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Kulturkonvent tagt heute öffentlich in Magdeburg / Auch via Internet soll mitdiskutiert werden Noch keine Antwort auf den Protestbrief

Von Martin Rieß 19.12.2011, 05:33

Magdeburg l Zur ersten öffentlichen Sitzung nach seiner Konstituierung lädt der sachsen-anhaltische Kulturkonvent heute von 10.30 bis 16.30 Uhr in die Industrie- und Handelskammer Magdeburg am Alten Markt ein.

Unter anderem soll ein Vertreter des Kultusministeriums Aufklärung über die Sparpläne des Landes bringen: Im Rahmen der Haushaltskonsolidierung soll der Posten Kultur von 92 auf 84,3 Millionen sinken. Daher hatte Moderator Olaf Zimmermann den sachsen-anhaltischen Landtagsabgeordneten einen Brief geschickt.

Inhalt war die Forderung, auf Kürzungen zu verzichten, bevor der Konvent nicht eine Zukunftsstrategie entwickelt hat. Zimmermann: "Leider haben wir noch keine Antwort auf diesen Brief bekommen." Gegenüber der Volksstimme er: "Ein Finanzminister kann allerdings die Arbeit des Konvents nicht zum Scheitern bringen." Dies könnte nur der Konvent selbst - wenn es nicht gelänge, "über den Tellerrand hinauszublicken und keinen Konsens zu Beschlüssen zu finden".

Auf seiner ersten Tagung am 19. Oktober hat der Kulturkonvent zwei Arbeitsgruppen gebildet. Diese befassen sich mit der Kulturentwicklungsplanung und mit den Zielkonflikten. Schon jetzt sei klar, dass eine schonungslose Analyse notwendig werde und dass es durchaus auch Streit geben werde. "Streit ist aber etwas Positives, wenn am Ende eine gemeinsame Position steht", sagt Zimmermann.

Ein weiteres Thema auf der heutigen Sitzung des Kulturkonvents ist die Besetzung der Geschäftsstelle. Dies ist umso wichtiger, als dass Olaf Zimmermann - sonst Geschäftsführer des Deutschen Kulturrats - die Moderation ehrenamtlich übernommen hat. Mit einer personellen Verstärkung könnte, so sein Vorschlag, der Internetauftritt aufgwertet werden. Ausdrücklich begrüßen würde er, wenn diese Plattform genutzt würde, um jenen ein Forum zu bieten, die nicht im Konvent vertreten sind. Zimmermann: "Auch bei Anhörungen sollte es die Möglichkeit geben, dass diese Menschen zu Wort kommen." Wichtig sei, dass sich alle, die angehört werden wollen, sich beim Kulturkonvent melden.

Unter anderem soll es in den kommenden Monaten darum gehen, wie die Aufgaben zwischen Kommunen, Land und Bund verteilt werden. Als Beispiel nennt Zimmermann die Welterbestätten: Mit der Fachwerkinnenstadt Quedlinburgs, dem Bauhaus in Dessau, dem Dessau-Wörlitzer Gartenreich und den Lutherstätten Eisleben und Wittenberg gibt es in Sachsen-Anhalt eine Dichte an Orten mit UNESCO-Siegel wie in keinem anderen Bundesland. "Dies sind Leuchttürme, die weit über die Grenzen Sachsen-Anhalts ausstrahlen und deren Finanzierung daher eine Sache des Bundes sein sollte", so Zimmermann: "Wünschenswert wäre, dass das Land in dieser Sache aktiv wird."

Neben den weiteren Treffen der Arbeitsgruppen steht als Nächstes eine Klausurtagung am 30. und 31. Januar auf dem Programm des Konvents. Zimmermanns Vorschlag: Mit einem Experten für Demografie soll die Entwicklung der Bevölkerungszahlen Sachsen-Anhalts genau analysiert werden. Zwar ist klar, dass Sachsen-Anhalts Einwohnerzahl in den kommenden Jahren auf unter zwei Millionen sinken wird. Um allerdings zielgenaue Ideen für den Kulturbetrieb mit einer kleineren und älteren Einwohnerschaft zu entwickeln, müsse noch mehr ins Detail gegangen werden, so die Überzeugung Zimmermanns. "Wie bei allen anderen Ideen aber auch: Entscheiden werden darüber die Mitglieder des Konvents."