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Gewerkschaftschef warnt vor massiven Schulausfällen Ab 2015 fehlen Jahr für Jahr 600 Lehrer

Sachsen-Anhalts Lehrergewerkschaft GEW erwartet ab 2015 massive
Unterrichtsausfälle. GEW-Chef Lippmann fordert die Regierung auf, die
Zahl der Lehrer-Einstellungen zu verdreifachen, um des Problems Herr zu
werden.

Von Jens Schmidt 22.03.2014, 02:17

Magdeburg l Der Ausfall ganzer Schultage wie zuletzt am Gymnasium Weferlingen wird bald überall in Sachsen-Anhalt an der Tagesordnung sein. Das sagte GEW-Landeschef Thomas Lippmann der Volksstimme. Er begründet das düstere Szenario mit der Personalpolitik der CDU-SPD-Landesregierung. Diese will jährlich nur 200 junge Kollegen einstellen, obwohl jedes Jahr etwa 800 Pädagogen in den Ruhestand gehen. Das wachsende Defizit reiße enorme Löcher in die Unterrichtsversorgung. "Ab dem Schuljahr 2015/16 müssten dann viele Stunden ausfallen."

Die Gewerkschaft erwartet von der Regierung ein schnelles Umsteuern, da sich viele Eltern dies nicht bieten lassen werden. "Der Regierung wird gar nichts anderes übrigbleiben, als die Schotten aufzumachen, um jährlich 600 bis 800 Lehrer einzustellen." Die Zeit dränge, da auch andere Länder im Osten neue Lehrer suchen.

Die Landesregierung hatte sich an Westländern orientiert, die mit weniger Lehrern auskommen. (Westen: 1 Lehrer auf 14 Schüler/Sachsen-Anhalt: 1:12). Für das wesentlich dünner besiedelte Sachsen-Anhalt sei dieses Ziel unrealistisch, sagte Lippmann.

Offenbar ist das Problem in der Regierung angekommen. Dem Vernehmen nach will Finanzminister Jens Bullerjahn (SPD) das Personalkonzept ändern und an den Bedarf anpassen. Auch die Fraktionen wollen Lösungen. "Wir sind sehr optimistisch", sagt SPD-Chefin Katrin Budde. CDU-Fraktionschef André Schröder: "Wir haben die Unterrichtsversorgung in allen Landesteilen sicherzustellen."