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Für einen Anbau am Club der Volkssolidarität werden rund 50 000 Euro benötigt Kein Geld für barrierefreie Sanitäranlagen im Seniorentreff - "Texaner" geben nicht auf

Von Robert Richter 29.12.2011, 05:24

Aus dem Bau seniorengerechter Sanitäranlagen im Seniorentreff Nordwest wird voraussichtlich auch 2012 nichts. Die Besucher des Hauses wollen sich damit nicht abfinden. Es geht um eine Investition von rund 50 000 Euro.

Nordwest l Täglich strömt die Generation 60plus in ihre Begegnungsstätte an der Hugo-Junkers-Allee. Hier ist immer was los, hier kennt man sich, hier findet man immer jemanden zum Schwatzen. Doch nicht alle Senioren aus "Texas" können dabei sein. Denn wer das "Stille Örtchen" des Hauses besuchen will, muss körperlich auf der Höhe sein. Ausgerechnet im einzigen Seniorentreff des Stadtteils gibt es in Sachen Barrierefreiheit großen Nachholbedarf.

"Die steile Treppe ist eine schlechte Sache für uns Ältere", so Walter Weigelt aus "Texas" gegenüber der Volksstimme. Die Treppe führt zu den Toiletten im Kellergeschoss. Der Abstieg sei für ältere und Gehbehinderte "schwer oder nicht mehr zu bewältigen", heißt es auch vom Regionalverband der Volkssolidarität. Zudem sind die Sanitäranlagen hoffnungslos veraltet.

Die Sorgen sind seit Jahren bekannt. Doch der Stadt fehlt das Geld für eine Lösung. Das Kommunale Gebäudemanagement errechnete für einen notwendigen Anbau mit ebenerdigem Sanitärtrakt Kosten von voraussichtlich rund 50 000 Euro.

Die Finanzpolitiker im Stadtrat hatten das Problem auf Antrag der Fraktion CDU/Bund für Magdeburg kurz vor dem Weihnachtsfest bei den Haushaltsberatungen für 2012 auf dem Tisch. Fraktionschef Wigbert Schwenke und CDU-Mann Gerhard Häusler aus "Texas" hatten gefordert, die 50 000 Euro für den Bau neuer Sanitäranlagen im Seniorentreff in den Haushalt einzustellen.

"Um den Weiterbetrieb dieser äußerst beliebten Sozialeinrichtung auch für die Zukunft abzusichern, ist aus Sicht unserer Fraktion die Maßnahme unabdingbar", argumentierte das CDU-Duo. Im Finanzausschuss fand sich dennoch keine Mehrheit für diesen Antrag, weil im ohnehin hoffnungslos defizitären Stadthaushalt das Geld nicht aufzutreiben sei.

Schwenke und Häusler hatten allerdings vorgeschlagen, auf eine andere geplante Investition - Neu- und Ersatzbeschaffung von Parkscheinautomaten für 51 000 Euro - zugunsten der Senioren aus Nordwest zu verzichten.

Rolf-Dieter Weske von der Siedlergemeinschaft Nordwest und selbst Rentner ist empört: "Diese Entscheidung ist für mich unverständlich. Hier werden Menschen vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen. Und die Anzahl der älteren Bewohnern steigt schließlich auch in Nordwest."

Die endgültige Entscheidung im Stadtrat steht noch aus. Vor dem Votum am 17. Januar will Weske nun erklärtermaßen in den Fraktionen für das Anliegen der Senioren werben.