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Spenden für Neubau Foyal spielt für die neue Synagoge auf

Von Martin Rieß 13.02.2015, 02:20

Magdeburg l "Di Grine Kuzine" ist das jiddische Liederprogramm überschrieben, mit dem die Band Foyal am Donnerstag, 19. Februar, ab 19.30 Uhr im Forum Gestaltung in der Brandenburger Straße 10 auftritt. Es handelt sich um ein Benefizkonzert, bei dem die Einnahmen komplett in den Neubau einer Synagoge in der Julius-Bremer-Straße 3 fließen sollen. Inhalt des Konzerts: Das Leben ist schön, "Wayl fun friling bis tsum Winter is a Katsenshpring". Unter diesem Motto lebt "Di grine Kuzine" mit ihren goldenen Bäckchen, ihren wie Seide gelockten Haaren, ihrem Kirschmund und den Füßchen, die zum Tanzen einladen. Jung und schön ist sie, lebensfroh und hungrig zugleich, denkt nicht an morgen. Das Programm versteht sich als Hommage an Leben und Liebe. Es singen und musizieren Ulrike Baumbach (Gesang, Quinton), Eberhard Saftien (Flöten/ Klarinette), Carsten Apel (Akkordeon) und Carlos Martinez (Bass). Die Mindestspende sollte zehn Euro pro Person betragen, hoffen die Akteure auf die Unterstützung der Besucher zugunsten der Synagoge.

Für das Projekt, das an die Traditionen der 1938 von Magdeburgern zerstörten und dann auf Kosten der jüdischen Gemeinde abgerissenen Synagoge anknüpfen soll, haben bereits mehrere Kultur- und Informationsveranstaltungen stattgefunden. Neben Foyal engagieren sich beispielsweise das Kulturhistorische Museum, die Magdeburgischen Philharmoniker, die Deutsch-Israelische Gesellschaft und die beiden großen Kirchen für das Projekt.

Die Zusage der Stadt Magdeburg, der Synagogengemeinde zu Magdeburg das Grundstück in der Julius-Bremer-Straße zum Bau einer neuen Synagoge zu einem Symbolpreis zu überlassen, hat den Start für neue ehrenamtliche Aktivitäten markiert.

Der Förderverein Neue Synagoge Magdeburg unter dem Vorsitz von Waltraut Zachhuber hat die bereits in den Jahren 1998 bis 2000 zusammengetragene Spendensumme binnen Jahresfrist deutlich auf nun 60 000 Euro steigern können. Ziel des Vereins ist es, 400 000 Euro für das Bauprojekt beitragen zu können.

Große Zuwächse zum Spendenkonto sind zum Beispiel durch die Volksbank Magdeburg (5000 Euro) oder verschiedene Benefizaktionen zusammengekommen. Bei der Lesung von Rabbiner Joel Berger aus Stuttgart, der von zwei jungen Musikern begleitet wurde, wurden so 1500 Euro gesammelt. 1220 Euro hat die "Steh auf gegen Nazis"-Aktion zur Meile der Demokratie erbracht, bei der Handarbeiten unter die Meile-Besucher gebracht wurden. Mehr als 200 Euro sind am 17. Januar in den Spendenbüchsen gesammelt worden.

Eingerichtet ist ein Spendenkonto bei der Volksbank Magdeburg unter Iban DE 92 81 0932 7400 0140 6698. Das Stichwort lautet "Für die neue Synagoge". Auch die Synagogengemeinde Magdeburg führt ein Spendenkonto bei der Volksbank. Seine Iban lautet DE 31 81 0932 7400 0145 6296. Spendenbescheinigungen können bei Angabe der Anschrift zugesendet werden.

In den kommenden Monaten sollen die Gespräche mit Vertretern der Landtagsfraktionen fortgeführt werden. Die Synagogengemeinde erhofft sich von Seiten des Landes eine Förderung. Da die Synagoge eine gemeinsame Sache aller Bürger sein müsse, soll auch die Bedeutung des Projektes über die Grenzen der Stadt Magdeburg hinaus deutlicher herausgearbeitet werden. Mit dem Dom hat sich der Förderverein dazu einen Standort gesucht, der nicht allein von vielen Magdeburgern, sondern auch von Gästen aus aller Welt besucht wird. Hier soll eine Tafel über den Neubau der Synagoge informieren. Der Förderverein möchte künftig zudem eine eigene Internetseite installieren.

Standort: Die neue Synagoge soll rund 200 Meter entfernt von jenem Standort entstehen, wo von 1850 bis 1851 die Alte Synagoge errichtet worden war. Am 9. November 1938 wurde das Gebäude verwüstet und im Jahr 1939 abgebrochen. Seit dem Jahr 1988 erinnert ein Denkmal am Standort der alten Synagoge an diese. Die neue Synagoge soll in einer Häuserlücke zwischen dem Hotel Ratswaage und der Bebauung an der Weitlingstraße einen Platz finden. Erklärtes Ziel der Synagogengemeinde ist es, das Haus auch als Ort der Begegnung für alle Menschen offen zu halten.