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Im Januar beginnen die Arbeiten aufs Neue - dann an der östlichen Brücke Eine Stopfmaschine macht die Strecke frei für die Züge über der Erich-Weinert-Straße

Von Martin Rieß 25.07.2012, 05:15

Die Gleisbauarbeiten über der Erich-Weinert-Straße sind bald Geschichte - vorerst. Auf dem Brückenneubau werden derzeit Gleise verlegt. Ab Januar ist der östliche Teil der Brücke an der Reihe.

Altstadt/Buckau l Dröhnend setzt sich die Universalstopfmaschine 08-475 Unimat 4S auf dem Bahndamm in Bewegung. Sie stoppt, und eiserne Pickel tauchen zwischen den Schwellen unter die Gleise. Vibrierend kommen sie wieder an die Oberfläche - und es ist deutlich zu erkennen, dass Schottersteine nachgerutscht sind. In Kürze kommt der Schotterzug vorbei und spendiert noch mehr Material zum Stopfen der Gleise. Bevor die Gleisstopfmaschine an der Reihe ist, verteilt der Schienenpflug die Steine an die richtigen Stellen.

Die Gleisstopfmaschine - ein 95 Tonnen schweres und 34 Meter langes gelbes Ungetüm - leitet 473 PS. Wenn sie im Einsatz ist, bebt der Boden auch noch in mehreren Metern Entfernung mit. Die Maschine hat ihren Auftritt im letzten Akt der diesjährigen Bauarbeiten an der neuen Eisenbahnbrücke über die Erich-Weinert-Straße. Weitere Akteure im letzten Akt sind die Arbeiter, die die Schienen auf die Schwellen bringen, die sie verschweißen und die die Oberleitungen anbringen.

In der Nacht vom 28. zum 29. Juli sollen nach derzeitigem Stand zwei neue Gleise in Betrieb gehen, bis zum 8. August ein drittes. Dann ist für dieses Jahr Schluss mit den Bauarbeiten in der Erich-Weinert-Straße. Einen Einfluss auf die Fahrpläne hat die Nutzung der neuen Gleise allerdings nicht, denn auch während der Bauarbeiten lief der Zugverkehr nahezu unverändert über die benachbarten Gleise.

Ihretwegen kehren im Januar die Bautrupps aber zurück. Dann nämlich ist im Auftrag der Deutschen Bahn der zweite Teil der Brücke an der Reihe, der bislang nicht angefasst wurde. Auch hier befinden sich drei Gleise, und auch hier werden die Autofahrer auf der Erich-Weinert-Straße mit Einschränkungen während der Bauzeit bis zum Sommer leben müssen. Während des Abrisses des alten Brückenteils wird für einige Tage die Strecke unterhalb der Eisenbahnbrücke auch im kommenden Jahr wieder für Fußgänger und Radfahrer dicht sein.

Selbst wenn manch Autofahrer die Sperrungen und Einschränkungen bereits in diesem Jahr als anspruchsvoll erlebt hat - noch viel anspruchsvoller waren die Arbeiten für Statiker, Konstrukteure und Bauarbeiter. Denn die neue Brücke, die rund 23 Meter lang und 32 Meter breit sein wird, ist nicht nur in die Breite gewachsen: Sie ist in Richtung Westen um 3,80 Meter gewachsen.

Projektingenieur Jens Rogge erläutert: "Dies ist für die Zukunft einfach notwendig, um später einmal die Gleise in einem zeitgemäßen Abstand verlegen zu können." Udo Altmann von der Bauüberwachung ergänzt: "Von der Geometrie her haben wir hier derzeit den Stand der 60er und 70er Jahre."

Eine besondere Herausforderung war bei der Verbreiterung der Brücke der fehlende Platz nach oben: Bei einer Spannweite von fast 13 Metern hatten die Experten in der Mitte des Bauwerks gerade einmal 46 Zentimeter Platz in der Höhe, um das Bauwerk einzupassen. Nach unten wäre nicht mehr Platz gewesen, da sonst die Durchfahrt für die Autos unterhalb zu knapp ausgefallen wäre, und nach oben wäre kein zusätzlicher Raum gewesen, da ansonsten die Gleise in der ganzen Umgebung einschließlich am Buckauer Bahnhof ein Stück hätten angehoben werden müssen.

Eine Komplettsperrung wegen der Eisenbahnbrücke, deren Ausbau im Rahmen der Modernisierung des kompletten Eisenbahnknotens Magdeburg stattfindet, wird es in diesem Jahr für die Magdeburger Autofahrer noch einmal geben: Für einen Tag wird die Freie Straße, die die Erich-Weinert-Straße mit der Raiffeisenstraße und der Dodendorfer Straße verbindet, dicht sein. Grund: Am 23. August soll der Kran, der noch über der Baustelle in die Höhe ragt, abgebaut werden.

Übrigens: Um sich das Maschinenstopfen anzuschauen, müssen Interessierte derzeit nicht den Bahndamm an der Erich-Weinert-Straße erklimmen. Einmal davon abgesehen, dass das verboten ist - viel bequemer geht das beispielsweise an der Otto-von-Guericke-Straße, wo die Magdeburger Verkehrsbetriebe ebenso wie in Reform neue Gleise verlegen lassen.

Weitere Bilder vom Gleisbau über der Erich-Weinert-Straße unter www.volksstimme.de/magdeburg im Internet.