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Olaf Birch aus Magdeburg Der Retter des roten Rundfahrten-Busses

Magdeburgs roter Rundfahrten-Bus ist offiziell kein "Stinker" mehr.
Gestern erhielt der Doppeldecker seine grüne Umweltplakette und darf
weiter durch die Innenstadt rollen.

Von Katharina Buchholz 25.04.2015, 01:31

Magdeburg l Olaf Birch schlug Ende Januar die Volksstimme auf und sah den roten Rundfahrten-Bus auf dem Titel des Magdeburger Lokalanzeigers. Der Bus müsse verschrottet werden, stand da, er entspreche nicht der Abgasnorm der Umweltzone und eine Umrüstung sei nicht möglich. Der 51-Jährige saß in seinem Magdeburger Außendienstbüro der Berliner Firma, die in der Hauptstadt Doppeldeckerbusse für die dortige Umweltzone flott gemacht hatte.

"Ich hab mir gedacht, das muss doch hier auch gehen", sagte der gebürtige Magdeburger.

Neue Umweltplakette

Birch kam am Freitag mit Vertretern der Magdeburg Marketing, Kongress und Tourismus GmbH und der MVB nahe der Sternbrücke zusammen, um die neue, grüne Umweltplakette gegen die alte Ausnahmegenehmigung zu tauschen, mit der der Bus seit dem Saisonauftakt Anfang April fährt. Die Geschäftsführerinnen der MMKT, Sandra Yvonne Stieger, und der MVB, Birgit Münster-Rendel, klebten die Plakette gemeinsam auf. Nachdem im März ein passender Nachrüstungsbausatz gefunden wurde, wurde der Bus vor Kurzem umgebaut.

"Herr Birch ist unser Held", sagte Stieger. Birch, der mit seiner Frau in der Neuen Neustadt wohnt, rief noch am Erscheinungstag des Artikels bei der MMKT an. Er sei sich zu 80 Prozent sicher gewesen, dass es für den Bus einen Nachrüstungsbausatz gebe, sagte er.

Die MMKT war davon ausgegangen, dass der Dieselmotor des Busses aufgrund seines Alters der Abgasnorm Euro 0 entspreche und damit nicht umrüstungsfähig sei. Birch vermutete aber mindestens eine Euro 1 unter der Haube des Busses, da er wusste, dass es wahrscheinlich war, dass der Busmotor bereits vor seinem Verkauf von Berlin nach Magdeburg erneuert worden war. Als die MMKT Birchs Tipp nachging, fand sie heraus, dass der Bus sogar der Abgasnorm Euro 2 entsprach. Damit war eine Umrüstung möglich.

Nur einen passenden Nachrüstungsbausatz zu finden war schwierig. "Da haben sich unsere Techniker drum gekümmert", sagte Birch. Besonders der Leiter der Abteilung Einkauf der Friedrich Rohwedder GmbH, Karsten Hoppe, hätte viel herumtelefoniert, um den Bausatz ausfindig zu machen. Am Ende kostete die Umrüstung 20 000 Euro.

Ein glückliches Ende

Der Bus könne noch bis 2017 oder 2018 durchhalten, sagte Stieger. Der Bus aus dem Jahr 1982 ist nämlich schon in die Jahre gekommen. Bis dahin hätte Magdeburg genügend Zeit, sich nach einem neuen Bus für den beliebten Fahrbetrieb umzusehen. Eine Wartezeit von bis zu 10 Monaten für die gefragten Busse hätte dieses Jahr den Fahrbetrieb lahmgelegt.

"Es ist das glückliche Ende eines langen Weges", sagte MVB-Geschäftsführerin Birgit Münster-Rendel.