1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Zerbst
  6. >
  7. Ein Ort mit Herz und Seele

Das Awo-Seniorenheim Haus Am Frauentor feiert in einem Festakt sein 20-jähriges Bestehen Ein Ort mit Herz und Seele

Von Katrin Wurm 17.03.2015, 01:22

Seit 20 Jahren besteht das Seniorenheim Am Frauentor in Zerbst schon, seit 1997 in der Hand der Arbeiterwohlfahrt (Awo) Sachsen-Anhalt. Bei einem Festakt wurde auf die Historie zurückgeblickt.

Zerbst l An viele ereignisreiche Jahre erinnert sich Silvia Dähne, Einrichtungsleiterin des Awo-Seniorenheims Am Frauentor. "In den vergangenen 20 Jahren waren wir stets bemüht, uns weiterzuentwickeln", sagt sie in ihrer Rede anlässlich des Festaktes zu 20 Jahre Awo-Seniorenheim in Zerbst. Qualitätszertifikate, Ausbildung examinierter Krankenpfleger, Tagespflege oder auch die Einbringung der Senioren durch den Seniorenbeirat gehören zum Alltag. "Wir müssen immer am Ball bleiben und dürfen unsere Ziele nicht aus den Augen verlieren", sagt Dähne über die aktive Arbeit im Haus Am Frauentor. Als nächstes Ziel hat sich Silvia Dähne gesetzt, die Dienstpläne elternfreundlicher zu gestalten: "Wir dürfen nicht riskieren, dass der Altenpflegeberuf an Attraktivität verliert, weil er nicht mit dem Familienleben vereinbar ist."

Eine Einladung für eine ganz besondere Erkundung der Stadt

Unter den Gratulanten sind auch Petra Grimm-Benne, Vorsitzende des Landesverbandes der Awo und Wolfgang Schuth, Awo-Geschäftsführer. "Was ist der Ausblick für die nächsten 20 Jahre?", fragt Grimm-Benne in ihrer Ansprache. Die Pflegeausbildung müsse generell anders gestaltet werden, monierte sie. "Eine gute Ausbildung und eine vernünftige Bezahlung sind die Eckpfeiler. Deshalb muss sich hier auch politisch etwas ändern", so Grimm-Benne, die auch Landtagsabgeordnete der SPD ist. "Das Bild der Pflege muss sich zum Wohle der Menschen ändern", sagt sie weiter.

Wolfgang Schuth lobt die familiäre Atmosphäre im Haus Am Frauentor: "Die gute Betreuung, das familiäre Umfeld und eine Einrichtungsleiterin, die das Haus wie keine andere repräsentiert." Als Jubiläumsgeschenk überreicht er Silvia Dähne einen Gutschein über 500 Euro. Dafür soll ein Dienstfahrrad angeschafft werden. "So können die Mitarbeiter Wege erledigen und gleichzeitig etwas für ihre eigene Gesundheit tun", sagt er.

In seiner Ansprache erinnert sich Bürgermeister An-dreas Dittmann (SPD) an seine ersten Erfahrungen mit einem Seniorenheim: "Ich habe damals als Kindergartenkind im Altenheim in Wertlau tanzen müssen. Mir blieb viel Bedrücktheit in Erinnerung. Das hat sich grundlegend verändert. Hier erlebe ich eine positive, offene Atmosphäre."

Auch ein Mitglied des Seniorenbeirates, Rudi Schilling, kommt zu Wort und richtet sich mit einer ergreifenden Ansprache an den Zerbster Bürgermeister: "Ich richte mich heute als Rollstuhlfahrer an Sie. Für uns ist es teilweise in der Stadt schwer, Wege zu erledigen. Meine Frau ist gestorben und der Weg zum Friedhof ist sehr mühsam. Wir wünschen uns mehr Barrierefreiheit. Deswegen würde ich gern mit Ihnen, Herr Dittmann, mit dem Rollstuhl eine Runde durch die Stadt drehen. Dann können Sie selbst sehen, wie schwer und unwegsam sich das gestaltet."

Andreas Dittmann nimmt diese Einladung an und verspricht, schon bald gemeinsam mit Rudi Schilling mit dem Rollstuhl Zerbst aus einer anderen Perspektive zu betrachten.

Heinz Lischke, Pfarrer im Ruhestand, ist seit vielen Jahrzehnten ehrenamtlich im Seniorenheim tätig. "Schon in Wertlau habe ich Gottesdienste gehalten und Seelsorge betrieben." Mit einem Mundharmonikastück überbringt er einen ganz persönlichen Gruß zum Jubiläum.

Lange Historie und großes ehrenamtliches Engagement

Errichtet wurde das Haus Am Frauentor 1995 im Auftrag des damaligen Landkreises Anhalt-Zerbst als Ersatzbau des Altenheimes Wertlau. Das Seniorenheim in Wertlau war erst eine Militärbaracke, dann eine Flüchtlingsbaracke, schließlich ein Ort für Tuberkulose-Erkrankte und dann ein Altenheim.

Als feststand, dass ein Altenheim in Zerbst errichtet werden sollte, sei auch viel über den Standort diskutiert worden, sagt Silvia Dähne in ihrer Ansprache. "Die Alten sollen an den Stadtrand und nicht in die Mitte, meinten viele. Dass unser Seniorenheim nun doch in der Stadtmitte ist, war eine goldrichtige Entscheidung", so die Einrichtungsleiterin weiter.

1997 ging das Seniorenheim in die Trägerschaft des Awo - Soziale Dienste über, einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft des Awo Landesverbandes Sachsen-Anhalt.

Ein Gewinn für das Altenheim, so Dähne, seien auch die vielen ehrenamtlichen Helfer, die mit den Senioren nähen, lesen, basteln, spazieren gehen oder auch Tierbesuche abstatten. "Sie machen das Leben hier bunter", sagt die Einrichtungsleiterin.