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Mit dem Abriss von 84 Wohnungen in der Ferdinand-von-Schill-Straße beginnt die Schrumpfkur Friedenshöhe: Jede dritte Wohnung der Wobau ist bis 2020 unvermietbar

Von Jens-Uwe Jahns 29.12.2011, 04:24

Der lange angekündigte "Stadtumbau" im Wohngebiet Friedenshöhe hat nun begonnen. Die Wobau lässt einen 6-Geschosser in der Ferdinand-von-Schill-Straße abreißen. Grund: Immer mehr Wohnungen im Viertel stehen leer.

Sudenburg l Mit rund 1500 Wohnungen im Wohngebiet Friedenshöhe ist die Wobau mit Abstand größter Vermieter im Viertel - und damit auch am schwersten von der Auszugswelle der früheren Mieter betroffen. Nach Wobau-internen Prognosen werden bis 2020 mindestens ein Drittel (also 500 Wohnungen) unvermietbar sein.

Die Wobau kennt die Zahlen schon lange - und bereitet sich strategisch auf diese Entwicklung vor. Um moderne Wohnungen für echte Friedensweiler-Fans anbieten zu können, hat das städtische Unternehmen in den Vorjahren 303 Wohnungen in der Ferdinand-von-Schill-Straße 2-60 und der Astonstraße 45-85 umfassend saniert. Der Rest, über 880 Wohnungen, wurden in Erwartung der massiven Wegzüge bisher nur teilsaniert. Da die Wobau aber nie sicher sein konnte, ob der Schwund tatsächlich so groß sein würde, war sie bei Investitionen in das Wohnumfeld bisher ebenso zurückhaltend wie die Stadt und andere private Immobilienbesitzer. Die Folge: Beide Kaufhallen aus DDR-Zeiten sind verwaist und inzwischen Schandflecke, die meisten Spielplätze verkommen, da sie kaum noch genutzt werden, die Gehwege sind holprig und mancher Müllplatz sieht auch so aus wie er heißt.

Bürgerkritiken und das Engagement der GWA Sudenburg/Lemsdorf führten in den vergangenen Monaten aber zumindest dazu, dass Friedenshöhe in den Fokus von Stadt und Wobau geriet. Mehrere Bürgerversammlungen, zwei Stadtteilrundgänge mit Bürgern und Stadtplaner Stephan Westermann brachten zumindest konkrete Vorhaben zu Papier.

Nun sind die Projekte auch vor Ort unübersehbar. Im Auftrag der Wobau werden derzeit 84 Wohnungen des sechsgeschossigen Wohnhauses Ferdinand-von- Schill-Straße 12-24 abgerissen. Für diesen Abriss wurden Fördermittel aus dem Programm Stadtumbau Ost bewilligt. Auf Volksstimme-Nachfrage sagt Kerstin Willenius, Wobau-Geschäftsstellenleiterin Süd: "Der Abriss inklusive der Beräumungsarbeiten und Herrichtung der Außenanlagen wird bis März 2012 dauern. Im Anschluss werden wir den Abriss mit dem bereits leer stehenden Objekt Astonstraße 67-71 mit 36 Wohnungen fortsetzen."

Weitere Fördermittel für Etagenrückbauten im Bereich der Ferdinand-von-Schill-Straße 2-10 seien beantragt, aber noch nicht bewilligt. Kerstin Willenius: "Deshalb kann ich noch keinen konkreten Termin für weitere Rückbauarbeiten nennen."

Die entstehenden Freiflächen sollen zunächst umzäunt werden. Die Wobau aber kann sich eine spätere kleinteiligere, familienfreundliche Neubebauung durchaus vorstellen.

Kerstin Willenius: "Es ist nicht auszuschließen, dass angesichts der demografischen Entwicklung weitere Abrisse unumgänglich werden."