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Gott Wotan zeigt sich sehr gnädig

27.01.2013, 17:30

Gutenswegen ist seit Sonnabend ein einziges Fahnenmeer. Das rotweiße Gänsemotiv kündet von der 5. Jahreszeit. Das aber wurde nur möglich, weil zu später Stunde die Karnevalisten, aber auch Gäste aus dem gesamten Bundesland, Gott Wotan bei Minusgraden und knöcheltiefem Schnee das Prinzenpaar abtrotzten.

Gutenswegen l Ein überaus wohlgesonnener Wotan überließ den karnevalverrückten Gutenswegern am Sonnabendabend ihr Prinzenpaar - es muss kurz nach 18 Uhr gewesen sein. Zur Erläuterung: Gutenswegen soll, so sagen es alte Geschichtsbücher, der Überlieferung nach Gott Wotan als Namenspatron haben.

Und kurz vor der fünften Jahreszeit taucht Wotan immer wieder (mal) auf und nimmt sich das Recht heraus, das Prinzenpaar zu beherbergen. Das er dann sehr ungern wieder herausgibt. Wenn er es dennoch freigibt, bisher ist noch nichts Gegenteiliges bekannt, wird das ausgelassen, lautstark und feuchtfröhlich nicht nur auf dem zentralen Dorfplatz gefeiert.So erneut geschehen am Sonnabend. Und die designierten Tollitäten zeigten sich während der gesamten Zeit mit heißem Punsch für die Erwachsenen, Tee und Süßigkeiten für die Kinder überaus erkenntlich. Soweit der sachliche Bericht. Wer aber nur einmal (oder seit 58 Jahren) in der fünften Jahreszeit den Gauseberg erklommen hat, ist einfach nur "hin und weg". Das kann aber nicht von jedem gesagt werden, der es dennoch geschafft hat. Er, sie oder es, so zumindest sagt es Marco Baumgarten, Präsident des Gauseberger Karnevals, müsse schon aus Gutenswegen kommen, oder dort geboren sein beziehungsweise eingeheiratet haben. Es heißt nämlich, die Gutensweger bekommen Karnevalsvirus mit der Muttermilch.

Der jedes Jahr aufs Neue ausbricht. Und das sah diesmal so aus: Um kurz vor 18 Uhr formierten sich der Elferrat und die Tanzmariechen am Gänseberg. Gemeinsam zündeten die Mitglieder des Karnevalvereins ihre Fackeln an.

Das alles geschah natürlich unter den Augen Hunderter Schaulustiger. Die selbstredend in den großen Chor einstimmten, als nach Wotan gerufen wurde. Und welch Wunder, begleitet von einem dumpfen Grollen und farbenprächtigem Feuerwerk zeigte sich der scheinbar übermächtige Wotan wenige Augenblicke später und gab das Prinzenpaar frei. Martina und Thomas Bethge, beide warm angezogen, stiegen gemeinsam mit Wotan in die Niederungen des Faschings ab, wo sie vom närrischen Volk auf das Herzlichste begrüßt wurden. Damit begann das bunte Faschingstreiben, das bis Rosenmontag anhält.