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Drogen- und Waffenfund im Auto Anwalt: Krankenwagendieb von Oslo handelte wohl spontan

Nach dem Vorfall mit einem gestohlenen Krankenwagen in Oslo sucht die Polizei nach dem Motiv. In einem ersten Verhör bestreitet der Fahrer, aus politischen Gründen gehandelt zu haben. Er wollte einfach nur der Polizei entkommen, so sein Anwalt.

21.10.2019, 23:01

Oslo (dpa) - Der am Dienstag in Oslo in einem gestohlenen Krankenwagen gefasste Mann hatte nach Angaben seines Anwalts kein rechtsextremes Motiv.

Sein Anwalt Øyvind Bergøy Pedersen sagte der norwegischen Zeitung "Aftenposten" am Mittwoch: "Er hat keine rechtsextremen Verbindungen oder Haltungen. Ich weise solche Anschuldigungen entschieden zurück." Auch der Sicherheitsdienst PST gab an, keine Hinweise auf eine Terrortat zu haben.

Der 32-jährige Mann war am Dienstag festgenommen worden, nachdem er an einem Unfallort einen Krankenwagen gestohlen und auf der Flucht vor der Polizei Passanten angefahren hatte. Zwei Babys wurden dabei leicht verletzt. Dem Mann wird versuchter Mord vorgeworfen.

Nach der Auswertung der Zeugenaussagen war die Polizei am Dienstag zu dem Schluss gekommen, dass der Mann mit voller Absicht auf die Passanten auf dem Bürgersteig zugefahren sei. Das wies der Beschuldigte nun über seinen Anwalt zurück.

Nach dem ersten Polizeiverhör am Mittwoch sagte Anwalt Bergøy Pedersen mehreren Medien, sein Mandant habe nicht die Absicht gehabt, bei seiner Flucht vor der Polizei andere Menschen zu verletzen. "Sein einziges Ziel war es, nicht von der Polizei gefasst zu werden." Der Diebstahl des Krankenwagens sei eine spontane Handlung gewesen.

In dem gestohlenen Fahrzeug hatte die Polizei zwei Waffen und eine große Menge Drogen gefunden. Die eine Waffe sei nicht geladen, die andere eine Replik gewesen, so der Anwalt. Die Sanitäter, denen der Krankenwagen gestohlen worden war, hatten berichtet, dass sie von dem Mann mit einer Waffe bedroht worden seien.

Die Polizei teilte mit, dass ihr der 32-jährige Norweger bereits wegen anderer Delikte bekannt gewesen sei. Nach Informationen von "Aftenposten" wurde er zuvor unter anderem wegen Diebstahls, Drohungen, Waffengebrauchs und Drogenbesitzes verurteilt.

Eine 25-jährige Frau, die ebenfalls am Dienstag festgenommen worden war, bestreitet ihrem Anwalt zufolge eine Mitwirkung. Sie habe aber eingeräumt, in dem verunglückten Wagen gesessen zu haben. Sie habe unter Schock gestanden und sich deshalb vom Unfallort entfernt. Ihr wird vorläufig Waffenbesitz vorgeworfen.

Haakon Mosvold Larsen
Haakon Mosvold Larsen
NTB scanpix
Cathrine Hellesoy
Cathrine Hellesoy
Aftenposten