Aufzucht der Jungen kann live im Internet verfolgt werden Seltene Wanderfalken brüten im Förderturm des Kaliwerkes Zielitz
Nur rund 500 Wanderfalken-Brutpaare gibt es in Deutschland. Im Jahr 2010 brüteten erstmals Wanderfalken am Förderturm des Kaliwerkes Zielitz. Der Brutplatz mit aktuell drei Jungvögeln wird jetzt von einer online geschalteten Kamera beobachtet.
Zielitz l Für Ornithologen kommt es einer Sensation gleich. Über die Internetseite der Gemeinde Zielitz können sie die Vögel intensiv beobachten. "Am 20. April und am 25. April sind insgesamt drei Jungvögel aus den Eiern geschlüpft", informierte Rudi Schröter, im Kaliwerk Zielitz für den Umweltschutz verantwortlich. Jeder Internetnutzer kann jetzt beobachten, wie die Jungvögel gefüttert werden und zu stattlichen Wanderfalken heranwachsen.
Wanderfalken sind besonders geschützte Vögel. Sie galten in den 70-er Jahren in Deutschland schon als fast ausgerottet. Umso mehr freuen sich Forscher über die wohl einmalige Möglichkeit, ihr arttypisches Verhalten am Nistplatz verfolgen zu können.
"Es war schon eine anspruchsvolle Aufgabe", berichtete Michael Blum, IT-Experte im Kaliwerk Zielitz, über die technischen Herausforderungen. Doch die Mühen haben sich gelohnt. "Es ist schon faszinierend, die Vögel bei der Brutpflege beobachten zu können", schwärmte Rudi Schröter.
"Industrie und Artenschutz müssen einander nicht ausschließen", ist auch Markus Bock, Leiter kaufmännische Funktionen im Kaliwerk, begeistert. Artenschutz sei seit Jahren fester Bestandteil der Unternehmensphilosophie. So wurden auf dem Werksgelände Nistplätze für Turmfalken geschaffen, wurde die Ansiedlung von Mauerseglern und Fledermäusen unterstützt.
Der Nistplatz der Wanderfalken in 45 Meter Höhe am Förderturm war im vergangenen Jahr in Zusammenarbeit mit der Unteren Naturschutzbehörde von einem Experten neu gestaltet worden. Eine Korkwand sorgt jetzt für die Dämmung gegen die Maschinengeräusche. Mit Steinen wurde am Ausflug ein "Balkon" für die Vögel geschaffen. Von hier schwärmen sie aus, um Beute für ihre Jungen zu schlagen.
