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Wissenschaftliche Arbeit über Kirchensanierung in Bebertal Studentin widmet ihre Arbeit "St. Godeberti"

Von Maik Schulz 22.09.2010, 04:16

Wissenschaftliche Begleitung erfährt das Projekt der Sanierung der Bebertaler Dorf- und Taufkirche St. Godeberti. Die 23-jährige Studentin für Bauingenieurwesen an der Hochschule Magdeburg-Stendal, Claudia Langer, begleitet bis März das mit der Sanierungsplanung beauftragte Architekturbüro Seidl und Dr. Heinecke. Ziel ist eine wissenschaftliche Abschlussarbeit des Grundstudiums (Bachelor).

Bebertal. Am Montag trafen sich Claudia Langer, Architekt Berthold Heinecke und der Vorsitzende des Fördervereins St. Godeberti, Pfarrer Wolfram Steinacker, in der ehrwürdigen Dorfkirche, deren Glanzlicht der berühmte Taufengel ist. "Ich möchte mir selbst einen Eindruck über den Zustand der Kirche machen", erklärte die aus Bülstringen stammende Studentin.

Bis auf die Sanierung des Dachstuhls und des Daches sind weitere aufwändige und vor allem teure Sanierungs-etappen nötig, bis das Ziel erreicht ist. Die Innendecke über dem prächtigen achteckigen Gestühl muss dringend erneuert werden. Auch die Außenwand harrt ebenso einer Grundsanierung wie die Fenster, der marode Fußboden und die rissige Fassade.

"Später möchte ich selbst gern historische Gebäude sanieren, ich finde das einfach faszinierend", erläuterte Claudia Langer. Ihr Mentor, Architekt Berthold Heinecke, ergänzte: "Wir haben über viele verschiedene Projekte nachgedacht, die für Frau Langers Arbeit infrage kommen. Letztendlich hat aber die Komplexität der Schäden in der Bebertaler Dorfkirche den Ausschlag gegeben. Davon versprechen wir uns einen erheblichen Lerneffekt für eine angehende Architektin."

Am Anfang stand nun die Bestandsaufnahme in der Kirche, Claudia Langer wird sich in der nächsten Zeit in die Sanierungspläne einarbeiten und eventuell weitere Untersuchungen anstellen. Kostenschätzungen, Kontakte mit Auftragnehmern und Experten, die Umsetzung von Ideen mithilfe von Fachliteratur und Software werden die kommenden Monate ihre wissenschaftliche Arbeit prägen.

Die Realisierung der Kirchensanierung wird sich nach übereinstimmender Einschätzung von Steinacker und Heinecke noch Jahre hinziehen. Vor allem die Finanzierung muss geklärt werden. Innerhalb des EU-Förderprogramms "Leader" gibt es Anzeichen für einen weiteren Schritt. "Doch wir müssen auch unseren Eigenanteil aufbringen, das sind 55 Prozent der Nettokosten plus Mehrwertsteuer."

Der Förderverein von St. Godeberti will die Dorfkirche langfristig als Radfahrkirche zu einem Mittelpunkt des Elbe-Aller-Radweges ausbauen. Zugpferd sollen der Bebertaler Taufengel und die einmalige barocke Innenausstattung sein.

Die Erarbeitung innovativer Nutzungskonzepte mit einer Öffnung von Kirchen nach außen sind fast die einzige Chance, in den Genuss öffentlicher Fördergelder wie beispielsweise "Leader" zu kommen. Für eine kirchliche Nutzung wird die Godeberti-Kirche eigentlich nicht gebraucht. In Bebertal gibt es allein drei Kirchen. Ähnlich wie Autobahnkirchen brauchen auch Radfahrkirchen einen Standard für Touristen, also Sanitäranlagen, Informationspunkte und vieles andere mehr. Aber das klingt (noch) nach Zukunftsmusik.