Newsletter „Mensch, Magdeburg“ zum 17. November „Auge der Geschichte“: Jetzt steht fest, welches neue Denkmal in Magdeburgs City entsteht
„Otto pflanzt“ – mit cleverer Strategie gegen den asiatischen Laubholzbockkäfer / MVB verlängern den Einsatz von Sicherheitsteams in Bus und Bahn

es ist schon Mitte November, und ich finde, das Jahr fühlt sich eigentlich noch lange nicht zu Ende an. Gedanklich stecke ich halb im Spätsommer fest, vielleicht weil uns die vergangenen Wochen tagsüber mit einer fast schon unverschämten Wärme eingelullt haben.
Doch ein ohrenbetäubender Knall riss mich am Wochenende aus dieser zeitlichen Orientierungslosigkeit. Die ersten Böller explodierten auf der Straße – und die Schrecksekunde schlug ein wie eine Push-Nachricht: Achtung! Das Jahr ist bald zu Ende!
Und als wäre dieser akustische Weckruf nicht genug gewesen, stolpere ich kurz darauf im Supermarkt über denselben Hinweis. Zwischen Spekulatius, Schoko-Weihnachtsmännern und Dominosteinen liegen schon Wunderkerzen, Tischfeuerwerk und Knallerbsen. Eine merkwürdige Kombination: Spätsommer im Kopf, Silvester im Regal, Weihnachten irgendwo dazwischen.
Es ist ein Durcheinander aus Jetzt, Gleich und Eigentlich-schon-vorbei. Und es scheint mir ein Symptom unserer Zeit zu sein: Kaum einer wartet noch, bis er dran ist. Warum also der Herbst? Warum der Winter? Warum nicht alles auf einmal – Sonne, Spekulatius, Silvesterkracher?
Aber vielleicht liegt gerade darin der Moment, in dem man kurz durchatmen sollte. Vielleicht müssen wir gar nicht alles der Reihe nach sortieren. Und vielleicht reicht es einfach, sich nicht hetzen zu lassen – weder vom Kalender noch von Supermarktregalen oder explodierenden Böllern.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen entspannten Start in die Woche
Ihre Karolin Aertel
Das ist heute in Magdeburg los
Kowalczuk und Ramelow diskutieren: Unter dem Titel „Die neue Mauer“ diskutieren Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk und Ex-Thüringer Ministerpräsident Bodo Ramelow in der Pauluskirche (Goethestraße 28) über Ursachen und Folgen gesellschaftlicher Spaltungen in Deutschland. Zwischen 19.30 und 21.30 Uhr sprechen sie über Fehler im Vereinigungsprozess, überzogene Erwartungen nach 1990 und die daraus entstandene „toxische Stimmung“, die heute weit über Ostdeutschland hinausreiche.
Jazz im Forum Gestaltung: Im Rahmen von Jazz in der Kammer Spezial tritt heute das Daniel Weltlinger Quartet im Forum Gestaltung (Brandenburger Straße 10) auf. Ab 20 Uhr präsentiert der international bekannte Geiger und Komponist Daniel Weltlinger, der in Berlin lebt und u. a. mit Lulo Reinhardt und dem Moka Efti Orchestra arbeitete, ein Programm aus eigenen Kompositionen und improvisierten Stücken. Die Musik verbindet Klezmer, osteuropäische Volksmusik, Jazz und freie Improvisation zu erzählerischen Klangwelten.
„Die Frau von früher“ im Puppentheater: Die Beziehungstragödie „Die Frau von früher“ von Roland Schimmelpfennig steht heute auf dem Spielplan des Puppentheaters in der Warschauer Straße 25. Ab 20 Uhr erzählt das Stück für Zuschauer ab 16 Jahren von einer Familie kurz vor dem Umzug – bis eine Jugendliebe des Vaters auftaucht und ein jahrzehntealtes Versprechen einfordert. Der unerwartete Besuch bringt die vermeintlich stabile Familienwelt ins Wanken und setzt eine Kette dramatischer Ereignisse in Gang.