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Debatte um verbindliche Führerschein-Tests Immer mehr Unfälle mit Senioren

In Sachsen-Anhalt sind immer mehr Senioren in Verkehrsunfällen verwickelt - ob als Verursacher oder als Opfer. Das geht aus der am Montag vorgestellten Verkehrsunfall-Statistik für 2014 hervor.

Von Michael Bock 24.02.2015, 02:30

Magdeburg l Auf Sachsen-Anhalts Straßen haben sich im vorigen Jahr weniger Unfälle ereignet; allerdings gab es mehr Verletzte. Es krachte insgesamt 73076 Mal. Das sind 4,1 Prozent weniger als 2013. Laut Innenministerium ist das der tiefste Stand seit Einführung der bundesweiten Statistik im Jahr 1991. Zugleich verunglückten 10613 Menschen (2013: 10295) - ein Anstieg um 3,1 Prozent. Die Zahl der Schwerverletzten wuchs um 6,5 Prozent - von 2176 auf 2318. Insgesamt 138 Menschen starben auf Sachsen-Anhalts Straßen (2013: 139).

Eine Steigerung verzeichnet die Polizei bei den Unfällen von Senioren, deren Anteil an der Bevölkerung in Sachsen-Anhalt seit Jahren stetig zunimmt. In der Gruppe der über 65-Jährigen gab es 14084 Unfälle. Das waren 726 mehr als im Jahr zuvor, was einem Plus von 5,4 Prozent entspricht. Vor allem aber in der Altersgruppe ab 75 Jahre ging die Unfallzahl steil nach oben - von 5046 (2013) auf 5810 im Jahr danach. Das ist ein Zuwachs um 15,1 Prozent. Die Zahl der Verunglückten stieg bei den über 75-Jährigen um 149 auf 714 - ein Plus von sogar 26,3 Prozent.

35 der 138 Todesopfer im Straßenverkehr gehörten 2014 zur Gruppe 65-plus. Für einen der schwersten Verkehrsunfälle des vorigen Jahres hatte kurz vor Weihnachten ein 78-jähriger Falschfahrer auf der A 38 gesorgt. Er fuhr in einen entgegenkommenden Wagen. Vier Menschen starben, darunter der Senior.

In Deutschland besitzen mehr als 1,7 Millionen Menschen zwischen 75 und 84 Jahren ein Auto - Tendenz steigend. Schon seit Jahren wird über einen verbindlichen Gesundheits-Check für ältere Autofahrer diskutiert. Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) sagte dazu: "Wir werden um eine Diskussion zu diesem Thema nicht herumkommen."

Die Polizei appelliert zunächst an die Eigenverantwortung der Senioren. Auch die Hausärzte seien gefordert, ältere Menschen auf Einschränkungen im Straßenverkehr hinzuweisen. Der ADAC lehnt Pflicht-Tests für ältere Autofahrer ab. Argumentiert wird etwa, dass - gemessen am Anteil der Bevölkerung - der Anteil von Senioren an Unfällen unterproportional ist.

Insgesamt hat sich an den Ursachen für Verkehrsunfälle in Sachsen-Anhalt kaum etwas geändert: An erster Stelle stehen weiter das Wenden und Rückwärtsfahren. Oft geschehen solche Unfälle auf Parkplätzen. An zweiter Stelle der Unfallursachen stehen die Wildunfälle, gefolgt von zu dichtem und zu schnellem Fahren.

Jeder vierte Unfall mit Personenschaden geht auf überhöhte Geschwindigkeit zurück. Allein auf dem Sachsen-Anhalt-Abschnitt der Autobahn2 kamen voriges Jahr zwölf Menschen ums Leben. Seite 4