Newsletter „Mensch Magdeburg“ zum 14. Oktober Neuer Blitzer hat seine Kosten schon wieder drin
Millionenbau der AOK fast fertig / Mehr Sicherheit auf der B1

wenn ich nach einem Heimatbesuch aus der Mark Brandenburg zurückkehre, brauche ich keinen Stopp im Supermarkt. Nicht nur, weil meine Eltern mir immer tütenweise Essen mitgeben – auch, weil die Fahrt übers Land einem kulinarischen Drive-in gleicht.
Schon im ersten Dorf steht ein Tisch mit Äpfeln. Im nächsten gibt’s Honig, ein Stück weiter Stricksocken. Mir wird klar: Wenn ich nur lang genug fahre, kann ich mich komplett versorgen – von der Vorspeise bis zum Winteroutfit.
Kartoffeln rechts, Kürbisse links, und irgendwo dazwischen eine alte Holzkiste mit dem Schild: „Eier, 3 Euro. Bitte ehrlich sein!“ Daneben: eine Kasse des Vertrauens.
Auf dem Land glaubt man – zumindest in dieser Hinsicht – noch an das Gute im Menschen. Anders lässt sich ein Marmeladenglas voller Kleingeld, unbeaufsichtigt mitten im Nirgendwo, kaum erklären. In der Stadt wäre es wohl weg, bevor man „Regionalität“ buchstabiert hat.
Am Ende sieht mein Auto aus wie ein rollender Wochenmarkt. Und ich fühle mich ein bisschen wie eine Guerilla-Kundin im Dienst der Regionalität. Kein Plastik, keine Neonbeleuchtung, kein Piepen an der Kasse.
Und immer habe ich das Gefühl: Hier kaufe ich nicht einfach nur Lebensmittel, sondern nehme ein Stück Heimat mit.
Herzliche Grüße
Karolin Aertel
Das hat Magdeburg heute zu bieten
Lesung über Bauernkriege: Der Autor Ralf Höller liest heute in der Stadtbibliothek Magdeburg (Breiter Weg 109) aus seinem Werk „Die Bauernkriege 1525/26 – Vom Kampf gegen Unterdrückung zum Traum einer Republik“. Moderiert wird der Abend von Bernd Löffler. Höller zeichnet darin das Leben des Tiroler Rebellen Michael Gaismair nach, der inmitten der Bauernaufstände den Entwurf einer frühen Republik wagte. Die Veranstaltung findet von 17 bis 19 Uhr statt – in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen-Anhalt und dem RLS-Kulturforum.
Dialekt trifft Dada: Die oberösterreichische Künstlerin Sophie Lenglachner bringt am 14. Oktober 2025 ihre lautmalerischen Dialektgedichte ins Literaturhaus Magdeburg (Thiemstraße 7). Von 19 bis 21 Uhr zeigt sie, wie Sprache zur Klangkunst wird – inspiriert vom „Skurrealismus“ Walter Pilars und im Geiste von Ernst Jandl, der einst meinte: „Olle lyrik gheat gsungen.“ Lenglachners Texte bewegen sich zwischen Gesang und Laut, zwischen Bild und Stimme – eine spielerische Erkundung der Sprache als musikalisches Material.
Nikita Miller erzählt „Es war einmal im Nirgendwo“: Zwischen deutscher Präzision und russischer Poesie: Nikita Miller gastiert heute mit seinem Programm „Es war einmal im Nirgendwo“ im Alten Theater am Jerichower Platz (Tessenowstraße 11). Von 20 bis 22 Uhr nimmt der Comedian und Erzähler sein Publikum mit auf eine Reise durch Zeiten, Kulturen und Identitäten – mal tiefgründig, mal augenzwinkernd, immer mit feinem Gespür für Zwischentöne.