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Zerbster Flugmodellsport- und Freizeitclub organisiert in Steutz schon die 23. Jugendmodelltage Modellflug fasziniert noch immer Jugendliche

Von Thomas Höfs 22.07.2013, 03:25

In Steutz treffen sich in dieser Woche Jugendliche aus einigen Bundesländern, um ihre Modellflugzeuge fliegen zu lassen. Auf einer Wiese unterhalb des Landschulheims heben die Modelle in den blauen Himmel ab.

Steutz l Es ist der Traum vom Fliegen, der sie alle eint in Steutz. Der Flugmodell- und Freizeitclub Zerbst veranstaltet im Landschulheim eine tolle Ferienwoche für jugendliche Modellflieger aus mehreren Bundesländern. Die Zerbster haben darin bereits reichlich Erfahrung gesammelt. Im 23. Jahr veranstalten sie die Ferienzeit an der Elbaue.

Überall sind die Modellflieger im Wald zu sehen. Die leichten Flugzeuge können mit Motor oder nur als Segelflugzeug mit dem natürlichen Auftrieb fliegen. Der Modellflug ist eine Nische in der Freizeitbeschäftigung von Jugendlichen. Neben Zerbst sind vor allem die Bernburger stark in der Jugendbetreuung.

Heinz Schönfeld betreut die Jugendlichen in der Kreisstadt des Salzlandkreises und ist zugleich Vereinsvorsitzender. Der Modellflug habe ihn schon als Jugendlicher fasziniert, schildert er. Besonders interessierte ihn dabei die Steuerung des kleinen Modellflugzeuges.

Genau das beschäftigt und begeistert noch heute junge Leute, die sich dem Modellflug verschrieben haben. Drei Jugendliche hat der Bernburger mitgebracht. Gillean, Kristian und Vanessa wollen die Woche im Lager trainieren und ihre Fähigkeiten im Modellflug verbessern. In zwei Klassen finden in Steutz Wettbewerbe statt.

Dabei geht es um das fliegerische Können der jungen Piloten. In der einen Disziplin mit den motorgetriebenen Flugzeugen dürfen die Piloten den Motor nur eine Minute angeschaltet lassen, beschreibt Heinz Schönfeld die Aufgabe. Die restlichen zwei Minuten muss der Pilot den Auftrieb nutzen und die kleine Maschine in der Luft halten. Ganz wichtig sei aber, dass der Flieger zum Ende der Zeit an der Linie ankomme. Je exakter die Übung abgeschlossen werde, desto mehr Punkte gebe es.

Verschiedene Strategien müssen die jungen Piloten beherrschen. Denn ein entscheidender Faktor bei den Übungen sei das Wetter. Vor allem müssen die Jugendlichen lernen, die kleinen Flieger richtig einzuschätzen.

Ein anderer Wettbewerb beschäftigt sich mit antriebslosen Modellflugzeugen. Hier hilft allein der Auftrieb der durch die Sonne aufsteigenden Luftmassen, die Flieger am Himmel zu halten. Hierfür benötigen die jungen Piloten vor allem viel Geduld, Ausdauer und Erfahrung, fasst Heinz Schönfeld zusammen.

Mit Kunstflug habe dies aber nichts zu tun, unterstreicht er. Das seien andere Disziplinen. Auf einer Elbwiese unterhalb des Landjugendheims lassen die Gruppen den ganzen Tag über die kleinen Flugzeuge in den Himmel steigen.

Organisator und Zerbster vereinsvorsitzender Wolfgang Albert hat die entsprechende Genehmigung für das Flugfeld beantragt. Das sei schon Routine, meint er. Die Modellflieger bräuchten jedesmal eine Genehmigung, weil es sich um ein Landschaftsschutzgebiet handele.

Aber zum Ende der Brutzeit der Vögel gebe es damit keine Probleme, weiß er. Der Hang zu den Elbwiesen habe historisch betrachtet schon vor vielen Jahrzehnten den ersten Fliegern in der Region gedien, weiß Wolfgang Albert. Segelflugzeuge starteten hier einst. Vor 101 Jahren startete das erste Flugzeug in Zerbst. Der kleine Verein mit seinen 55 Mitgliedern erinnert jährlich an das Ereignis. Schließlich haben die Zerbster bis in die jüngste Vergangenheit eine Verbindung zum Fliegen. Die Modellflieger nutzen den Zerbster Flugplatz für ihre Übungen.

Doch selbst abheben mit einem Flugzeug wollen die wenigsten Modellflieger. Wolfgang Albert dürfe sowieso nicht allein abheben, sagte er. Er habe eine Farbschwäche. Dadurch sei für ihn ein Flugschein unerreichbar.

Die Modellflieger begeistern sich daran, dass die kleinen Flieger auf ihre Kommandos reagieren. Hochleistungsmotoren treiben die leichten Flugzeuge schnell in den Himmel. Auf rund 300 Watt bringe es ein Motor in einer der kleinen Maschinen. Die hohe Leistung saugt den Akku innerhalb von fünf Minuten leer. Hochleistungsbatterien setzen die Modellflieger in die Flugzeuge ein.

Die kleinen Propeller treiben die Maschinen innerhalb kürzester Zeit in atemberaubende Höhen, beschreibt Heinz Schönfeld. "Manchmal stellen wir schon nach einer halben Minute den Motor ab", sagt er.

Für die Jugendlichen ist es ein recht preiswertes Hobby. Der Verein stellt die Flugmodelle. In Bernburg gehen die Modellflieger in die Schule und werben dort um Nachwuchs.

Interessierte Kinder, Jugendliche und Familien können sich in dieser Woche die Flugveranstaltungen ansehen, sagt Wolfgang Albert. Interessierte Bürger sollten sich dazu am Landschulheim melden. Die Modellflieger würden ihnen dann gern erklären, was sie mit den Fliegern veranstalten und worauf es bei den Flugübungen ankomme.

Zahlreiche erfolgreiche Piloten sind in Steutz in dieser Woche mit am Start. Sie nutzen die Woche, um sich mit anderen Jugendlichen aus anderen Bundesländern auszutauschen und neue Tricks und Fertigkeiten zu erlernen. Denn zu schnell ist die Woche wieder vergangenen, wissen die erfahrenen Teilnehmer.