Naturschutz Am Bockwitzer See ist ein neuer Naturlehrpfad entstanden
Vor mehr als drei Jahrzehnten wurde im Tagebau Borna-Ost/Bockwitz noch Braunkohle abgebaut. Heute grasen dort Wasserbüffel, Rinder und Burenziegen. Ein Lehrpfad informiert nun über Weidehaltung.

Belgern - Am Bockwitzer See kann man sich künftig auf einem Naturlehrpfad über Weidehaltung informieren. Denn dort, wo früher Braunkohle abgebaut wurde, grasen nun Wasserbüffel, Konik-Pferde, Taurus-Rinder oder Burenziegen in einem Naturschutzgebiet. Der Naturlehrpfad umfasse drei verschiedene Varianten eines Rundwegs mit maximal 13 Kilometer Länge, teilte die Landesstiftung Natur und Umwelt mit. Informationstafeln vermitteln den Gästen in Wort und Bild Wissen über eine naturschutzgerechte Beweidung.
Der Naturlehrpfad wurde von Mitarbeitern der Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt und weiteren Experten konzipiert und errichtet. Die artenreichsten Flächen in Bockwitz sind Offenland und geben vielen seltenen Tier- und Pflanzenarten eine Heimat. „Von denen stehen zwei Drittel auf den Roten Listen der bestandsgefährdeten Arten. Den Empfehlungen des Managementplanes für das Schutzgebiet folgend, müssen sie relativ aufwendig offengehalten werden“, hieß es.
Da natürliche große Pflanzenfresser fehlen, müssen diese Flächen gepflegt werden. Ansonsten würden sie von Sträuchern überwuchert, die Artenvielfalt ginge verloren, teilte die Landesstiftung mit. In Bockwitz werden zur Beweidung Konik-Pferde, Taurus-Rinder, Ziegen, Schafe und neuerdings auch Wasserbüffel genutzt. Die kontrollierte und ganzjährige Beweidung erhält die Lebensräume anderer Tiere. Arten der Offenlandschaft könnten hier ideale Bedingungen finden, hieß es.
Ehemaliges Tagebaugelände wurde zum Naturschutzgebiet
Vor mehr als drei Jahrzehnten gehörte das Gelände noch zum Braunkohle-Tagebau Borna-Ost/Bockwitz. Nach dessen Ende wurde die Landschaft per Schutzgebietsverordnung zum Naturschutzgebiet und der natürlichen Entwicklung überlassen. Die Sächsische Landesstiftung Natur und Umwelt erwarb bereits 2001 etwa 475 Hektar dieses Gebietes. Der Naturschutzfonds der Stiftung sicherte durch den Erwerb der Fläche die langfristige Erhaltung und Entwicklung des Gebietes im Dienste des Naturschutzes.
Nach Angaben der Stiftung konnten sich in Bockwitz verschiedenste Biotoptypen entwickeln. Sie sind heute Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. „Die Vielzahl der verschiedenen, dicht aneinandergrenzenden Biotope bieten ideale Lebensbedingungen für eine reichhaltige Vogelwelt. Im Naturschutzgebiet leben über 180 Vogelarten. So ist es zur Brutzeit möglich, den Fischadler, die Große Rohrdommel, den Baumfalken, die Rohrweihe, aber auch den Kranich zu beobachten.“
Etwa ein Drittel der Fläche des Naturschutzgebiets besteht aus Gewässern. Die vielen Kleingewässer, Tümpel und feuchten Wiesen sind ein Lebensraum für die streng geschützte Wechselkröte, den Laubfrosch und den Kammmolch.