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Viele suchen zu spät Hilfe Stromversorger müssen immer häufiger mahnen

31.05.2014, 01:17

Magdeburg/Halle l Die Stromversorger im Land müssen ihrem Geld immer häufiger hinterherrennen. Doch nur im Ernstfall klemmen sie den Zähler vom Netz ab. Das hat eine Umfrage der Nachrichtenagentur dpa ergeben.

Die Mitteldeutsche Energie AG enviaM verschickte im vergangenen Jahr pro Monat rund 58.000 Mahnungen, im Jahr 2012 waren es noch 55.000, wie das Unternehmen mitteilte. Es versorgt in Ostdeutschland rund 1,2 Millionen Kunden, so auch in Sachsen-Anhalt. "Wenn es irgendwie geht, wollen wir das Abschalten des Stroms vermeiden", sagt Claudia Anke, Stellvertretende Pressesprecherin.

"Wir tun eine Menge, damit wir den Stecker nicht ziehen müssen", sagt auch Martin Schmitz, Prokurist und Bereichsleiter der Stadtwerke Halle. Neben der Beratung und der Ratenzahlung biete das Unternehmen auch Möglichkeiten, um Energiefressern im Haushalt auf die Spur zu kommen. So würden Messgeräte und ein "Lampenkoffer" verliehen. Da herkömmliche Glühlampen bis 2016 durch moderne LED ersetzt werden sollen, könnten die Kunden verschiedene Leuchten testen.

Versorger bieten vor allem Ratenzahlungen an

"Damit Kunden nicht im Dunkeln sitzen müssen, bieten wir vor allem Ratenzahlungen an", sagt Anke. 9400 hätten im Jahr 2013 davon Gebrauch gemacht, im Jahr davor seien es noch 8300 gewesen. Demgegenüber sei die Zahl der Sperrungen in dem Zeitraum von 8000 auf 6300 zurückgegangen. Auch die Stadtwerke in Halle, Magdeburg und Dessau bieten diese Form zur Begleichung der Rechnung an. "Im Jahr 2013 machten 350 Kunden von dieser Möglichkeit Gebrauch", so Christian Mattke, Sprecher der Stadtwerke Dessau.

Einen Zusammenhang zwischen den gestiegenen Preisen für Energie und vielen Säumlingen sehen die Unternehmen jedoch nicht. Das bestätigt auch die Leiterin der Schuldner- und Insolvenzberatungsstelle der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt in Halle, Astrid Albrecht: "Stromschulden sind meist nur ein Teil des gesamten Schuldenproblems." Viele Menschen suchten außerdem zu spät Rat, oft erst, wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen sei.

Stromschuldner sind oftmals Empfänger von Sozialleistungen, also Hartz-IV-Empfänger und Aufstocker. Oftmals kommen auch Gutverdiener, die Unterhaltszahlungen leisten müssen", sagt Albrecht. Die Schulden lägen zwischen 86 Euro und 3000 Euro. "Wir sortieren dann das Budget und machen klar, dass zuerst Miet- und Stromschulden beglichen werden müssen."