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Schulessen Zu viel Fleisch, zu wenig Gemüse

Auf den Speiseplänen in Deutschlands Schulen steht zu oft Fleisch und zu
selten Gemüse. Eine neue Studie kommt zu dem Schluss, dass das Angebot
in den Schulkantinen deutlich verbessert werden kann.

26.11.2014, 01:15

Berlin (AFP) l Bei der Untersuchung handelt es sich nach Angaben des Bundesernährungsministeriums um die bislang größte Studie zur Qualität der Schulverpflegung in Deutschland. Dabei wurden unter anderem mehr als 12.000 Schüler befragt. Die wissenschaftliche Leiterin der Studie der Hamburger Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Ulrike Arens-Azevedo, erklärte zum Ergebnis: "Die Vielfalt des Angebots und die Qualität des Schulessens können häufig noch deutlich verbessert werden." Auf den Speiseplänen sollte der Studie zufolge mehr Fisch und Gemüse stehen und weniger Fleisch.

Es habe sich aber in den vergangenen Jahren auch vieles verbessert, erklärte Arens-Azevedo. Salatbuffets gehörten bereits bei einem Drittel der Schulen zum Standard, mehr als zwei Drittel böten kostenlose Getränke zum Essen an. Vor allem in weiterführenden Schulen gebe es mehr Auswahl als früher. Die rund 12.000 befragten Schüler gaben dem Schulessen die Durchschnittsnote 2,5 im Primarbereich und 2,6 im Sekundarbereich.

Viele Kinder würden gerne selbst kochen lernen

Die Preise für das Mittagessen liegen laut Befragung an Grundschulen zwischen 2,14 Euro in Sachsen-Anhalt und 3,38 Euro in Hessen sowie zwischen 2,25 Euro (Sachsen-Anhalt) und 3,42 Euro (Baden-Württemberg) an weiterführenden Schulen. Die Mittagspause dauert nur in 39 Prozent der Schulen länger als 45 Minuten, wie es die Deutsche Gesellschaft für Ernährung mindestens empfiehlt. Bundesernährungsminister Schmidt forderte verbindliche Qualitätsstandards in den Ausschreibungen und eine Qualitätskontrolle. "Unser Ziel muss es sein, dass Deutschland bei der Schulverpflegung im positiven Sinne ein Streber wird und bundesweit Bestnoten erzielt", erklärte der CSU-Politiker.

Das Deutsche Kinderhilfswerk regte an, über die Einführung eines Schulfachs "Gesundheits- und Ernährungsbildung" nachzudenken. Fast 70 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland fänden es gut, in einer Schulküche kochen zu lernen, erklärte Bundesgeschäftsführer Holger Hofmann. Aber nur jeder Fünfte habe bisher in der Schule schon einmal gekocht.

Hofmann forderte zudem, grundsätzlich weg von Großküchen zu gehen und stärker auf dezentrale Lösungen zu setzen. Diese müssten auch finanziell unterstützt werden. "Wir müssen sicherstellen, dass im Ganztagesbetrieb jedes Kind in der Schule eine gesunde, warme Mahlzeit bekommt", erklärte er. Dort, wo die Eltern über ein ausreichendes Einkommen verfügten, müssten sie die Kosten tragen. Wo das nicht gehe, sei die öffentliche Hand gefordert.