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Uni-Blutbank findet neue Wege ins Internet / Nächstes Jahr ist eine Plasmaspende-App geplant Über Facebook können Blutspender im Internet ihre eigene Statistik führen

Von Julia Danker 19.01.2012, 04:21

Blutspender können nun auch über Facebook ihre Statistik führen und kontrollieren, wann sie wieder zum Aderlass schreiten dürfen. Die Uni-Blutbank will damit vor allem jungen Menschen das Spenden schmackhaft machen.

Magdeburg l Ein erwachsener menschlicher Körper enthält etwa 70 bis 80 ml Blut pro kg Körpergewicht, dies entspricht ca. 5 bis 6 Liter Blut. Blut hat somit eine der wichtigsten Funktionen im Körper, die zum Überleben notwendig ist. Und: Euer Blut kann Leben retten.

"Laut unserer Statistik aus dem letzten Jahr haben wir jährlich 7200 Blutspender. Dies entspricht rund 15000 Blutspenden, da jeder Spender ca. 2,3-mal im Jahr spenden geht. Nicht nur Magdeburger sind es, 30 Prozent der Spender kommen aus dem Umland", so Silke Schulze, Öffentlichkeitsarbeitbeauftragte der Magdeburger Uni-Blutbank.

Auf Grund der mittlerweile positiven Zahlen hat sich die Blutbank etwas Besonderes überlegt. Eine sogenannte "Blutspende-App" soll dem freiwilligen Spender wertvolle Informationen und einen Service bieten. Und das ist ganz einfach. Ein Spender gibt freiwillig in der Blutbank sein Blut. Nach der Spende erhält er einen Code. Mit diesem geht er auf apps.facebook.com/blutspende und trägt diesen ein. Von nun an kann er nachvollziehen wann er wieder spenden darf und wer von seinen Freunden ebenfalls Spender ist und die App benutzt. Auch praktisch ist, dass sich jeder hierüber auch mit seinen Freunden zum gemeinsamen Blutspenden verabreden kann. Außerdem kannst du dir u.a. deine Blutspendechronik und -statistik sowie eine Freunde-Spenderangliste ansehen. "Wir haben diese Funktion eingebaut, damit ein kleiner Wettbewerbscharakter unter Freunden entsteht. Bisher wird dies sehr gut angenommen. Auch dass der Spender auf Wunsch seine Blutspende publizieren kann, wird gut genutzt, natürlich zum Vorteil der Blutbank", so Jana Sieber, Webmitentwicklerin der App. Sie arbeitet bei dem Dienstleistungsunternehmen "webvariants" und ist für die Betreuung zuständig.

"Bereits vor neun Jahren überlegten wir uns im Team rund um Chef Dave Gööck, damals noch im Rahmen des Projektes ,WebUni\', wie das Blutspenden populärer gemacht werden kann. Durch moderne Communitys wie Facebook und Co. kamen wir auf die Idee der Applikation", so Jana, Und im Juni 2010 war es dann so weit, die App ging online. Momentan hat die Uni-Blutbank Magdeburg 267 Nutzer der App. "Insgesamt wurden 469 Blutspenden seit Juni 2010 in das System eingetragen. Ganz wichtig ist noch einmal zu erwähnen, dass dies ein kostenloser Service ist und kein Muss. Außerdem sind die Daten der Statistik anonym, was durch den Code gewährleistet wird", so Silke Schulze.

Auch dass Facebook nur junge Leute nutzen ist ein Trugschluss. "Der Durchschnittsspender ist 37 Jahre alt und auch hier bemerken wir, dass Facebook sehr gut angenommen wird", so Schulze weiter. Laut der Statistik der Uni-Blutbank sind 38 Prozent aller Spender 18 bis 24 Jahre, 35 Prozent 25 bis 34, 13 Prozent 35 bis 44 und 8 Prozent 45 bis 54 Jahre alt. "Dass die App ankommt, beweist auch die zahlreiche Nachfrage nach Codes. Denn viele wollen ihre bereits getätigten Spenden nachtragen. Dies ist natürlich neuerdings auch möglich", so Silke Schulze schmunzelnd. Auch ein weiterer Erfolg ist, dass nicht nur Magdeburg die App nutzt, sondern diese mittlerweile auch in anderen Städten Anklang findet. So gibt es neben unserer Landeshauptstadt noch fünf weitere Unternehmen, wie z.B. in Lübeck, Kiel und Essen, die die App von "webvariants" nutzen. Zudem gibt es noch mehrere Interessenten. "Wir machen mit der Entwicklung keinen Gewinn, eher im Gegenteil. Wir kümmern uns um alles gegen eine kleine monatliche Gebühr. So muss die Seite gewartet, gepflegt und weiterentwickelt werden - und da steckt viel Arbeit hinter.

Da Facebook mindestens einmal wöchentlich Systeme verändert, muss sich die App ständig weiterentwickeln", so Jana weiter. Geplant ist für dieses Jahr schon vieles. So soll es die App auch für die Plasmaspende geben. "Daran wird momentan noch fleißig gearbeitet. Außerdem wollen wir Spendenaufrufe bestimmter Blutgruppen über die Nachrichtenfunktion einbauen", so Webentwicklerin Jana. Momentan wird noch fleißig nachtelefoniert, wie in den letzten Tagen. "Wir benötigen dringend die seltene Blutgruppe 0 negativ. Da wäre diese Funktion natürlich praktisch." Weitere Informationen bekommst du zum Thema bei Silke Schulze unter Mail: silke.schulze@med.ovgu.de oder Jana Sieber unter Mail: jana@webvariants.de

apps.facebook.com/blutspende