodetalsperre und in der Talsperre Wendefurth haben einen Außendurchmesser von 4, 20 Meter und wiegen bis zu 56 Tonnen. DerStarkstromanlagenbau Magdeburg montierte die gesamte elektronische Einrichtung, das Messgeräte- und Armaturenwerk " Karl Marx " in Magdeburg sicherte den Einbau der Messtechnik.